06 Juli 2010

USA-Reise: Colorado/Wyoming/Idaho/Utah - Juli 2010

weitere Infos unter: www.antonflegar.de

Hinweis: Bilder zum Vergrößern anklicken

07.07.2010
Mit British Airways flog ich von Frankfurt über London nach Denver. Ich hatte zwar 7 Stunden Aufenthalt am Flughafen Heathrow, aber dafür den Vorteil, dass ich nicht in den USA umsteigen musste. Daher konnte ich sicher gehen, dass das Gepäck auch mit mir am Ziel-Flughafen ankommt. Das Mietauto durfte ich mir selbst aussuchen. Ich entschied mich für einen KIA Spectra. Ich glaube, es war das erste Mal, dass ein Angestellter der Verleihfirma nicht um eine Erhöhung der Versicherungen feilschte - das war äußerst angenehm. Auf der Fahrt nach Boulder verfuhr ich mich. So fand ich eine Unterkunft in einer Skigegend bei El Rancho, wenige Meilen westlich von Denver entfernt.

08.07.2010
Meine erste Wanderung unternahm ich im El Dorado StPk bei Boulder. Dieser Statepark
war zweigeteilt. Meine Wanderung führte durch den El Dorado Canyon in der Ostsektion. 11km lief ich im Park herum. Leider bot der StPk kaum Attraktionen. Ein Gebirgsbach inklusive eines kleinen Wasserfalls war das einzig Aufregende im Park. Einige steile Felsen waren für Kletterfreunde freigegeben. Während meines Besuches hingen auch ein paar Seilschaften in den Felswänden.
Am Nachmittag unternahm ich eine Tour im Chautauqua Park bei Boulder. Der baumreiche Park an einem Berghang war an für sich nichts Besonderes, sondern war mehr oder weniger zum Stadtpark degradiert. Lediglich die Royal Arch machte den Besuch wert. Um diese zu Besichtigen nahm ich insgesamt 5km unter die Füße. Auf eine Strecke von 2,5km verteilten sich immerhin 350 Höhenmeter. Das sorgte für einen gut durchtemperierten Körper. Die natürliche Brücke hatte recht ordentliche Dimensionen. Ich schätzte die freie Höhe auf 10m.
Da für die nächsten Tage die Wettervorhersage für den Rocky Mountain NP nicht gut aussah, beschloss ich, auf diesen Nationalpark zu verzichten.
Ungefähr 50 Meilen östlich vom Ort Fort Collins befanden sich die so genannten Pawnee Buttes. Diese sollten mein nächstes Ziel sein. Den Trailhead zu den Buttes wollte ich noch am heutigen Tag erreichen. Von der HW 14 bog ich in Richtung Keota ab. Mit Hilfe des GPS-Navigators schaffte ich die Zickzack-Fahrt über 17 Meilen Graded Road zu den Pawnee Buttes. Die ungeteerte Straße war durch vorangegangene Regenfälle staubfrei und gut befahrbar. Am Trailhead zu den Buttes diente mir ein kleiner Parkplatz als Unterkunft. 

09.07.2010
Die Pawnee Buttes bestanden aus zwei riesigen Türmen. Dessen Material ist relativ weich
und es ist nur eine Frage der Zeit (das sowieso), bis die Buttes abgetragen sind. Insgesamt benötigte ich fast 8km um die Pawnee Buttes zu umwandern und um dessen nähere Umgebung zu erkunden. Unmittelbar an der Basis der Buttes war die Erde stark erodiert wodurch einige interessante Formen entstanden. Während meines Besuches war keine weitere Person in dieser einsamen Gegend.
Mein Plan war nun, bis zum Yellowstone NP zu fahren.
Auf der gewaltigen Strecke von ungefähr 400 Meilen legte ich in Thermopolis einen Zwischenstopp ein. Dort besuchte ich den Hot Spring StPk und schaute mir die Mineralien-Terrassen und einige Kalk-Türme an. Spannend war auch eine Hängebrücke über einen Fluss. Das warme und faulig riechende Wasser lockte viele Stechmücken an. Beim Fotografieren waren diese eine Plage. Um den Statepark herum waren einige kommerzielle Badeanstalten angelegt worden. Das ganze machte den Eindruck eines Kurortes.
In der Nähe der Ortschaft Meeteetse fand ich eine Übernachtungsmöglichkeit.

10.07.2010
Zunächst musste ich die restlichen 80 Meilen zum Osteingang des Yellowstone NP fahren. Zwischen Cody und dem Osteingang führte die HW 20 durch den Shoshone Canyon. Die Nordseite dieser Schlucht war von zahlreichen Felsnadeln flankiert. Leider erhoben sie sich auf der gegenüber liegenden Seite des Shoshone River und waren somit unerreichbar.

Wenige Meilen vom Osteingang des Yellowstone NP begann ich eine Tour zum Avalanche Peak. Dieser 3221m hohe Gipfel stand genau auf der Parkgrenze. Ein gut ausgebauter Pfad schlängelte sich von der Parkstraße durch steiles Terrain. Fast 650 Höhenmeter verteilten sich auf 3,2km. Während in der näheren Umgebung glücklicherweise die Sonne schien, waren in der Ferne Regenschleier zu sehen. Auf dem Gipfel des Avalanche Peak gestaltete ein starker Wind die Essenspause unangenehm. Für die insgesamt 6,4km benötigte ich 2:45 Stunden.
Auf dem Weg zum nächsten Tagesgipfel legte ich noch einige Zwischenstopps an ausgewiesenen Sehenswürdigkeiten entlang der Parkstraßen ein. La Hardy Rapids, Sulphur Caldron oder Hayden Valley hießen einige der Haltepunkte.
Bei der Mud Vulcano Area lohnte sich eine umfassende Wanderung durch das Thermalgebiet. Hier gab es zwar keine Geysire, aber blubbernde Schlammlöcher oder siedendheiße Pools waren ebenfalls interessant. An zwei thermale Stellen hatten sich Bisons niedergelassen. Das war natürlich die fotografische Attraktion.
Der zweite Gipfel des Tages sollte der 3122m hohe Mt. Washburn werden. Am Dunraven Pass startete die Tour in 2720m Höhe. Mt. Washburn ist der 3000er den ich kenne, der am einfachsten zu erwandern ist. Lediglich 400 Höhenmeter sind auf einer Länge von 5,3km zu bewältigen. Dementsprechend waren auch viele Familien unterwegs. Der Aufstieg folgte bis zum Gipfel einer ehemaligen geteerten Forststraße. Vom Asphaltbelag der ehemaligen Forststraße war glücklicherweise schon das Meiste weg erodiert. Die Straßenführung gestaltete den Aufstieg wenig steil. Ein Gebäude der Feuerwache zierte den Gipfel. Ein Ranger war dort ebenfalls anwesend. Während meines Aufstiegs war die nähere Umgebung noch in der Sonne. Das Wetter wurde aber zunehmend schlechter. Auf dem Gipfel angekommen, fing es leicht zu tröpfeln an. In der entfernten Umgebung gingen bereits Blitze nieder. Um nicht in ein Unwetter zu kommen, stieg ich nach kurzer Gipfelrast schnell wieder ab. Unterwegs tröpfelte es zum Glück nur in kurzen Abschnitten. Dies hielt mein Regenschirm trotz der Windböen noch aus. Nach 10,6km und 3 Stunden hatte ich wieder den Ausgangspunkt der Bergtour erreicht.
Für den Rest des Tages fuhr ich noch die Tower Falls und die so genannten Pallisaden an. Zum ersten Mal gelang mir im Yellowstone NP auch die Besichtigung des Petrified Tree (in der Nähe der Tower Falls). Was sich anbot, nahm ich an: ich übernachtete im Yellowstone NP.

11.07.2010
Auch der zweite Tag im Yellowstone NP war intensiv. Früh morgens besuchte ich in Mammoth Hot Springs die so genannten Upper Terraces. Diese hatte ich im vorigen Jahr ausgelassen. Einige interessante thermale Erscheinungen waren auch dort zu sehen - allerdings nicht in den gigantischen Dimensionen wie die Lower Terraces.

Meinen Frühsport absolvierte ich am Bunsen Peak. Dieser 2610m hohe Gipfel erhob sich südlich von Mammoth Hot Springs. Die Bergtour begann in 2227m Höhe und stellte keine hohen Ansprüche. Nach 1:15 Stunden hatte ich die 3,5km zum Gipfel hinterlegt. Bereits während des Aufstiegs konnte ich die Sicht hinunter zu den Kalk-Terassen von Mammoth Hot Springs genießen. Einziger Störfaktor waren während der ersten Hälfte des Aufstiegs die penetranten Moskitos! Der Gipfel des Bunsen Peaks bestand aus drei Erhebungen. Auf einer dieser Gipfelhügel stand eine unbemannte Wetterstation. Auf eine Überschreitung des Bunsen Peaks verzichtete ich, weil dies zusätzliche 7km Umweg gekostet hätte. Also ging ich den gleichen Weg wieder zurück zum Parkplatz. Für die insgesamt 7km benötigte ich 2:35 Stunden.
Das Thermalgebiet des Artists Paint Pot war voller fotogener Pools und blubbernder Quellen. Über Holzstege erreichte ich die thermalen Stellen.
Die Fountain Flat Road befuhr ich zum ersten Mal überhaupt. Am Ende dieser Stichstraße gab es einen Hinweis über die Entfernung zum Imperial Geyser und zum Fairy Falls. Diese wurden mit 3 Meilen angegeben. Da ich ohnehin eine Wanderung zu den Fairy Falls auf dem Plan hatte (allerdings von einem anderen Startpunkt aus), begann ich von der Fountain Flat Road die Tour zu den Wasserfällen. Unterwegs konnte ich einige heiße Pools und auch die Ojo Caliente Springs ablichten. Die Wanderung erfolgt über flaches Terrain, so dass ich schnell vorankam. Nach 1,5 Stunden hatte ich den Fairy Falls erreicht. Leider hatte ich zur Aufzeichnung der Tour meinen Navigator vergessen. Bei dem Tempo, das ich anschlug, müsste ich aber mindestens 7km hinterlegt haben. Die Angabe von 1,5 Meilen (einfach) konnte daher nicht stimmen. Ich vermute, dass sich der Hinweis am Parkplatz auf den so genannten Trailhead zu den Fairy Falls bezog. Nach ungefähr 30 Minuten erreichte ich nämlich einen Markierungsposten mit der banalen Bezeichnung "Trailhead". Nach einer Stunde stand ich dann an der Basis des Wasserfalls. Der Fairy Falls führte zwar relativ wenig Wasser, seine Fallhöhe war mit mehr als 60m aber beträchtlich. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Fairy Falls befanden sich die beiden Geysire Spray Geyser und Imperial Geyser. Also gestattete ich diesen beiden Geysiren ebenfalls einen Besuch ab. Der Imperial Geyser war in einem kleinen See, recht aktiv und bildete ansprechend hohe Fontänen. Auf dem Rückweg braute sich ein Unwetter zusammen. Ungefähr einen Kilometer vor dem Parkplatz holte mich der Regen ein. Mit meinem Regenschirm stellte ich mich unter eine Nadelbaumgruppe. Dadurch hatte ich Wind- und Regenschutz. Circa 15 Minuten wartete ich den stärksten Regenfall ab. Wie das Leben so spielt: am Parkplatz angekommen, hörte es auf zu regnen.
Der Sonnenschein weckte auch meine Lebensgeister wieder und ich machte mich auf dem Weg zum Firehole Lake Drive. Auch die thermalen Erscheinungen auf dieser Nebenstraße waren Neuland für mich. Ein paar aktive kleinere Geysire und bunte Pools überraschten mich positiv. Auf die Eruption des Great Fountain Geyser wollte ich aber keine drei Stunden warten.
Das Black Sand Basin in der unmittelbaren Nachbarschaft zur Old Faithful Area hatte nur eine kleine Ansammlung von heißen Quellen. Der so genannte Cliff Geyser, am Ufer eines kleinen Flusses, war aber recht aktiv und fotogen.
Mit dem Rundgang im Black Sand Basin schloss ich meinen Besuch im Yellowstone NP ab. Der Yellowstone NP war auch der nördlichste Punkt dieser Rundtour. Auf direktem Weg fuhr ich nun nach Süden zum Grand Teton NP. Im Norden dieses Nationalparks fand ich eine Unterkunft.

12.07.2010
Im nördlichen Teil vom Grand Teton NP gab es einige größere Seen. Ich plante, den Emma Matilda Lake und den Two Ocean Lake zu umwandern. An der Jackson Lake Lodge startete ich um kurz vor 8:00 Uhr meine Tour. Zunächst ging es am kleinen Christian Pond vorbei. Der nächste fotogene Stopp war auf einem erhöhten Aussichtspunkt am Emma Matilda Lake. Dann kam lange Zeit nichts. Die Wanderung verlief zwar parallel zum Ufer des Emma Matilda Lake, jedoch durch einen dichten Nadelwald ohne Sicht zum See. Dafür fing ich viele Spinnenweben ein und hatte jede Menge Abwechslung durch Moskitos. Die umgebenden Seen schienen ideale Brutstätten dieser blutrünstigen Insekten zu sein. Sogar während dem Gehen versuchten einige bei mir zu landen. Nach 6 monotonen Kilometern hatte ich das Ostufer vom Emma Matilda Lake erreicht. Enttäuscht verzichtete ich auf eine Erweiterung der Tour um den Two Ocean Lake. Der Rückweg erfolgte über das nördliche Gebiet des Emma Matilda Lake. Noch weiter vom Ufer entfernt, war das Terrain dort welliger. Allmählich führte der Pfad auf eine Anhöhe. Von dort aus war der Blick wenigstens See-umfassend. Nach (meiner Meinung) sinnlosen 15km, 4 Stunden und etlichen Schnakenstichen, kam ich endlich wieder an der Jackson Lake Lodge an. Wer beim Wandern im Grand Teton NP absolut keinem Menschen begegnen möchte, sollte die Wanderung um den Emma Matilda Lake wählen.

Nach diesem Reinfall machte ich noch einige Fotos an den klassischen Aussichtsstellen entlang der Parkstraßen.
Den Nachmittag verbrachte ich in der Region vom Jenny Lake. Hier befand sich das Herz des Grand Teton NP. Mit einer Wanderung zu den Hidden Falls hatte ich dann auch den erwünschten fotografischen Erfolg. Vom String Lake aus begann ich die Tour. Unmittelbar zu Beginn führte der ausgewiesene Pfad bereits durch herrliche Landschaften. Einige Kilometer leitete der Weg oberhalb am Ufer vom Jenny Lake entlang. Ein ehemaliger Waldbrand hatte große Flächen des ehemaligen Nadelwaldes zerstört. Dadurch entstanden freie Blicke auf den Jenny Lake. Ungefähr in der Mitte des Nordufers vom Jenny Lake begann der Aufstieg zum Hidden Falls. An dieser Stelle trafen drei Besucherströme aufeinander: die Besucher von der Nordseite, von der Südseite (mein Ursprung) und die vielen Kurzwanderer, die mit dem See-Taxi vom Westufer transportiert wurden. Dementsprechend herrschte am Aufstieg zum Hidden Falls die reinste Pilgerwanderung. Mit Sandalen und Kleinkindern tummelten sich ganze Familien auf dem Steig. Wer noch Kraft im Körper hatte, stieg zum 2450m hohen Inspiration Point auf. Auch ich ließ mir den herrlichen Aussichtspunkt nicht entgehen. Nach ausreichender Inspiration machte ich mich wieder auf dem Rückweg. Wieder am Parkplatz angekommen, zeigte mein Navigator 7,6km an.
Zum Tagesabschluss wanderte ich noch am String Lake entlang, bis zu der Stelle, wo der See in den Leigh Lake überging. Die 1,2km (einfach) waren nur ein kleiner Hatscher im Vergleich zu den vorhergehenden Touren. Im String Lake stellte ich dann meine Beine zum Abkühlen ins Wasser.

13.07.2010
Standardmäßig führte ich auch an diesem Tag zwei Wanderungen durch. Die erste Tour startete ich an der Lupine Meadow Road und sollte mich unter anderem zum Amphitheater Lake bringen. Die Lupine Meadow Road ist eine 1,2Meilen lange Gravel Road. An dessen Ende begann an einem Parkplatz der 7km lange Amphitheater Lake Trail. Diese Wanderung darf nicht unterschätzt werden, weil sie auf fast 3000m Höhe führt. Unzählige Serpentinen halfen den Höhenunterschied von 700m zu bewältigen. Es waren sogar einige Kletterer unterwegs, die ihre Last von Übernachtungsgepäck und Kletterausrüstung den steilen Hang hinauf schleppten. Nach 2,5 Stunden hatte ich mit dem Surprise Lake den ersten Hochgebirgssee erreicht. 15 Minuten später stand ich nach 7km am Ufer vom Amphitheater Lake. Beide Seen hatten eine herrliche Gebirgskulisse. Teilweise mit Schnee belegte Felsriesen umrahmen die Seen. In 2960m Höhe blies ein teilweise recht heftiger und kühler Wind. Den Rückweg versuchte ich über den Delta Lake zu gestalten. Das Gelände dort war mir aber zu steil und unwegsam, so dass ich den Aufstiegspfad wieder zurück zum Auto marschierte.
Die zweite Tagestour war weniger anstrengend. Der Taggert Lake Trail führte mich ebenfalls zu zwei Seen. Diese lagen jedoch nicht im Hochgebirge. Auch diese Wanderung war sehr fotogen. Während der gesamten Tour richtete sich der Blick gegen die 3000er der südlichen Tetons. Auf dem Weg zum ersten See, dem Taggert Lake, war kaum Steigung vorhanden. Die 2,5km zu diesem See leiteten durch ein Waldbrandgebiet aus dem Jahr 1985. Dementsprechend jung waren die umgebenden Nadelbäume. Zwischen Taggert Lake und Bradley Lake musste ich einen Hügel überqueren. Dieser sorgte trotz einiger Kehren für Schweißausbruch. Nach dem Abstieg zum Bradley Lake kühlte ich zunächst meine Füße im Seewasser. Auf dem Rückweg nahm ich einen alternativen Weg. Dieser bot einen Tiefblick auf den Taggert Lake. Nach 8,3km und 3 Stunden schloss ich auch diese letzte Tour im Grand Teton NP ab.
Von Jackson Hole aus fuhr ich nach Westen nach Idaho. Bei Tetonia an der HW 33 (nahe der Grenze zu Wyoming) fand ich eine Möglichkeit zur Übernachtung.

14.07.2010
Geschafft!!!
Im doppelten Sinne des Wortes (Ich und der Berg). An meinem Geburtstag hatte ich nichts Besseres zu tun, als mich den Borah Peak hinauf zu quälen. Mit 3872m ist er der höchste Gipfel in Idaho. Mitten im Zentrum von Idaho (bei Arco) war er der Kulminationspunkt mehrerer Gipfel über 3000m. Vom Parkplatz aus musste ich einen Höhenunterschied von 1600m bewältigen! Von Beginn an war der gut erkennbare Steig steil angelegt. Nach den ersten 2 km wurde das Terrain teilweise sogar steiler als 45°. Selbst die Serpentinen milderten die Steigung kaum ab! Nach einer Stunde hatte ich bereits 500 Höhenmeter hinterlegt. Nach 2,8km hatte ich die Höhenlinie von 3000m erreicht! Der Untergrund ab 3000m war schotterig und unbequem zu gehen. Aber es sollte noch heikler werden: Schneefelder wechselten sich mit Kletterpartien ab. Die Reste der Schneefelder waren derart steil und gefährlich, dass ich es vorzog diese zu umklettern. Grödeln hatte ich ja keine dabei und die Wanderstöcke waren mir nicht sicher genug. Die Kletterpartien im ersten Grad erforderten Trittsicherheit und Orientierungsvermögen. Meine Hände hatten sich am scharfen Gestein zerschlissen und die Knie waren entsprechend ramponiert. Nach 6,2km und 4:15 Stunden erreichte ich völlig fertig den Gipfel. Zwei Amerikaner und ich waren die einzigen Anwesenden. Die Kletterpartien gestalteten sich auf dem Rückweg etwas freundlicher, weil ich von oben eine bessere Orientierung hatte. Nach den Kletterpartien war der steile Hang wie befürchtet bergab wegen den kleinen Steinchen ebenfalls heikel. Ohne Wanderstöcke hätte ich mich bei den vielen Rutschpartien oft auf den Hintern gesetzt. Als ich nach 6 Stunden und 11,5km wieder am Parkplatz ankam, war ich so k.o. wie schon lange nicht mehr.

15.10.2010
Heute steuerte ich als erstes Ziel das Nationalmonument der Craters of the Moon an. Hier sah es teilweise aus, als ob erst seit Kurzem der Vulkanismus erloschen war. Die meisten Wanderungen, die in diesem Park angeboten wurden, waren kürzer als 2km und gehfreundlich asphaltiert. Vier solcher Touren bin ich gegangen. Dabei kam ich an interessante vulkanische Erscheinungen wie Cinter Cones, Spatter Cones, Lavafelder oder Lavahöhlen vorbei. Ich konnte sogar einen Lavatunnel ohne Taschenlampe durchwandern. Um einige Lavasäulen oder Löcher in Lavawänden zu fotografieren, musste ich ab und zu querfeldein laufen. Da ich früh am Tag unterwegs war, stellte dies kein Problem dar.

Das zweite Ziel des Tages war der Brunau Dunes StPk. Dieser Park beinhaltete einige riesige Sanddünen. Die größten Dünen waren durch einen vorgelagerten See nur umständlich zu erreichen. Auf diese verzichtete ich. Aber auch die kleineren Sanddünen hatten es in sich. Einen bestieg ich schweißtreibend. Da Halbschuhe voller Sand werden, stieg ich mit Sandalen die Düne hinauf. Der Sand war derart heiß, dass ich es nicht lange auf der Sanddüne aushielt. Mit zwei Campingplätzen und jede Menge Picknickplätzen verkam der Bruneau Dunes Statepark leider ein wenig zum Vergnügungspark.
Die Bruneau Dunes waren meine westlichste Tourenecke. Nun fuhr ich wieder in östliche Richtung. Für diese Nacht schlug ich bei Bliss (an der HW 86) mein Lager auf.

16.07.2010
Das erste Ziel des heutigen Tages stand zwar nicht auf meinem Planzettel, aber der Malad Gorge StPk befand sich auf dem Tourenweg und so machte ich bei Gooding einen Schlenker zu diesem Statepark. Der Snake River grub im Süden von Idaho an mehreren Stellen im Laufe der Zeit tiefe Canyons. Im Malad StPk konnte an mehreren Aussichtsstellen vom oberen Canyonrand in die mehrere hundert tiefe Schlucht des Snake River eingesehen werden. Da ich bereits vor 8:00 Uhr im Statepark war, warf die Sonne noch ungünstige Schatten. Die fotografischen Leistungen waren daher bescheiden.
Das eigentliche erste Etappenziel des Tages war eigentlich "the Worlds most famous Balanced Rock" (Originaltitel Idaho). Ungefähr 30 Meilen westlich von Twin Falls hatte sich ein wirklich interessanter Balanced Rock gebildet. Bei einer Höhe von 14,60m und einem oberen Durchmesser von 12,10m musste der untere Durchmesser von lediglich 92cm ein enormes Gewicht balancieren. Bereits die Straße zum Balanced Rock führte durch eine Schlucht mit vielen herrlichen Formationen. Ich kletterte zum Balanced Rock hinauf und wanderte am oberen Rand der Schlucht entlang. Dabei fand ich noch einige natürliche Brücken und viele Steinsäulen. Ein wenig erinnerte mich die Gegend und das Gestein an das Chiricahua NM in Arizona.
Das letzte Ziel des Tages lag ganz im äußersten Süden von Idaho. Die City of Rocks befand sich nahe der Grenze zu Utah. Ab der kleinen Ortschaft Almo musste ich noch 5 Meilen Graded Road bis zur National Reserve fahren. Die City of Rocks war ein großes Gebiet mit vielen Steinhaufen aus Granit. Jede Menge skurrile Felsfiguren konnte ich hier bewundern. Die größten Felsgruppen waren als Kletterfelsen ausgewiesen. Und das war dann auch bereits der kleine Nachteil dieses Gebietes. Die City of Rocks ist durchwoben von 60 Zeltplätzen. Diese konzentrieren sich nicht auf eine Stelle, sondern sind auf die Felsen verteilt. Prinzipiell können die Felsfanatiker morgens aus dem Zelt raus und sofort zum Frühsport in eine Steinwand einsteigen. Dementsprechend waren auch die Zugangswege vernetzt. Trotzdem konnte ich die Balanced Rocks, natürlichen Brücken und sonstige Steinsäulen ohne Kletterer fotografieren. Das Besondere im Schutzgebiet waren auch zwei Felsen mit Gravuren aus der Pionierzeit. Der California Trail hielt in der Gegend von der City of Rocks Rast. Die Immigranten hatten sich während ihrer Ruhezeit an diesen Felsen verewigt. Zwei Stunden lief ich kreuz und quer im Park auf der Suche nach schönen Felsskulpturen.
Mücken und ich werden wohl so schnell nicht glücklich miteinander. Mal sind es Moskitos, die im Norden der USA bis in 2500m Höhe ihre blutrünstigen Neigungen nachgehen oder in den etlichen Stauseen ein ideales Brutrevier vorfinden. Ein anderes Mal sind es die Kuhfliegen (deutsch: Bremsen), die überall da zu Hause sind, wo intensive Viehwirtschaft betrieben wird - und das ist mittlerweile durch Bewässerung fast überall der Fall. Wenn beide nicht anwesend sind, gibt es ja noch die winzigen Mücken, die immer versuchen, in die Ohren oder zwischen Brille und Augen zu kommen. Dies ist besonders beim Picknicken äußerst lästig.
Im City of Rocks ließ ich den Tag ausklingen.

17.07.2010



Heute unternahm ich noch einmal eine strukturierte Wanderung durch die City of Rocks. Da einige Wanderwege miteinander verbunden waren, sollte man eine Karte vom Park mitnehmen. Normalerweise sind alle Kreuzungen ausgeschildert. Bei zwei Kreuzungen war dies aber nicht der Fall. Da die Namen der Wege nach den Felswänden benannt wurden, müssen einige Kletterfreaks die Hinweisschilder als Souvenir mitgenommen haben. Dadurch wurde meine Tour durch die so genannte Silent City länger als geplant. Ungewollt weitete ich sie bis zur Parkgrenze aus. Am Ende war ich 3 Stunden unterwegs und brachte dabei 11,3km unter meine Füße.
Nach dem Besuch von der City of Rocks hatte ich Idaho abgeschlossen. Nun machte ich mich auf dem weiten Weg in Richtung Dinosaur NM. Dabei fuhr ich durch den Norden von Utah und kam bis auf 45 Meilen an Salt Lake City heran. Eine Besichtigung dieser Stadt ließ ich aber aus - ich mag keine Städte.
Nach 309 Meilen legte ich 30 Meilen östlich von Vernal einen Nachtstopp ein.

18.07.2010
Als erster Tagesordnungspunkt stand der Fantasy Canyon auf dem Planzettel. 40 Meilen südlich von Vernal befand sich dieser kleine Canyon mit exotischen Sandsteinformen. Die letzten 5 Meilen musste ich auf einer Graded Road fahren. Da der Fantasy Canyon inmitten von Ölfeldern lag, musste ich die Straße mit einigen Tanklastwagen teilen. Bei Begegnungen mit Tankwagen hieß es alle Fenster schließen und den Wagen staubdicht machen. Im Fantasy Canyon selbst war ich der einzige Besucher. Herrliche filigrane Figuren aus Sandstein waren auf Schritt und Tritt zu sehen. Solch feine Gebilde hatte ich bisher noch nicht gesehen. 1,5 Stunden lief ich kreuz und quer durch den kleinen Canyon. Gelohnt hatte sich der Tipp aus dem Internet in jedem Fall.
Anschließend fuhr ich zum nahe gelegenen Dinosaur NM. Zunächst legte ich einen Zwischenstopp in der Quarry Sektion ein. Hier besichtigte ich u.a. einige indianische Petroglyphen. Zwei Wandertouren verband ich hier zu einer Gesamtroute. Die Strecke vom Desert Voices Trail war nicht so interessant wie die Landschaft vom Sound of Silence Trail. Bei letzterem aber war der Weg an einer Stelle schwierig zu findet. Es fehlten Hinweise und viele Trampelpfade sorgten für Verwirrung. Erst mein GPS-Navigator konnte mich wieder auf die richtige Fährte bringen. Zwischendurch musste ich den Weg wegen der folgenden Indianer blockieren (siehe Foto). Nach 2:45 Stunden und 10km kam ich wieder am Parkplatz an und wusch ich mir die Salzkrusten im nahen Green River ab. Mit dem Wetter hatte ich auch Glück. Plötzlich kamen während der Wanderung dicke Wolken auf und es donnerte. Es fielen allerdings nur ein paar Tropfen.
Anschließend fuhr ich noch in die Canyon Sektion des Dinosaur NM. Dort fand ich eine Möglichkeit zum Übernachten. 

19.07.2010
Von der HW 40 war es eine 34 Meilen lange Anfahrt bis Harpers Corner in der Canyon Sektion des Dinosaur NM. Dort endete die Parkstraße. Vom Parkplatz aus gab es eine insgesamt 3,1km lange Wanderung zu einer Aussichtsplattform. Ein schmaler Pfad schlängelte sich durch Juniper-Nadelbäume. Nur selten war eine freie Sicht auf die Umgebung. Erst auf der Besucherplattform konnte ich den Tiefblick auf den mehrere hundert Meter tiefer fließenden Green River genießen.
Auf der Fahrt zur nächsten Wanderung klapperte ich noch einige Aussichtsstellen ab.
Dann machte ich mich auf dem Fußweg zum Ruple Point. Ein gerölldurchsetzter schmaler Pfad führte zu einem 7,1km entfernten Aussichtsfelsen. Leider war die Landschaft unterwegs recht monoton. Büsche wuchsen teilweise in den Pfad hinein und gestalteten das Wandern ungemütlich. Am Ruple Point gab es zwar einen eindrucksvollen Tiefblick in den Canyon des Green River, die 3:40 Stunden und 14,2km Kraftanstrengung waren es aber nicht unbedingt wert. Meine Idee ist es aber auch, herauszufinden, ob sich eine angebotene Wanderung überhaupt lohnt.
Bei den vielen Eidechsen in der Gegend ist mir doch wieder die schlechte Logik in der deutschen Sprache in den Kopf gekommen: die Eidechse ist weiblich, das Eidechsen-Männchen und -Weibchen sind sächlich. Getrennt wird es Ei-dech-se, obwohl es sich um eine Echse handelt und Eid-Echse getrennt werden müsste.
Eine Fahrt hinunter in den so genannten Echo Canyon brach ich nach einer halben Meile ab. Zu steil und ruppig war die Graded Road. Diese Anstrengung wollte ich meinem Leihwagen nicht antun.
Über die HW 139 fuhr ich anschließend von der Ortschaft Dinosaur in Richtung Grand Junction. Die Highway führte durch eine äußerst interessante Canyonlandschaft. Auf dem Douglas Pass blieb ich über Nacht und erholte mich von den 36°C Tagestemperatur. 

20.07.2010
Irgendwie machte mich diese Hitze langsam aber sicher platt. An diesem Tourentag führte ich eine Wanderung zu den so genannten Rattlesnake Arches durch. Eine Wanderung über 11km (einfach). Drei Canyons musste ich auf dem Weg hinunter und wieder hinauf steigen. Dann war der Rattlesnake Canyon erreicht. Die Schluchten waren zwar nicht umwerfend in der Höhe, aber geschafft hatten die mich. Es war aber auch eine elende Quälerei bei 36°C ohne Schatten in der Mittagssonne herumzulaufen. Die Getränke in den Kunststoffflaschen wurden sogar warm wie Tee! Andere fuhren meilenweit Dirt Road um näher an die Arches zu gelangen. Ich wanderte halt einen längeren Weg und sah dafür zur Belohnung viele Balanced Rocks. Die ganze Gegend erinnerte mich ein wenig an den Needles District im Canyonsland NP. Der Dank der Anstrengung waren 6 mehr oder weniger große natürliche Brücken am Ende der Strecke. Den Rückweg kürzte ich ab, indem ich per Navigator über Privatland marschierte. Aber die Canyons nochmals hoch und runter hätte ich nicht geschafft! Auf dem Rückweg hatte ich gesehen, dass sich einige Leute ihre Wohnungen in den Sandsteinfels gebaut hatten. Die hatten es im Sommer schön kühl und mussten sich keine Gedanken um ihr Dach machen. Nur mit dem Aufhängen von Bildern war es wohl nicht so einfach mit den Dübeln.
Anschließend ließ ich den Tag im Colorado NM ausklingen.

21.07.2010
Auf der Fahrt nach Moab (wieder in Utah) kam ich am Sego Canyon vorbei. In diesem Canyon bei Thomson Springs an der HW 70 gab es einige Paneelen mit indianischen Felsmalereien. Diese sah ich zwar bei meinem Besuch vor zwei Jahren - nicht aber die nahe liegende Ghost Town. Also besuchte ich den Sego Canyon ein zweites Mal. An drei verschiedenen Stellen fand ich Ruinen einer ehemaligen Kleinstadt. Auch die Reste eines Friedhofs besuchte ich. Auf diesem Friedhof wurde zuletzt 1995 ein Vietnam-Veteran beerdigt.
Um Moab herum gibt es einige interessante Canyons. Den Kane Canyon durchfuhr ich, weil es dort an drei Stellen indianische Petroglyphen (Felsgravuren) gab. Trotz Ortsbeschreibung konnte ich die Stellen erst nach einigem Suchen ausfindig machen. Die Petroglyphen waren noch einigermaßen gut erhalten. Aber auch die Fahrt auf der Graded Road durch den Kane Canyon war sehr interessant. Die Straße mäandert durch einen engen Canyon, der von hohen Sandsteinwällen umgeben ist.
Ich wollte am heutigen Tag keine lange Wandertour unternehmen. Daher fuhr ich zu den Fisher Towers. 21 Meilen östlich von Moab zweigte eine fast 6 Meilen lange Graded Road von der State Road 128 ab. Bereits vor zwei Jahren ließ ich mich von den gigantischen Ausmaßen der Fisher Towers und der vielen Balanced Rocks berauschen. Ich lief ein weiteres mal die 3km bis zum Ende der Fisher Towers und zeichnete den Track mit meinem Navigator auf. Der Wanderweg war mittlerweile überarbeitet worden und ein kleiner Campground wurde am Parkplatz neu eingerichtet. Leider konnte ich die unzähligen Balanced Rocks in 100m Entfernung nicht fotografieren. Äußerst schwierig überwindbare Schluchten verhinderten den Zugang.
Kurzerhand blieb ich bei den Fisher Towers zwecks Übernachtung.

22.07.2010
Heute stand der gesamte Tag im Zeichen des Arches NP. Eine Wandertour plante ich im Devils Garden. Auf dem Weg dorthin machte ich einige Zwischenstopps an Felsformationen, die ich bereits früher fotografiert hatte - jedoch bei ungünstigen Lichtverhältnissen. Am Devils Garden angekommen, stellte ich fest, dass die Parksituation mittlerweile kritische Ausmaße angenommen hatte. Der Arches NP ist wie die anderen wichtigen Nationalparks völlig überlaufen. Durch Zufall fand ich relativ schnell einen Stellplatz für meinen Wagen. Auch auf den Pfaden, die ich vor 25 Jahren noch fast alleine unterwegs war, strömen mittlerweile Pilgerscharen von Menschen.
Diesmal gestaltete ich den so genannten Devils Garden Trail anders: ich ging den längeren Primitive Trail. Aber auch vor diesem Weg schreckten die Touristen nicht mehr zurück. Die ersten Kilometer war der gut erkennbare Pfad sandig und etwas mühsam zu gehen. Sobald es jedoch durch das Zentrum von Devils Garden ging, war der Untergrund solide felsig. Auch entlang des Primitive Trail gab es einige Arches zu bewundern. Nach kurzweiligen 2,5 Stunden hatte ich die Double-O-Arch erreicht. Dieser natürliche Doppelbogen ist das eigentliche Ende der Wanderstrecke. Beim dritten Anlauf wollte ich mir aber diesmal den Weg zum so genannten Dark Angel nicht verkneifen. Nach 700m stand ich vor der riesigen, schwarzen Sandsteinsäule. Der Rückweg erfolgte über den "Normalweg" mit all seinen großen und sehenswerten Arches (Landscape Arch, Navajo Arch, Partition Arch, usw.). Die Wall Arch ist mittlerweile kollabiert. Von ihr habe ich noch ein historisches Foto. Nach 17,4km und 4,5 Stunden kam ich wieder am Ausgangspunkt der Tour an. Diesmal fühlte ich mich nicht so schlapp wie die beiden Tage zuvor.
Übernachtet hatte ich im bereits am Vortag kennen gelernten Moonflower Canyon.

23.07.2010
Von Moab aus fuhr ich auf der HW 191 nach Süden. Dem westlich der Highway befindlichen Canyonlands NP stattete ich bei der Gelegenheit einen Besuch ab. Allerdings nur dem Needles District. Mein Vorhaben war es, die indianische Tower Ruine zu erwandert. Dies war aber nicht möglich, weil nächtlicher Regen einige Passagen der Wanderstrecke unter Wasser gesetzt hatte und ein Ausweichen angeblich nicht möglich wäre.
Also wählte ich den so genannten Confluence Trail als Ersatz. (Im Bild oben links ist der rot eingerahmte Parkplatz zu sehen.) Ein interessanter und abwechslungsreicher Pfad leitete 8,6km zu einer Aussichtsstelle hoch oben am Rand eines tiefen Canyons zu der Stelle, wo Green River und Colorado River zusammentreffen. Eine Leiter half eine kritische Stelle zu überwinden. Die Strecke führte überwiegend über soliden Fels. Ohne die unendlich vielen Helferlein (Steinmänner) wäre eine Orientierung unmöglich gewesen. Auch einige kurze Steigpassagen waren für kurzbeinige Wanderer nicht ideal. Nach drei Stunden erreichte ich den Aussichtspunkt. Mehrere 100m tief unten trafen die rötlich-braunen Fluten (wegen des Regens) von Green River und Colorado River zusammen.
Da es nach meiner Rückkehr erst 16:00 Uhr war, lief ich noch den Slickrock Trail ab. Dieser befand sich nämlich in der Nähe vom Confluence Trail und war nur insgesamt 4km lang. Die Strecke bot an 4 Stellen schöne Blicke in Canyons an. Der Streckenverlauf selbst blieb mehr oder weniger auf gleicher Höhenlinie. Etwas Abseits vom ausgewiesenen Pfad fand ich sogar eine kleine natürliche Brücke.
Am Newspaper Rock StPk machte ich Stopp für den Rest des Tages.

24.07.2010
Dieser Tourentag stand ganz im Zeichen indianischer Wohnkultur. In der Umgebung von Blanding gab es einige so genannte Cliff Dwelling der Anasasi Indianer. Diese Ur-Indianer waren die Vorfahren der heutigen Indianer und lebten vor der Besiedlung der USA durch die weißen Einwanderer.
Die Butler Ruinen waren nahe der HW 95 und mit dem Auto einfach anzufahren. Ein 700m langer und einfacher Wanderweg über Slickrocks führte zu einer Aussichtsstelle. Auf der gegenüber liegenden Seite vom Butler Wash waren die Ruinen eines Cliff Dwellings zu sehen. Ich versuchte durch die Hintertür zu den Ruinen zu gelangen. Ein unangenehm zu gehender Trampelpfad führte durch eine Schlucht und durch dichtes Gebüsch. Allerdings nur zu den unteren Höhlen, wo nur noch Steine herumlagen.
Wenige Meilen weiter westlich suchte ich im Mule Canyon nach weiteren Pueblo-Ruinen. Nach 400m ruppige Graded Road erreichte ich den Eingang zum südlichen Zweig vom Mule Canyon und die Fußarbeit begann. Ein gut erkennbarer Trampelpfad schlängelte sich parallel zu einem Trockenbett. Vorhergehende Regenfälle hatten viele Tümpel entstehen lassen. In den steilen Hängen des Mule Canyon waren viele Felsen zu sehen, die abzurutschen drohten. Auf eine Distanz von 3,5km fand ich zwei Pueblo-Ruinen. Nach Aussage anderer Besucher würde man nach jeder Meile eine Ruine sehen. Nach 2 Meilen hatte ich aber keine Lust mehr auf Suchen.
Am Nachmittag stattete ich dem Natural Bridges NM noch einen Besuch ab. Ich wollte unbedingt die Horse Collar Ruinen erwandern. Vor 25 Jahren ist mir dies bereits gelungen. Damals hatte ich aber keinen Fotoapparat dabei. An der Sipapu Bridge stieg ich in den White Canyon hinab. Ab der Basis der natürlichen Brücke ging ich ungefähr 2km durch den Canyon. Mit der Sicht auf die Horse Collar Ruine musste ich ein wenig über so genannten Slickrock kraxeln. Aber das hatte ich ja am Vortag zur Genüge geübt. Vom oberen Canyonrand aus beobachteten mich Besucher bei meiner Unternehmung. Aber es war alles legal und ich turnte auch nicht auf den Ruinen herum.
Auf dem Rückweg von der Ruine hatte ich eine nicht alltägliche Begegnung mit einem Naturereignis, das unangenehm hätte ausgehen können. Kurz vor Erreichen der Sipapu Bridge hörte ich ein unheimliches Rauschen. Es klang wie ein Wasserfall. Als ich das Trockenbett im White Canyon ein letztes Mal überquerte, stürzte eine Springflut durch die Schlucht. In der Ferne hatte es geregnet und irgendwie hatten die Wassermassen den Weg in den White Canyon gefunden. Wäre ich 10 Minuten später dran gewesen, hätten mich die Fluten eingeschlossen und ich wäre nur mit nassen Problemen weitergekommen.
Das Natural Bridge NM war der südwestlichste Punkt meiner Rundtour. Ich fuhr danach wieder über die HW 95 in Richtung Colorado.
Am Mule Canyon legte ich nochmals einen Halt ein um dort zu übernachten.

25.07.2010
Im Südwesten von Colorado gab es bei Cortez das Canyon of the Ancient NM. Über eine größere Fläche liegen dort viele Pueblo-Ruinen verstreut. Das Nationalmonument selbst war in viele kleine Einheiten zersplittert. Die Ruinen sind fast alle klein und viele bestehen nur aus Trümmerhaufen. Im Norden des Sand Canyon (bei Cortez) besuchte ich zunächst die gleichnamige Ruine. Die Fahrt dorthin hätte ich mir sparen können. Enttäuschenderweise fand ich nur Steinhaufen vor. Die vormals ausgegrabenen Ruinen wurden zum Schutz wieder zugeschüttet! Nicht einmal Fundamente waren zu sehen.
Danach fuhr ich zum Süden des Sand Canyon. Bei einem Rundkurs von 7,5km bekam ich wenigstens 4 ehemalige Pueblos zu Gesicht. Allerdings war lediglich ein Wohngebäude noch komplett. Der Rest stand nur noch in Teilen. Wenigstens war diese Tour "felstechnisch gesehen" interessant. Einige Hoodoos und zerklüftete Felsen erfreuten mich.
Auf dem Weg in den mittleren Süden von Colorado kam ich in einen heftigen Regen. Von den Hängen spülte es größere Steine. Ab und zu musste ich Slalom fahren und den Steinen ausweichen.
Nachtruhe hielt ich bei Durango. 

26.07.2010
Mit 338 Meilen hinterlegte ich heute eine längere Strecke. Trotzdem war Zeit für zwei Wanderungen. Im Süden Colorados besuchte ich den Great Sand Dunes NP. Der von der Fläche her recht große Park bestand nicht nur aus riesigen Sanddünen. Er besaß auch ein bergiges Hinterland mit einem Berg höher als 3000m. Dieser stand aber nicht auf dem Tagesprogramm. Meine erste Tagestour ging zwar in das baumreiche Hinterland - aber nur zu einer Aussichtsstelle. Das versprochene Panorama auf die Sanddünen wurde allerdings durch Bäume eingeengt. Vom Lookout Point wanderte ich bis zu einem Creek, der zwischen Sanddünen und dem Woodland floss. Parallel zum Creek wanderte ich wieder zurück zum Ausgangspunkt der Tour. Dies waren die ersten 6,3km im Great Sand Dunes NP.
Danach wollte ich es mir nicht nehmen lassen, eine Sanddüne zu erklimmen. Wegen dem Sand zog ich Sandalen an und reihte mich in die Schar der Pilger zur höchsten Sanddüne ein. Es ist ein hartes Stück Arbeit, im feinen Sand steile Hänge zu steigen. Zwei Schritte vorwärts, einen Schritt zurück. Ich war einer der wenigen, die mit Wanderstöcken unterwegs waren. Und die waren äußerst hilfreich. Viele der Gipfelaspiranten unterschätzten die Sanddüne und kehrten nach halber Strecke wieder um. Nach 45 Minuten stand ich in 2656m Höhe auf dem höchsten Sandhügel. Immerhin musste ich fast 200 Höhenmeter bewältigen! 2km waren es bis zum Kulminationspunkt. Auf dem Rückweg hätte ich gerne die Sandalen ausgezogen. In den Sanddünen von Kelso war es ein herrliches Vergnügen, barfuss die Dünen hinunterzurutschen. Hier war der Sand leider viel zu heiß.
Über Walsenburg fuhr ich auf der HW 25 bis nach Colorado Springs. Dort fand ich eine Übernachtungsmöglichkeit. 

27.07.2010
Um Colorado Springs gab es einige sehenswerte Flecken. Der Unterhaltungs- bzw. Erholungswert war in dieser Gegend hoch. Das Florissant Fossil Beds NM ist wegen seiner prähistorischen Funde und seiner versteinerten Baumstümpfe bekannt. Das Besondere an den versteinerten Fossilien war, dass es sich um Baumstümpfe von Mammutbäumen handelte. Solche Petrified Spezien hatte ich bisher noch nicht gesehen.
Im Garden of the Gods sah ich jede Menge Balanced Rocks aus rotem Sandstein. Viele von ihnen waren ungünstig zu fotografieren, weil entweder die Sonne im Gegenlicht oder ein Baum davor stand. Trotzdem konnte ich circa 10 Wackelsteine aufnehmen. Den größten Brocken allerdings nicht ohne Menschen. Im Gegensatz zu den kleineren Balanced Rocks, die ich erwandern und suchen musste, befand sich der Größte direkt an einer Straße. Dementsprechend war er permanent von Touristen umgeben. Aber auch andere plattenförmige Felsformationen waren recht fotogen. Ein bisschen nachteilig fand ich das dichte Straßen- und Wegenetz im Park. Etwas weniger davon würde der Natürlichkeit des Parks besser stehen.
Ungefähr 30 Meilen östlich von Colorado Springs befanden sich die so genannten Paint Mines. Durch Zufall erfuhr ich im Internet von diesem Ort. Ohne großartig staubige Graded Roads zu fahren, gelangte ich zu diesem relativ unbekannten Ort. In einem Rundkurs von 5km sah ich dort herrlich bunt erodierte Felsen. Ich fand dort einige Hoodoos und Balanced Rocks. Besonders die unterschiedlichen Farbschichten gaben dem Ort zu Recht den Namen Paint Mines. In den Farben weiß, gelb und lila schimmerten die Formationen. Insbesondere der weiße Felsaufsatz wirkte wie Sahne auf einem bunten Kuchen. Es gab einige "Gruben", in denen ich kreuz und quer umher wanderte, um schöne Felsformationen zu finden.
Da es nach dem Besuch der Paint Mines bereits spät war, übernachtete ich an diesem Ort.
Ein paar amerikanische Buben hatten sich in der Nacht einen Spaß aus mir gemacht. Bis ungefähr Mitternacht kamen diese alle 30 Minuten mit einem Auto vorbei, hupten und fuhren dann wie die Irren davon. Das nennt man dann "cruisen". Nach Mitternacht war wenigstens Ruhe. 

28.07.2010
Heute am letzten Tag meiner USA-Reise unternahm ich nochmals die Wanderung zur Royal Arch bei Boulder. Beim ersten Versuch vor drei Wochen versteckte sich die Sonne permanent. Der Flug ging ohnehin erst um 20:00 Uhr. Dann hatte ich für den Tag wenigstens noch etwas zu tun. Also warf ich meinen Turbo für 5km an. Diesmal hatte ich mehr Glück. Die Sonne ließ sich ab und zu blicken und sorgte für anständige Fotos.
Die Rückgabe des Leihwagens gestaltete sich einfach und problemlos. Ich hatte zwar einen Steinschlag an der Windschutzscheibe. Da der Wagen aber für einen solchen Fall versichert war, wurde der Schaden nur markiert. Es war auch erfreulicherweise das erste Mal, dass ich bei der Rückgabe eines Leihwagens keine weiteren Steuern oder sonstige kleine Beträge bezahlen musste! Der KIA war im Benzinverbrauch sehr sparsam. Ich drückte ihn auf 5,4l pro 100km.
Das Flugzeug der British Airways hatte zunächst nur 20Minuten Verspätung. Als die Fluggäste alle im Flugzeug saßen, gab es heftige Regenfälle in Denver. Plötzlich teilte der Pilot mit, wir müssten alle das Flugzeug für 2 Stunden verlassen, weil im Flugzeug Wasser eingedrungen war (!) und ein Techniker erst die Elektronik überprüfen müsste. Mit einem Verzehr-Gutschein ließ sich die Wartezeit gut überbrücken. Für das Umsteigen in London hatte die Verspätung für mich zum Glück keine Auswirkung, da ich dort 3,5 Stunden Wartezeit hatte.

Fazit:
Insgesamt fuhr ich 3757 Meilen. Gewandert bin ich mehr als 278km (die vielen Strecken unter einem Kilometer nicht mit einbezogen). Diese Strecke hatten die Sohlen meiner Wanderschuhe nicht überlebt. Es war ja auch der dritte Wanderurlaub für die Schuhe. Mit Wehmut entsorgte ich die treuen Treter in den USA.

weitere Infos unter: www.antonflegar.de

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