23 Juni 2011

USA-Reise: Kalifornien/Oregon - Juni 2011

weitere Infos unter: www.antonflegar.de

Hinweis: Bilder zum Vergrößern anklicken

22.06.2011
Von Frankfurt ging es über London-Heathrow nach San Francisco. 24 Stunden vor Abflug konnte ich auf der Webseite von British Airways einchecken. Dabei durfte ich mir sogar einen Sitzplatz aussuchen. Die Sitzplätze wurden auch am Check-In-Kiosk bestätigt. Super Service von BA. Durch die erste Passkontrolle kommt man in Frankfurt mittlerweile nur mit dem Barcode-Leser, der die Symbole auf der Bordkarte überprüft.
Interessanterweise hatte zum ersten Mal niemand nach der Adresse der ersten Übernachtung in den USA gefragt. Konnte sich da etwa die Intelligenz durchsetzen? Zu früh gefreut! Ich musste die Adresse im Zollformular der USA eintragen. Seit mehr als 20 Jahren flog ich wieder mit einer Boing 747 über den Teich.
Der Flug war ruhig und pünktlich. Als Mietwagen erhielt ich einen Chevrolet Dodge Caliber. Ich machte mich sofort auf den Weg durch San Francisco zum Point Reyes StPk. Dort übernachtete ich auf dem Parkplatz "Five Brooks". Um 22:30 weckte mich ein Polizist. Der wollte nur herausfinden, ob ich "on the run" wäre. Nach Einsicht in meinen Ausweis ließ er mich weiter schlafen.

23.06.2011
Meine ersten Wanderungen machte ich im Point Reyes StPk. Am Morgen war es nur 10°C
warm und der starke Wind fühlte sich kühl an. Zunächst wanderte ich in der Nähe des so genannten Chimney Rock zum Elephant Seal Lookout. Auf dieser Aussichtsstelle sah ich in ungefähr 100m Entfernung auf einem Strand eine Kolonie See-Elefanten. Da mir die Entfernung zu weit war, schlug ich mich durch dichtes Gehölz bis hinunter zum Strand. Dort fotografierte ich die Tiere aus circa 20m Entfernung.
Danach führte ich im Nordteil des Parks eine insgesamt 15km lange Tour zum Tomales Point durch. Über leichte Bodenwellen ging die Wanderung bis zum nördlichsten Punkt einer schmalen Landzunge. Dabei sah ich schöne Küstenabschnitte. Für Personen mit Allergie und kurzen Hosen war die Tour allerdings nicht geeignet. Oft musste ich durch weitflächige und hüfthohe blühende Büsche laufen.
Zum Abschluss des Tages fuhr ich nach Westen ins Landesinnere nach Sonoma. Dort besichtigte ich mit der Mission San Francisco Solano die nördlichste und älteste Mission Kaliforniens. Leider wurde in der Kapelle für eine Trauung
geprobt. 45 Minuten musste ich warten, bis ich eine menschenfreie Aufnahme vom Altar machen konnte.
Beim Lebensmittelmarkt Safeway ließ ich mir eine Clubkarte geben. Ohne diese Karte spart man bei Safeway nichts, sondern legt gegenüber anderen Supermärkten drauf. Laut Einkaufbeleg wurde mein Einkauf durch die Karte 21% (!) billiger. Zum Beispiel kostete die Erdnussbutter statt 3,19$ nur 2,-$.
Von Sonoma fuhr ich wieder auf der HW 128 nach Westen in Richtung Küste. Am Ortsrand von Boonville übernachtete ich. 

24.06.2011
Heute ging es fast den gesamten Tag an der HW 1 bzw HW 101 die Küste entlang nach Norden.
Die "Traumstraße der Welt" war fahrtechnisch ein Horror. Wie auf der Achterbahn ging es permanent auf und ab und rechts und links. Wenn man nicht aufpasst, wiegt man sich in den Schlaf. Bei Mendocino führte ich eine  6km lange Wanderung im Russian Gulch StPk durch. Am Ende der Tour befand sich ein Wasserfall. Der Wanderweg war zwar zur Hälfte asphaltiert, leitete aber durch einen dichten Redwood-Wald mit vielen Farnen.
Danach besuchte ich weiter nördlich die Küste im Mc Kerricher StPk. Im Norden Kaliforniens war die Küste felsig und hatte nur wenige Badebuchten. Das Baden im kalten Pazifik kann man sich ohnehin abschminken. Ich hatte während der Fahrt keinen Menschen im Wasser gesehen.
Zum Abschluss des Tages besuchte ich noch den Humboldt Redwood StPk. Dem Namen entsprechend gibt es hier viele riesige Redwoods (Mammutbäume). Die Avenue of the Giants führte am Eel River entlang und durch dichte Redwood Wälder. Fotografisch ließen sich diese Riesen allerdings nur schlecht erfassen.
Meine Fahrt ging weiter nach Norden bis zum Redwood NP. Den Park erreichte ich am Abend. Also schlug ich dort auch mein Nachtlager auf. Am Parkplatz fand ich eine Brieftasche mit zwei Kreditkarten und einen amerikanischen Führerschein. Nun gab es zwei Möglichkeiten: Entweder ich gestalte meinen Urlaub mit Hilfe der Kreditkarten kostengünstig oder ich gebe die Brieftasche ab. Letzteres zog ich als anständiger Mensch vor.

25.06.2011
Der Redwood NP war ein aus mehreren Ländereien zusammengesetzte Fläche. Das Schutzgebiet war nicht homogen, sondern durchsetzt mit vielen privaten Ländereien. Er unterschied sich auch kaum vom vorher besuchten Humboldt Redwood StPk. Natürlich sah ich auch hier recht ordentliche Exemplare von Redwoods. Da der Park am Pazifischen Ozean grenzte, unternahm ich eine kleine Wanderung zur Küste. Über 1,5km führte ein steiler Pfad von einer Straße im Wald hinunter zur Carruther Cove an die Küste. Auch am Klammath Overlook unternahm ich eine kurze Wanderung zu einem Aussichtspunkt.
Am Redwood NP nahm ich Abschied von der Küste und fuhr nach Nordosten zum Crater Lake NP. Unterwegs hielt mich nach einem Überholmanöver auf einer 4-spurigen HW die Polizei an. 55 Meilen pro Stunde waren erlaubt und irgendwie fuhr ich 68 Meilen. Der Polizist nahm meine Daten auf und gab mir eine Strafbeschreibung. Nun sollte ich in zwei Tagen bei einer Dienststelle in Süd-Oregon anrufen und fragen, wie weiter mit dem Delikt verfahren werden soll. Da ich Besseres zu tun hatte, verzichtete ich darauf.
Am Crater Lake NP kam der nächste Tiefschlag. Bis auf eine Straße waren alle Verkehrswege im NP wegen Schnee gesperrt. Ende Juni lag noch meterhoch Schnee! Drei Berge wollte ich besteigen. Schneefrei sind die in kurzer Zeit zu bezwingen. Den niedrigsten Gipfel, den Mount Garfield, versuchte ich. Trotz Grödeln und Skistöcke musste ich das Unternehmen aufgeben. Die Schneefelder waren einfach zu steil und ohne Trittspuren von Vorgängern.
Nun stellte ich meine gesamte Tour um. Mount St.Helens war ebenfalls noch mit Schnee bedeckt. Und da sogar für den Tag meiner Vulkantour Regen angesagt war, verzichtete ich auf eine Fahrt nach Washington. In Deutschland musste ich mir einen Teil der Gebühren "gewaltsam" durch die Bank der Kreditkarte wieder zurückholen.
Die kleinen Parks in Zentral-Oregon, die ich zunächst auslassen wollte, nahm ich nun in Angriff. Als erstes fuhr ich bei Blend das Newberry National Volcanic Monument an. Da es am frühen Abend war, suchte ich lediglich einen Platz zum Übernachten.

26.06.2011

Der höchste Berg im Newberry National Volcanic Monument ist der  2434m hohe Paulina Peak. Den könnte man an schneefreien Tagen bequem mit dem Auto
"bezwingen". Da aber ab 2000m auch hier noch viel Schnee lag, war die Graded Road zum Gipfel gesperrt. Also versuchte ich die Höhenmeter zu Fuß. Durch die Straße war der Weg eindeutig zu erkennen. Längere Schneepassagen auf der Straße waren gut zu begehen. So hatte ich meinen ersten amerikanischen 2000er für dieses Jahr erreicht. Immerhin wanderte ich insgesamt 11km. Die Sicht vom Paulina Peak war durch die kühle Luft klar und weitläufig.
Der nächste Höhepunkt im Park war der so genannte Obsidian Flow. Ein Rundweg von 1km Länge leitete durch eine Lavalandschaft. Das Besondere waren die vielen Obsidian-Brocken. Überall glänzte das ehemals geschmolzene Glas in der Sonne. An dem scharfkantigen Gestein schlitzte ich mir den rechten Daumen auf. Die Blutung hielt sich aber in Grenzen.
Der Newberry Fall war auch nicht zu verachten. Ein kleiner Fluss spaltete sich an einer Lavaklippe in einen Parallel-Wasserfall auf.
Zwei Seen besuchte ich ebenfalls. Diese waren aber für Boote frei gegeben. Dementsprechend verunstalteten die Barkassen die fotografischen Möglichkeiten.
Für den Nachmittag nahm ich mir den Smith Rock StPk vor. Dieser befand sich 6 Meilen nördlich von Redmond, unweit der HW 97. Der Park hatte zwar kleine Ausmaße, die vielen senkrechten Felswände waren jedoch beeindruckend. Während der Wanderung durch den StPk sah ich viele Felsnadeln und einige Balanced Rocks. Ich kombinierte drei Wanderwege zu einer Gesamtroute von 8,2km. Der Smith Rock StPk ist ein Dorado für Felskletterer. Da ich an einem Sonntag im Smith Rock StPk war, turnten viele Klettersportler in den Felswänden herum. Meine Rundwanderung selbst war teilweise recht anstrengend, weil es zunächst in eine Schlucht hinunterging und danach auf der anderen Seite die Schlucht wieder steil hinauf. Das gleiche in umgekehrter Reihenfolge galt auch für den Rückweg.
Ein höchst interessanter Felsen im StPk war der Monkey Face. Dies ist eine riesige Felssäule. Aus einer bestimmten Richtung gesehen, sieht der Felsen aus wie ein Affenkopf. Auch an diesem Felsen übten sich zwei Kletterfreunde.
Meine Fahrt ging weiter über die HW 26 nach Osten in Richtung John Day Fossil Beds NM. Auf dem Weg dorthin kam ich am Ochoco Reservoir vorbei. Hier war Zeit, Socken und T-Skirts zu waschen. An einer Bootsrampe fand ich eine geeignete flache Stelle. Bei der Gelegenheit wusch ich mir auch gleich das Salz von Beinen und Oberkörper.
Auf dem weiteren Weg auf der HW 26 kam ich durch den Ochoco NF. Hier fand ich eine Schlafgelegenheit. 

27.06.2011
Das erste Schutzgebiet auf dem heutigen Tourenplan war das John Day Fossil Beds NM.
Es gab drei Sektionen von diesem NM. Sie lagen relativ weit auseinander. Ich besuchte mit der Painted Hill Unit östlich von Prineville die vielleicht farblich interessanteste Einheit. Bis zum Park war der Anfahrtsweg asphaltiert. In der Painted Hill Unit gab es lediglich staubige Graded Roads. Allerdings musste ich nur 9 Meilen im Park herumfahren. Ich war froh, dass ich sehr früh am Tag anwesend war. Lediglich zwei Autos nebelten mich unterwegs ein. Bei der Ausfahrt kamen mir sogar riesige RV-Busse entgegen. Wie soll man solch einem Ungetüm ausweichen, wenn er im Park auf der Graded Road entgegen kommt? Dem Namen entsprechend gab es in der Painted Hill Unit viele bunte Hügel. Sie leuchteten in den Farben rot, gelb und weiß. Früher fand man hier Fossilien. Heute kann man sich an den bunten Hügeln erfreuen. Die Namen Red Hill oder Painted Cove sprechen für sich selbst.
Kurze (erlaubte) Abstecher lief ich im NM querfeldein. Es war danach immer wieder mühselig, die pieksenden Pfeile der Grassamen aus den Socken und dem Innenfutter der Schuhe zu ziehen.
Als nächstes fuhr ich den Cove Palisade StPK bei Madras an. Es lohnte sich nicht unbedingt diesen Park zu besuchen. Ein Stausee wurde zu einer Recreation Area verunstaltet. Alles was es an Wasserspaß gibt, konnte man hier erleben. Am Ufer gab es interessante Basaltsäulen zu sehen. Sie waren allerdings nicht so dimensioniert wie im Devils Postpile NM. Auch kam ich nicht unmittelbar an sie heran. Des Weiteren lenkte ein Wasserfall die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich.


Mit dem Cove Palisade StPk erreichte ich meinen nördlichsten Tourenpunkt. Meine Fahrt ging nun wieder nach Süden. Auf der HW97 nach Redmond kam ich direkt am Peter Skene Ogden StPk vorbei. Das war eigentlich mehr eine Raststelle an der HW. Da sich hier drei Brücken über einen mehr als 70m tiefen Canyon spannten, wurde diese Stelle zum historischen Punkt erklärt. Die älteste Brücke war eine Eisenbahnbrücke aus dem Jahr 1911. Daneben wurde im Jahr 1926 eine zweispurige Autobrücke errichtet. Um den zunehmenden Verkehr gerecht zu werden, weihte man im Jahr 2000 eine vierspurige Autobahnbrücke ein. Die Autobrücke aus dem Jahr 1926 ist nun nur noch für Fußgänger.
Apropos Auto. Mit meinem Chevrolet war ich nicht optimal zufrieden. Der verbrauchte mit 8l auf 100km zuviel Benzin. Den Verbrauch japanische Leihwagen konnte ich früher auf bis zu 6l drücken. Die amerikanischen Autos sind doch noch nicht konkurrenzfähig!
Meine Fahrt ging weiter auf der HW 97 nach Süden bis nach La Pine. Dort bog ich in die SR 31 nach Südwesten ab. Noch am späten Nachmittag erreichte ich den Fort Rock StPk. Diesen kleinen Park umwanderte ich in einer Stunde. Der Fort Rock StPk bestand aus einer runden Ansammlung von Felsriffen. Der Felsenring war allerdings nur zu ungefähr 300° geschlossen. Durch die runde Form wirkten die Felsriffe wie ein natürliches Fort. 2,1km flüchtete ich im Fort Rock StPk vor den Mosquitos. So penetrant und in solcher Menge hatte ich diese Plagegeister noch nicht erlebt. Selbst beim schnellen Marschieren versuchten die Schnaken zu stechen. Trotz heftiger Gegenwehr wurde ich an Armen und Beinen total zerstochen. Da half nur noch die Hydrokortison-Salbe.
So schnell wie möglich flüchtete ich aus dem Statepark und machte im kleinen Ort Fort Rock noch einige hektische Aufnahmen von antiken Gebäuden in einem Freilicht-Museum.
Einige Meilen weiter suchte ich mir im Deschute NF eine Unterkunft in einer höheren Lage. Da gab es nicht mehr ganz so viele Mosquitos.

28.06.2011
Auf der weiteren Fahrt von Fort Rock nach Süden auf der State Road 31 musste ich in
Lakeview tanken. Da hatte ich erst mal einen großen Schreck bekommen. Ich konnte meine Kreditkarte nicht mehr finden. Nachdem ich die Tankrechnung zunächst bar bezahlt hatte, durchsuchte ich erfolglos den gesamten Wagen. Ich fuhr zur Bibliothek von Lakeview um meine Bank über Internet vom Verlust der Kreditkarte zu informieren. Durch Zufall griff ich in die hintere Tasche meiner Hose - dort versteckte sich die Karte! Da fiel mir ein Stein vom Herzen. Weiß der Kuckuck, warum ich die Karte in die hintere Hosentasche gesteckt hatte.
Auf der SR 140 in Richtung Klammath Falls holte mich der Regen ein. Die Wettervorhersage traf erfolgreich ein. Solange ich keinen Park zur Besichtigung anfuhr war mir das egal.
Einige Meilen östlich von Klammath Falls bog ich nach Süden zum Lava Beds NM ab. Diesen Park erreichte ich von Norden. Mit Einfahrt in das Schutzgebiet hörte es glücklicherweise auf zu regnen. Ich fuhr zunächst zum Petroglyph Point. An der Basis des stark durchlöcherten Kamookumts Rock ritzten die prähistorischen Indianer viele Zeichen ein. Durch einen Stacheldrahtzaun versuchte die Parkverwaltung die Symbole vor Vandalismus zu schützen. Da es einen Steig auf den Felsen gab, nutzte ich diese Chance und sah mir die Welt auf dem Kamookumts Rock an. Dabei fand ich einige kleine natürliche Brücken. Die unendlich vielen Löcher im Kamookumts Rock bildeten auch ein ideales Brutrevier für viele Falken und Schwalben.
Als nächstes machte ich im Nationalmonument einen Stopp in Captain Jacks Stronghold. 1872 gab es einen Aufstand der heimischen Modoc-Indianer und deren Führer Jack. In den nördlichen Lavafeldern des Nationalmonuments zogen sich die Modocs zurück und leisteten erbitterten Widerstand gegen die amerikanische Soldateska. Die wild zerklüftete Gegend war zusammen mit den Lavahöhlen ein gut zu verteidigendes Terrain.
Im Lava Beds NM gab es unzählige so genannter Lavatubes. An vielen Stellen floss die Lava unterirdisch und hinterließ röhrenartige Tunnels. Viele kollabierten und dürften betreten werden. Die meisten von den Lavaröhren benötigten Taschenlampen. In zwei Lavahöhlen hinterließen die Ahnen der Modoc-Indianer Zeichnungen auf flachen Basaltfelsen.
Die Fleener Chimneys zählten ebenfalls zu den Besonderheiten des Schutzgebiets. Zwei Spattert Cones konnte ich aus nächster Nähe betrachten. Jede Cone hatte ein tiefes Loch, aus dem vor Jahrtausenden die Lavabrocken aus dem Erdinneren geschleudert wurden.
Im Lava Beds NM bezog ich auch mein Nachtquartier.

29.06.2011
Zum Frühsport ging ich den Whitney Butte Trail. Am Ende der 5,2km langen Wanderung befand
sich ein riesiges Lavafeld. Dieses Lavafeld sah noch relativ frisch aus. Überall hatten sich hier filigrane Lavafiguren gebildet. Ich musste allerdings über scharfkantigen Lavafelsen turnen um die natürlichen Brücken oder senkrechte Lavasäulen gut fotografieren zu können. Für die Tour benötigte ich 3,5 Stunden.
Nach den insgesamt 10,5km nahm ich mir den Aufstieg auf die Schonchin Butte vor. Ein Steig von 1,1km Länge leitet auf eine der höchsten Cinder Cones im Lava Beds NM. Auf dem Kulminationspunkt der Schonchin Butte stand eine Station zur Überwachung von Buschbränden. Die Station war allerdings nicht mehr in Betrieb. Man könnte dort vielleicht eine Würstchenbude einrichten.
Danach ging es auf die Jagd nach weiteren Lavatubes. Man könnte Tage verbringen, um alle Lavaröhren zu durchwandern. Im Besucherzentrum wurden für Höhlenfanatiker Helme und Taschenlampen vermietet. Obwohl einige Höhlen wegen Brutzeit der Fledermäuse gesperrt waren, gab es noch unzählige weitere Lavatubes zu erforschen. Die Mushpot Cave im Süden des Nationalmonuments war die einzige beleuchtete Höhle. Einige Höhlen hatte ich mit meiner Taschenlampe erkundet. Allerdings kam ich nicht weit voran, weil die Taschenlampe zu schwach designed war. Sogar das Blitzlicht der Kamera verweigerte teilweise wegen der Dunkelheit ihren Dienst. Das Blitzlicht löste wegen fehlender Fokusierfläche nicht aus.
Nach etlichen Höhlen hatte ich die Nase voll von Löchern und Lava. Ich verließ das Lava Beds NM über den südlichen Ausgang. Zwischen der Parkgrenze und der State Road 139 war die Straße in einem erbärmlichen Zustand. Es fehlten die Fahrbahnmarkierungen, Gras wuchs in die Straße hinein und es gab jede Menge Schlaglöcher. Über die State Road 266 fuhr ich weiter in westliche Richtung.
In Burney suchte ich eine Möglichkeit zum Übernachten. Dort wollte ich auch wieder tanken. An zwei Tankstellen wurde meine Kreditkarte verweigert. Da schien die Bank wieder wie vor zwei Jahren die Karte "vorsorglich" gesperrt zu haben. Nun hatte ich den zweiten Ärger mit der Karte. Zwang mich doch die Bank in Deutschland anzurufen, um die Kreditkarte zu entsperren. Das ist konträr zu der Werbung einer international einsetzbaren Kreditkarte.

30.06.2011
In der Frühe schrieb ich zunächst eine Beschwerde per e-mail an die Bank meiner
Kreditkarte. Da ich nach einer Stunde keine Antwort erhalten hatte, testete ich die Kreditkarte mit Erfolg in einem Lebensmittelladen. Bei Tankstellen schien es Probleme mit der Karte wegen der Bezeichnung Kredit/Debit zu geben. Bei Debit-Karten wird direkt vom Girokonto abgezogen. Einige Tankstellen akzeptieren nur Debit-Karten.
Nach diesem Ärger fuhr ich in der Nähe zum McArthur Burney Falls StPk. Dort besichtigte ich den relativ großen Wasserfall. Bei einem Rundweg von 2km Länge wanderte ich quasi einmal Rund um den Burney Falls. Überall standen Hinweisschilder, dass jeder Angler nur 2 Forellen pro Tag fangen darf. Die Parkbehörde hatte wohl Bedenken, dass der Burney River leer geangelt werden könnte.
Mit einem kleinen Schlenker nach Nordwesten steuerte ich den Castle Cracks StPk an. In unmittelbarer Nähe zum Mount Shasta geht der Bekanntheitsgrat des StPk unter. Als Freund von Felsformationen lohnte sich ein Besuch. Der Castle Cracks StPk befand sich unmittelbar an der Interstate 5 und hatte eine eigene Autobahnabfahrt. Die Wanderung zu den Höhenlagen der Castle Cracks war allerdings eine schweißtreibende Angelegenheit. 4,2km musste ich im steilen Terrain mühsam fast 800 Höhenmeter bewältigen. Die ersten 3km führten zwar durch einen schattigen Wald, aber die steile Lage forderte einigen Kraftaufwand. Lohn der Anstrengung waren einige fotogene Felsnadeln und die Aussicht zum schneebedeckten Mount Shasta.
Danach schlug mein weiterer Routenverlauf den Kurs über die Interstate 5 nach Süden ein. Bei Redding machte ich einen kurzen Schlenker nach Westen zum Shasta Historical Park. Dort standen noch einige Ruinen aus der Zeit vor 1900. Einige Gebäude dieser Zeit waren komplett restauriert.
Vor der Weiterfahrt zum Lassen Volcanic NP kaufte ich nochmals Lebensmittel ein. Die Preise hatten gegenüber dem vergangenen Jahr nochmals angezogen. Dass man für den Preis von 6 Hamburger-Brötchen in Deutschland ein komplettes Brot bekommt, war schon seit Jahren so. Nun kostete aber z.B. ein normaler Becher Jogurt bereits um die 1,20$. Ein Liter Milch für 1,70$ war auch happig.
Ungefähr 20 Meilen westlich vom Lassen Volcanic NP fand ich einen Ort zum Übernachten. 

01.07.2011 
Ich fuhr im Nordosten in den Lassen Volcanic NP hinein. Dort befand sich das Gebiet um
den Manzanita Lake. Normalerweise kann man von dort durch den Park nach Süden Fahren. Auf Grund der noch vorhandenen großen Schneemengen vom Winter war die Parkstraße jedoch gesperrt. Am Nordost-Eingang machte ich meine erste Wanderung zum Crags Lake. Insgesamt war ich 2,5 Stunden unterwegs und hinterlegte dabei 5km. Nach 250 Höhenmetern befand sich das Ziel der Tour immerhin auf 2036m. Der kleine See hatte eine fotogene Felskulisse.
Danach führte mich eine zweite Wanderung rund um die Seen Manzanita Lake, Reflektion Lake und Lily Pond. Jeder See hatte seine eigene Route, die ich miteinander zu einer Gesamttour von 4,6km verband. Am Manzanita Lake hatte ich einen herrlichen Blick nach Süden zum Mount Lassen. Leider war dieser schneebedeckt und eine Besteigung des 3187m hohen Berges nicht möglich. Während es am Reflektion Lake dem Namen entsprechend einige Spiegelungen der Umgebung gab, war der Lily Pond mit Seerosen überwuchert.
Normalerweise wäre ich nun weiter gefahren. Da ich aber am Manzanita Lake einen Treffpunkt mit einer Vereinskameradin ausgemacht hatte, lungerte ich den Nachmittag am Campground herum.

02.07.2011
Da die Durchgangsstraße im Lassen Volcanic NP wegen Schnee gesperrt war, fuhr ich zusammen mit der Vereinskameradin in den nordöstlichen Teil des Lassen NP. Nach eine Anfahrt über die HW 44 und 6 Meilen staubige Gravel Road machten wir eine 19km lange Rundtour zur Cinder Cone, um den Snag Lake herum und über die Ostküste des Butte Lake zurück zum Campground. Die Cinder Cone war 2107m hoch. Der Höhenunterschied von 300m war insbesondere wegen des nachgebenden Vulkangesteins kräfteraubend. Das Kraterinnere der Cinder Cone hatte derart große Ausmaße, dass man diese nur mit einem speziellen Weitwinkel erfassen konnte. Nach dem Abstieg von der Cone umgingen wir den Snag Lake. Dabei mussten wir oft über umgestürzte Bäume klettern. Ein Bach, der wegen der Schneeschmelze stark angeschwollen war, sorgte für ein besonderes Hindernis. Die Brücke war unerreichbar. So mussten wir über einige wackeligen Baumstämme balancieren. Danach erreichten wir das Ostufer vom Butte Lake. Dem Ausgangspunkt nahe, stellte sich uns noch ein letzter Aufschwung in den Weg. Nach 18km ging dieser nochmals kräftig an die Substanz. Ziemlich groggy kamen wir nach 7 Stunden wieder am Campground an. Zur Erholung erfrischten wir uns noch im Butte Lake. Allerdings erforderte es viel Kampfgeist im kalten Gebirgssee zu schwimmen.
Am Butte Lake schlugen wir unser Nachlager auf.

03.07.2011
Ebenfalls am Butte Lake starteten wir eine Wanderung auf den 2541m hohen Prospect Peak. 4,7km waren es vom Campground bis zum Gipfel. Dabei bewältigten wir einen
Höhenunterschied von 700m. Dementsprechend war es durchweg steil. Erschwerend kam hinzu, dass ab 2100m noch viele Schneereste auf dem Weg lagen. Glücklicherweise war das umliegende Gestrüpp sehr niedrig, bzw war der Untergrund pflanzenlos, und das Querfeldeinlaufen auf der Suche nach den Markierungen an den Bäumen strapazierte die Beine nicht zu sehr. Der Gipfelaufbau des Prospect Peak war sehr großflächig. Um ein Panorama nach allen Himmelsrichtungen zu erhalten, mussten wir von einer Gipfelseite zu anderen wandern.
Auch beim Rückweg gestaltete sich die Orientierung durch die Schneefelder und die undeutliche Wegführung etwas zeitraubend. Nach insgesamt 9,5km und 4:15 Stunden kamen wir wieder am Campground an.
"Lohn" der Anstrengung war wieder ein Bad im kalten Butte Lake. Auch diese Nacht verbrachten wir am Campground des Butte Lake. 

04.07.2011
Alleine fuhr ich über Chester in den südlichen Teil des Lassen NP. Im dortigen Warner Valley gab es einige thermale Erscheinungen. Von Chester
leitete eine 12 Meilen lange kurvenreiche Straße, die in eine 3,6 Meilen lange holperige Graded Road überging, nach Drakensbad. Dort begann an einem kleinen Parkplatz meine Wanderung zu den sehenswerten Stellen im Warner Valley.
Eine Route von insgesamt 14,5km brachte mich zu Devils Kitchen, Drake Lake, Broiling Spring und Terminal Geyser. Devils Kitchen zeigte weniger thermale Erscheinungen als vor 20 Jahren. Zum Drake Lake führte eine steile Streckenführung. Einige Passagen waren durch Schneereste verdeckt oder verschlammt. Zwei reißende Bäche musste ich auf allen Vieren über schmale Baumstämme überwinden. Der Terminal Geyser war weit entlegen und eigentlich eine dampfende heiße Quelle. Summa summarum lohnte sich der kilometerträchtige Aufwand zum Terminal Geyser nicht.
In Chester selbst war der "Teufel los". Hier versammelten sich die Bewohner der Gegend zur Unabhängigkeitsparade. Die Leute liefen wie unter Drogen über die Straßen und ignorierten völlig den Verkehr.
Ich fuhr über die HW 89 weiter nach Süden in Richtung Lake Tahoe. Unterwegs übernachtete ich in der Nähe von Truckee.

05.07.2011
Am Westufer vom Lake Tahoe fuhr ich die Emerald Bay an. Mittlerweile ist die Emerald Bay zum
gleichnamigen Statepark ernannt worden. Da ich relativ früh am morgen ankam, konnte ich mein Auto noch auf einem normalen Parkplatz abstellen. Ab der Mittagszeit parkten die Autos wild entlang der Straße.
Zunächst fotografierte ich den Eagle Fall. Ich kletterte ein wenig am Eagle Falls hinunter, um ihn von unten abzulichten. Durch Schmelzwasser hatten sich jedoch zwei Wasserfälle gebildet, so dass ich den Wasserfall nicht wie in früheren Jahren komplett umwandern und fotografieren konnte.
Am Eagle Falls machte ich danach in der so genannten Desolation Wilderness eine Wanderung zum Eagle Lake. Da kaum ein Wellengang vorhanden war, spiegelte sich die Umgebung im Wasser. Vom Eagle Lake aus schlug ich den Weg in Richtung Maggies Peak ein. Ab 2100m nahm auch auf diesem steilen Weg der Schnee zu. An einer größeren Schneefläche wollte ich die Tour abbrechen. Glücklicherweise kam mir ein junges Paar entgegen. Deren Trittspuren folgte ich bis zur Basis vom Maggies Peak. Die restlichen fehlenden 500m bis zum 2590m hohen Gipfel konnte ich mit Hilfe des GPS-Navigators meistern. Außer den Schneefeldern versperrten auch einige Felskugeln den Weg (siehe Foto). Herausragend war die Sicht auf den Lake Tahoe. Für den Abstieg folgte ich dem Pfad über den Granit Lake zum Aussichtspunkt Bayview. Von dort aus musste ich noch fast einen Kilometer am Straßenrand zurück zum Eagle Falls wandern. Nach 4,5 Stunden und 11,4km hatte ich auch diese Schneetour unbeschadet überstanden.
Über die HW 395 fuhr ich weiter nach Süden zum Monolake. Dort traf ich mich wieder mit der Vereinskameradin und wir fanden in der Nähe von Lee Vining einen Campground zum übernachten. 

06.07.2011
Bei Lee Vining besuchten wir das Monolake Basin. Zuerst besichtigten wir die so genannte Navy Beach.
Hier gab es eine große Ansammlung zerbrechlicher Formationen aus Kalk. Diese hatten sich zu einer Zeit gebildet, als der Wasserpegel des Monolake noch wesentlich höher war. Seit dem Monolake drei Quellflüsse zur Versorgung der Metropole Los Angeles abgezweigt wurde, sinkt dessen Wasserstand beständig. Von der Navy Beach wanderten wir zur South Tufa Area. Hier befanden sich die klassischen Tufa-Gebilde, die sich ebenfalls einst unter Wasser gebildet hatten. Mittlerweile hatten die frei gesetzten Formationen durch Umwelteinwirkungen einen Grauschleier.
Über die HW 395 ging unsere Fahrt weiter nach Süden zum Wintersportort Mammoth Lake. Hier versorgten wir uns mit Lebensmitteln und fuhren weiter zum Devils Postpile NM. Auf dem Weg zum Nationalmonument kamen wir an einer Erdbebenspalte vorbei. Eine kurze Seitenstraße führte zu dieser geologischen Rarität. Während eines Erdbebens (die Zeit war nirgendwo angegeben) riss hier die Erde in einer Länge von ungefähr 100m auf und erzeugte einen Spalt von bis zu 5m Breite und 7m Tiefe. Ein Sicherungszaun sorgte dafür, dass niemand in die Erdbebenspalte stürzt.
Im Devils Postpile NM hatten wir Glück und erhielten noch einen Zeltplatz im Nationalmonument. Dadurch durften wir mit unseren Leihwagen in das Schutzgebiet fahren. Andernfalls hätten wir mit einem Bus ins Devils Postpile NM fahren müssen. Noch am gleichen Tag hatten wir genug Zeit für eine Wanderung zu den Basaltformationen (Postpiles) und zum Rainbow Falls. Auf dem Weg zum Rainbow Falls kamen wir an einer großen Waldbrandfläche vorbei. Obwohl der Brand 1992 stattfand, war kaum etwas nachgewachsen. Überall ragten verkohlte Baumstämme aus dem Boden. Der Rainbow Falls war durch die Schneeschmelze mächtig angewachsen. Ein kurzer Steig führte an das Fallbecken des Wasserfalls. Das Spritzwasser sorgte für eine kleine Dusche. Die Wanderung erweiterten wir bis zum Lower Rainbow Falls. Der war zwar nicht ganz so spektakulär wie sein großer Bruder, aber fotogen in der Landschaft integriert. 3 Stunden waren wir für die insgesamt 9,4km unterwegs.

07.07.2011
Während meine Vereinskollegin in den Yosemite NP weiter fuhr, um nach einem Zeltplatz zu
suchen, bin ich im Devils Postpile NM noch zum Minaret Falls gewandert. Auf dem Weg dorthin kommt man an einer Soda-Quelle vorbei. Diese war allerdings von den Wassermassen des San Joaquin River überschwemmt. Die 1,7km zum Minaret Falls waren schnell hinterlegt. Durch die Schneeschmelze war auch dieser Wasserfall stark angewachsen. Der Minaret Falls verzweigte in mehrere Fälle.
Vom Devils Postpile aus fuhr ich zur Ghosttown Bodie. Von der HW 395 zweigte eine 10 Meilen lange asphaltierte Straße nach Bodie ab. Diese Straße hatte aber eher den Zustand einer Graded Road. Die letzten 3 Meilen führten über eine äußerst unebene und staubige Dirt Road. Mittlerweile muss man für Bodie Eintritt bezahlen. Die beiden Personen am Kassenhaus arbeiteten derart gemütlich, dass ich bereits bei 5 Autos eine längere Wartezeit in Kauf nehmen musste. Gegenüber vor 20 Jahren kam mir Bodie ein wenig erweitert vor. In einigen Hütten gab es Einrichtungen, die allerdings nur durch Glasscheiben besichtigt werden konnten. Das Minengelände war zwar nicht mehr durch einen hohen Bretterzaun umgeben, durfte aber nur mit einer Führung betreten werden.
Danach fuhr ich bei Lee Vining über den Tioga Pass in den Yosemite NP. Während der Fahrt auf der Tioga Road hielt ich an einigen interessanten Parkbuchten an. Im Yosemite Valley traf ich mich wieder mit meiner Vereinskameradin. Diese hatte vergeblich nach einer Unterkunft im Valley gesucht. Auf 7 frei gewordenen Zeltplätzen bewarben sich 60 Suchende!
Wir verließen zunächst das Yosemite Valley und fuhren die Glacier Point Road zum Trailhead des Sentinel Dome hinauf. Die Zeit reichte noch zur Besteigung des 2476m hohen Sentinel Dome. Die Tour ergänzten wir mit der Wanderung zum Taft Point. Dort schauten wir senkrecht in das mehrere hundert Meter tiefer liegende Yosemite Valley. Insgesamt erwanderten wir eine Strecke von 6km.
Nun hatten wir noch das Problem der Unterkunft. Wir entschieden uns, den Nationalpark über die HW 140 zu verlassen. 7 Meilen westlich vom Ausgang El Portal hatten wir Glück und fanden an der HW 140 eine größere Fläche, wo sich andere erfolglose Zeltplatz-Sucher bereits niedergelassen hatten. Da konnten wir sogar ein Zelt aufbauen.

08.07.2011
Am diesem Tag fuhren wir zurück in das Yosemite Valley um den El Capitan zu erklimmen.
Allerdings nicht durch Kletterkünste in dessen senkrechter Wand. Am Lower Yosemite Falls gab es einen steilen Steig auf den oberen Rand des Yosemite Valley. Oben am Valleyrand angekommen verlief der weitere Weg zum El Capitan mehr oder weniger am oberen Rand des Yosemite Valley entlang. Durch die enorm vielen Schneemengen im Winter 2010/2011 gab es auch auf diesem Wanderweg viele umgeknickte Bäume, die den Weg versperrten. Die späte Schneeschmelze sorgte auch hier für viele schlammige Passagen, die wir umgehen mussten. Nach 9,6km erreichten wir den 2306m hohen El Capitan und genossen die Aussicht nach Osten zum Half Dome. Auf dem Rückweg nahmen wir noch die Aussichtspunkte Eagles Point und Yosemite Point mit. Danach erfolgte der Abstieg ins Tal. Da die Steine auf dem Steig mit Sand überzogen waren, mussten wir insbesondere während des Abstiegs auf Rutschgefahr achten. Nach 10,5 Stunden und 21km erreichten wir endlich wieder den Ausgangspunkt unserer Tour im Yosemite Valley.
Während der Tour zum El Capitan ließ ich während einer Gesichtswäsche meine Sonnenbrille liegen. Leider war sie auf dem Rückweg weg und auch im Besucherzentrum wurde die Brille nicht abgegeben. Der linke Wanderschuh schwächelte mittlerweile etwas. Die Sohle begann sich vom Schuh zu lösen. Im Yosemite Valley kaufte ich daher Kleber und versuchte die Auflösungserscheinungen zu reduzieren.
Die Suche nach einer Übernachtung gestaltete sich nun einfacher, da meine Vereinskameradin bereits in Deutschland in Hogdon Meadow einen Zeltplatz buchen konnte.

09.07.2011
Die Besteigung des 3025m hohen Clouds Rest sollte an diesem Tag auf dem Programm stehen. Der kürzeste Weg dorthin erfolgte vom Tenaya Lake an der Tioga Road. Frustriert
mussten wir am Trailhaed feststellen, dass bereits die ersten 50m des Wanderwegs überschwemmt waren. Der Tuolomne River war hier über die Ufer getreten und hatte einen kleinen See gebildet.
Kurz entschlossen fuhren wir nach Tuolomne Meadows weiter und wählten als Alternative die Wanderung in Richtung Waterwheel Falls. Die ersten 5km ging es durch einen lichten Wald. Auch hier zwangen uns umgestürzte Bäume und stark angeschwollene Bäche zu vielen Umwegen. Insbesondere die reißenden Creeks nahmen bei der Suche nach Übergängen viel Zeit in Anspruch. Dabei stressten uns auch die vielen Mosquitos. Zwei mächtige Wasserfälle konnten wir unterwegs bis zum Stützpunkt Glen Aulin bewundern. Hinter Glen Aulin kamen wir nach 10km an einer versumpften Stelle an. Der Wanderweg selbst stand über Dutzende von Metern 10cm unter Wasser. Das war uns nun doch zu viel. Die Schuhe wollten wir nicht ausziehen. So verzichteten wir auf eine weitere Wanderung zu den Waterwheel Falls und gingen frustriert und von Stechmücken gejagt den Weg wieder zurück nach Tuolomne Meadow.
Im Tenaya Lake wuschen wir uns die Salzkrusten von Armen und Beinen, bevor wir wieder zurück zum Zeltplatz nach Hogdon Meadow fuhren.

10.07.2011
Da ich mich ausgebrannt fühlte, verzichtete ich auf eine weitere Wanderung im Yosemite NP. Ich hatte keine Lust mehr auf weitere Schlammschlachten und Überquerungen von
reißenden Bächen. Daher nahm ich Abschied von meiner Vereinskameradin. Während ich in Richtung San Francisco fuhr, plante sie eine Weiterfahrt zum Death Valley.
Über die HW 120 fuhr ich zunächst nach Jamestown und danach nach Sonora. In diesen Orten suchte ich nach Souvenirs für die Verwandtschaft. Beide Orte waren recht hübsch herausgeputzt. An den Hauptstraßen reihte sich ein Antiquitätenladen nach dem anderen. Eine Fundgrube für Freunde alter Sachen.
Über die HW 205 und HW 580 fuhr ich danach Fremont an. In diesem Vorort der Flächenstadt San Jose besuchte ich die Mission San Jose. In einem angeschlossenen Museumstrakt besichtigte ich Gegenstände aus der Missionszeit.
Die Mission Santa Clara war nicht einfach zu finden. Letztlich schaffte ich die Besichtigung noch vor Schließung der Missionskirche.
Eine Unterkunft fand ich nördlich von Santa Cruz bei Boulder Creek.

11.07.2011
Von Boulder Creek fuhr ich über Felton zum Ano Nuevo StPk. Dort gibt es normalerweise viele See-Elefanten zu sehen. Ich bezahlte meine 10$ Eintritt und wanderte insgesamt 7km
im Park herum. Die meisten Zugänge zum Strand waren gesperrt. Vor 20 Jahren zahlte ich 3$ und konnte hingehen wo ich wollte. Lediglich an zwei eingerichteten Besucherplattformen durfte man den Strand einsehen. Entgegen der Aussage der Kassiererin waren nur zwei kleine Gruppen von maximal 6 Tieren zu sehen - und dies in 100m Entfernung! Das strapazierte mein Verständnis doch zu stark. Ich forderte von der Kassiererin das Eintrittsgeld zurück - und die gab mir ohne große Diskussion die 10$ zurück. Auf der Fahrt nach Süden in Richtung Santa Cruz hatte ich übrigens einen Zugang zum Ano Nuevo StPk für Fußgänger gesehen. Wer 500m zusätzlich zu Fuß geht, muss keinen Eintritt bezahlen (zumindest nicht in der Nebensaison, wenn die See-Elefanten noch nicht anwesend sind)!
Santa Cruz hatte sich mittlerweile zu einer großen Stadt entwickelt. Mit Mühe fand ich den Natural Bridge StPk. Der Park war zu einem Badestrand mit Eintritt für Tagesbesucher geworden. Nur wer nicht länger als 20 Minuten am Ort verweilte, musste nichts bezahlen.
Die Mission in Santa Cruz war leider geschlossen und ich konnte sie nur von außen fotografieren. Am Beispiel dieses Gebäudes sah ich, dass die Stadtväter von Santa Cruz keinen Sinn für Ästhetik hatten. Die Mission war von zwei Seiten massiv von Freileitungen umgeben.
Die Mission von Carmel war ein größerer Komplex mit Kirche, zwei Museen und einer Schule. Die Museen und die Missionskirche waren reich an Inventar. Insbesondere die Museen gaben einen guten Einblick in das Leben der Zeit um 1900.
Die Übernachtung hatte ich wieder an bekannter Stelle bei Boulder Creek.

12.07.2011
Ich hatte zunächst ergiebig ausgeschlafen. Den Leihwagen präparierte ich noch ein wenig für die Rückgabe und wusch den größten Schmutz vom Auto. Danach packte ich Koffer und Tasche und machte mich auf den restlichen Weg nach San Francisco. Nach 58 Meilen pausierte ich kurz vor dem Flughafen und ging noch einmal ins Internet um den Sitzplatz im Flugzeug zu reservieren.
Die Fahrt zum Autovermieter und die Übergabe des Autos erfolgte ohne Probleme. Britisch Airways überraschte mich beim Check-In äußerst positiv. Auf meine Anfrage hatte man mir einen Flug von London-Heathrow nach FFM gestattet - und das ohne Mehrkosten! Nun musste ich nicht von Heathrow nach London City Airport fahren und sparte eine Stunde Zeit.

Fazit der USA-Reise:
Ein Paar Socken durchgescheuert, ein Wanderschuh löste sich auf und ein T-Shirt bekam Löcher durch den Rucksack. Die Sachen wurden in USA entsorgt. Obwohl ich den Leihwagen an zwei Tagen nicht bewegen musste, fuhr ich 3009 Meilen.
179km bin ich gewandert. Dabei sind nur Strecken addiert, die länger als 2km waren.
Da ich mein Tourenprogramm durch die späte Schneeschmelze stark ändern musste, werde ich sehr wahrscheinlich nicht mehr im Juni oder Juli in die USA fliegen. Auch wegen der Wanderrestriktionen am Half Dome, Mt. Whitney, Mt. St. Helens und neuerdings auch Lassen Peak ist die günstigste Reisezeit September/Oktober.

weitere Infos unter: www.antonflegar.de

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