18 Januar 2008

USA-Reise: Florida - Januar 2008

weitere Infos unter: www.antonflegar.de

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09.01.2008
Diese Tour unternahm ich mit meinem Bruder Rainer. Das bewährte sich gut. Denn während mein Bruder fuhr, konnte ich bereits die Tourenbeschreibung mit meinem Laptop bearbeiten.
Der Hinflug ging mit US Airways von Frankfurt über Charlotte nach Orlando. Im Airbus nach Orlando gab es hinter jedem Sitz einen eigenen Monitor für Videos. Jede Menge Filme standen zur Auswahl bereit.
Von der Autovermietung bekamen wir einen Dodge Caliber zugeteilt. Obwohl der Wagen mit 3000 Meilen fast brandneu war, hatte er keine Zentralverriegelung und keine Fernbedienung. Auch die Scheiben und Spiegel mussten manuell bedient bzw eingestellt werden. Die Preise für eine Gallone Normalbenzin schwankten zwischen 2,98$ und 3,27$. Diesel war ungefähr 0,30$ teurer.
Die erste Unterkunft hatten wir im Motel 6 in Kissimmee.

10.01.2008
Erster Statepark auf dem Programm: Highland Hammocks StPk. Ungefähr 70 Meilen
südlich von Orlando. Zwei Rundwanderungen liefen wir auf Holstegen. Die Wasserlöcher hatten Tiefstand. An einem Kanal sahen wir den einzigen Alligator.
Die Fahrtstrecke von Orlando bis Lake Placid entlang der HW 27 war ohne Unterbrechung besiedelt. Wo noch ein paar qm Grünfläche war, wurde das Land zum Verkauf angeboten. Einzelne Orte, wie auf der Straßenkarte zu sehen, konnte ich nicht identifizieren. Die Orte gingen nahtlos ineinander über. Durch die vielen Ampeln kamen wir nicht zügig voran. Im Großraum Miami das gleiche Spiel. Bis Florida City / Homestead folgte Ampel auf Ampel.
Übernachtung hatten wir auf Key Largo, der ersten Key-Insel.


11.01.08
Von Miami bis zur westlichsten Insel Key West fuhren wir langwierige 150 Meilen. Viele Brücken verbanden die Inseln. Alle Inseln von Key Largo bis Key West waren dicht besiedelt. Es gab nur drei kleine Küstenflecken Natur, die als StPk ausgewiesen waren. Auf Long Island hatten wir den gleichnamigen StPk besucht. Ein Rundweg von 1,2 Meilen leitete an Mangrovenküsten vorbei. Das Wasser war nicht tief, aber schlammig.
Die westlichste Insel Key West war die touristische Hauptattraktion. Hier besichtigten wir u. a. alte Häuser, einen Leuchtturm, das südlichste Haus, den südlichsten Strand oder das Wohnhaus des Schriftstellers Ernest Hemmingway. Eine Betontonne markierte den südlichsten Punkt von Continental-USA. An dieser Stelle ließen sich viele Amerikaner fotografieren. In englischer Manier standen die Besucher in einer Reihe, bis sie zum Fotografieren dran waren. Von der Betontonne aus waren es 90 Meilen bis Kuba.
Die Suche nach einem Zeltplatz gestaltete sich ein wenig schwierig. Einige Plätze waren belegt, einer verlangte unverschämte 50,- $ (!). Letztlich fanden wir auf Key Largo einen Campground für 35,-$. 

12.01.08
Von Key Largo fuhren wir zum Everglades NP. Wenige Meilen hinter dem Parkeingang gab es einen Abstecher nach Royal Palm. Der so genannte Anhinga Trail führte asphaltiert an einem Kanal entlang. Am Ende des asphaltierten Abschnitts leitete ein kurzer Rundweg aus Holzstege über einen See. Hier sahen wir die meisten Alligatoren. An anderen Stellen traten sie nur vereinzelt auf. Auch Großvögel konnten wir auf dem Anhinga Trail aus wenigen Metern fotografiert. Sie schienen die Besucher gewohnt zu sein und waren nicht scheu.
Entlang der Straße zum südlich gelegenen Flamingo kamen wir an einigen Aussichtspunkten vorbei. Kleine Rundwege boten genauere Einblicke in die Umgebung.
Im Süden der Everglades unternahmen wir bei Flamingo eine Wanderung. Der Christian Point Trail war insgesamt 3,6 Meilen lang. Er leitete uns abwechselnd durch Mangrovenwälder und offenes Grasland und endete an der Küste. An einigen Stellen war der schmale Pfad sehr schlammig. Während der Regenzeit ist der Trail überhaupt nicht begehbar. Die Mosquitos machten die Wanderung nicht zum Vergnügen sondern erhöhten unser Wandertempo. Am Ziel der Tour mussten wir einen Meter Abstand zum Wasser halten. Das Ufer war wie überall in den Everglades verschlammt.
Übernachtet hatten wir an diesem Tag auf einem Zeltplatz im Norden vom Everglades NP – weit weg von den Mosquitos. 

13.01.2008
Am Morgen liefen wir in den Everglades zunächst noch einmal den Anhinga Trail. Am Tag zuvor hatte es geregnet und es war stark bewölkt. Beim zweiten Versuch schien zwar die Sonne, es waren aber alle Alligatoren im Wasser. Nun musste ich mich doch mit den Regenfotos begnügen.
Über den Tamiami-Trail (das ist eine Straße) fuhren wir am Nordrand des Everglades NP in Richtung Naples nach Westen. Mehrere Zwischenstopps auf der Tamiami-Straße erlaubten Kurzwanderungen durch den nördlichen Teil des Everglades NP. Im Shark Valley oder an einigen Picknickplätzen lagen die Alligatoren am Wegesrand. Man sollte einige Meilen mit dem Fahrrad die Tamiami-Straße entlangfahren. Denn die Straße wurde parallel zu einem Wasserkanal gebaut und alle hundert Meter sonnten sich Alligatoren am Kanalrand.
An der Westküste Floridas fanden wir in Naples keinen Campground. Im Koreshan SHPk erhielten wir glücklicherweise einen der zwei noch freien Zeltplätze. 

14.01.2008
Der Koreshan StHPk war im Prinzip ein Freilicht-Museum. Um 1900 hatte sich hier eine sektenartige Religionsgemeinschaft niedergelassen. Einige Gebäude, wie das Maschinenhaus, die Bäckerei oder das Gemeinschaftshaus aus der Gründerzeit, standen noch und konnten besichtigt werden. Vor 15 Jahren waren die Räumlichkeiten noch frei zugänglich. Am Tag unserer Rundreise durften wir diese nur noch hinter Glasscheiben einsehen. Ein kleiner Naturweg führte entlang des Estero River und bot einige hübsche Blicke auf den Fluss.
Die weitere Fahrt auf der HW 41 führte an der Küste entlang nach Norden. Westlich von Fort Myers besuchten wir die Halbinsel Sanibel. Dort wurde Tourismus ebenfalls groß geschrieben. Die Suche nach großen Muscheln wurde durch unsere späte Ankunftszeit auf kleine Versionen reduziert. Um die Mittagszeit waren die großen Exemplare bereits aufgesammelt. Ins Wasser gehen konnten wir nicht: Drei große Haie tummelten sich am flachen Strand. Sie kamen bis zu 4m ans Ufer heran!
Die Preise für Zeltplätze waren auch an der Golfküste unverschämt hoch. Obwohl die Campgrounds nicht am Meer lagen, verlangten die für zwei Personen um die 50,-$.
Im Myakka River StPk bekamen wir für 24,-$ einen Zeltplatz.

15.01.2008
Der Myakka River StPk ist zwar der größte Statepark in Florida, aber er bot nur wenig interessante Wanderungen an. Ein Holzsteg am Oberen Myakka Lake wurde zum Beobachten von Wildvögeln eingerichtet. Das interessanteste war der Canopy Walk. Diese Wanderung endete an einem 23m hohen Holzturm, der über eine Hängebrücke zugänglich war. Von diesem Turm überblickten wir den gesamten Park. Eine nicht ausgeschriebene Wanderung entlang des Myakka River erlaubte schöne Blicke auf den Fluss. Alligatoren waren jedoch nicht zu sehen. Vielleicht war es diesen zu kalt: ein Kälteeinbruch drückte die Temperaturen in den Keller. Im Schatten war der Wind empfindlich kühl und machte einen Pullover nötig.
Wenige Meilen südlich von St. Petersburg befand sich an der Golfküste das kleine De Soto NM. Hier landete einst der spanische Konquistador Fernandes de Soto. Einige Hütten der einheimischen Indianer aus der Zeit um 1540 wurden als Freilichtmuseum aufgebaut.
Nahe der Ortschaft Brookville fanden wir am Silver Lake einen Zeltplatz. 

16.01.2008
Heute war die kälteste Nacht. Trotz langer Hosen und Pulli froren wir im Zelt. Trotz Winterzeit war die Temperatur für Florida ungewöhnlich kühl. Am Tag wurden es im mittleren Teil Floridas nicht wärmer als 17 Grad.
Die erste Sightseeing-Tour machten wir im Homosassa Springs Wildlife StPk. Dieser Park war eigentlich ein kleiner Zoo. Die Hauptattraktion bstand aus seltenen Manatees. Fünf dieser Kolosse trieben träge in einem klaren See. Durch Unterwasserfenster konnten wir die Manatees auch im Wasser beobachten. Ansonsten gab es hier jede Menge Wasservögel, Reptilien und ein Flusspferd. Das weibliche Flusspferd war Darstellerin in einigen Filmen gewesen und fristete in Homosassa ihr Dasein.
Homosassa Springs StPk war unser nördlichster Punkt an der Westküste Floridas. Wir fuhren nun quer durch Florida nach Osten zur Atlantikküste nach St. Augustine. Hier besichtigten wir das Kastell de San Marcos. Dieses Fort stammte noch aus der Zeit der spanischen Besatzung. Die einzelnen Räume wurden teilweise mit alten Gegenständen interessant hergerichtet.
Auch die Stadt St. Augustine war sehenswert. Der Ortskern wurde im spanischen Stil aufgebaut und wir konnten auf autofreien Straßen flanieren. Das College und andere große Gebäude waren im mittelalterlichen Stil gebaut.
In St.Augustine bezogen wir ein Zimmer im Motel 8. 

17.01.2008
Von St. Augustine fuhren wir an der Atlantikküste nach Süden zum 20 Meilen entfernten Fort Matanzas. Dieses Fort wurde während der spanischen Besatzungszeit errichtet. Wir konnten es nur mit einem Boot erreichen. Die Überfahrt zum Fort war kostenlos. Insgesamt 45 Minuten dauerte der geführte Ausflug.
Das Kennedy Space Center östlich von Orlando hatte uns stark enttäuscht. In den 80er Jahren durfte ich hier problemlos aufgestellte Raketen und das alte Raketenkontrollzentrum besichtigen. Mittlerweile musste man 35,-$ Eintritt bezahlen. Für weitere neue Attraktionen waren zusätzlich 21,-$ zu entrichten! Diesem Nepp verweigerten wir uns. Einige Meilen vom Raketenzentrum entgernt konnten wir an einer Hall of Fame trotzdem noch einen Space Shuttle aus nächster Nähe fotografieren.
Die letzte Nacht in Florida verbrachten wir in Kissimmee bei Orlando. 

18.01.2008
In Orlando startete dann wieder unser Heimflug über Charlotte nach Frankfurt. Bei der Suche nach dem Internationalen Flughafen von Orlando zeigte sich wieder der Vorteil, wenn zwei Personen eine Tour machen. Orlando war von einem dichten Netz gebührenpflichtiger Highways umgeben. Die Zufahrten zum Flughafen waren durchweg über diese Mautstraßen beschrieben. Auch als wir durch Orlando fuhren, versuchten uns die Hinweisschilder zum Flughafen permanent auf die Mautstraßen zu lotsen. Anhand einer vergrößerten Stadtkarte schafften wir es trotzdem, ohne gebührenpflichtige Straßen den Flughafen zu erreichen! Die gebührenfreie Streckenführung verlief natürlich nicht in gerader Linie zum Flughafen und benötigte konzentriertes Fahren und ein hervorragendes Navigieren des Beifahrers. Wir waren daher auch stolz, dass wir den Schleichweg geschafft haben.
Insgesamt 1598 Meilen hinterlegten wir glücklicherweise unfallfrei mit dem Auto.


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