29 August 2014

USA-Reise: Kalifornien/Nevada - August 2014





weitere Infos unter: www.antonflegar.de

Hinweis: Bilder zum Vergrößern anklicken

22.08.2014
Mit der SAS ging es von Frankfurt über Kopenhagen nach San Francisco. Das war ein erfreulicher Einstand am Flughafen FFM. Vor einem Jahr erhielt man lediglich 30 Minuten freies Internet. Mittlerweile ist das Internet der Telekom 24 Stunden gratis. Der Flug nach Kopenhagen war pünktlich. 

Am Flughafen Kopenhagen kam die ärgerliche Überraschung: Der Flug nach SFO hatte 3 Stunden Verspätung. Auf der Transitfläche erhielt ich auf Anfrage wenigstens einen Gutschein für eine Mahlzeit. Während des Fluges gab es sogar 2 Mahlzeiten. Das ist mittlerweile nicht mehr bei jedem Fernflug Standard. Nur mit den Getränken ist SAS ein wenig knauserig. Es gab nur ein Softgetränk. 
Die Wartezeit bei der US-Immigration war happig. Nach einer Stunde erbarmten sich die Beamten und öffneten einige zusätzliche Schalter. Beim Mietwagen-Verleiher musste ich den Vertrag zweimal anfertigen lassen. Der erste Vertrag beinhaltete zusätzliche Kosten für einen Abschleppdienst in Höhe von 150 $. Das ließ ich entfernen. Als Leihwagen erhielt ich einen Hyundai Accent mit knapp 8000 Meilen auf dem Tachometer. 
Die Reiseroute war von 3 fixen Terminen geprägt: Für die Besteigung von Half Dome und Mount Whitney musste ich auf Grund der Permissions jeweils den genauen Tag einhalten. Für die Besteigung vom Lassen Peak hatte ich ein Zeitfenster von 4 Tagen um den Feiertag Labor Day. Aus diesem Grund war die Rundreise wie eine 8 geplant und durchgeführt.
Noch am gleichen Tag machte ich mich auf die Fahrt zum Yosemite NP. Die Fahrt auf der HW120 zeigte mir die ersten Veränderungen gegenüber den 1980er Jahren. Die HW120 führt zum Yosemite NP und darüber hinaus auf die Ostseite des NP. In den 1980er Jahren war diese Straße eine zweispurige (insgesamt) Landstraße. Die Orte entlang der HW120 waren klein und hatten dörflichen Charakter. Mittlerweile sind die Wohnsiedlungen und Firmen derart nach Osten expandiert, dass die HW120 teilweise 4spurig ausgebaut werden musste und noch um 21:00 Uhr ein zähfließender Verkehr herrschte. Erst ab Chinese Camp wurde die HW120 einsam. 
Gegen Mitternacht kam ich ziemlich groggy an der Old HW120 an. An einer Kirche stellte ich den Wagen auf einem großen Parkplatz ab und versuchte ein wenig zu schlafen.

23.08.2014
Mein Körper war derart aufgewühlt, dass ich kaum Schlaf fand. Bei Morgengrauen gönnte ich mir ein Frühstück und machte mich danach auf den Weg zum Yosemite Valley.
Am Ahwanee Hotel stellte ich meinen Leihwagen ab und machte mich auf die Tour zum North Dome. Dabei kam ich am Mirror Lake vorbei. Auf Grund einer lang anhaltenden Dürreperiode war der Mirror Lake völlig ausgetrocknet. (Auch der Yosemite Falls führte kein Wasser.) Ich war schon oft und zu jeder Jahreszeit am Mirror Lake - aber ausgetrocknet habe ich ihn noch nie gesehen. Nach dem Mirror Lake erfolgt der steile Ausstieg aus dem Yosemite Valley. Ewig viele enge und steile Serpentinen führen auf den oberen Rand des Tals. Das war der anstrengendste Teil der Bergtour. Die erste Zeit war ich völlig alleine auf der Tour. Nach 10m erreichte ich eine Kreuzung - und plötzlich waren jede Menge Pilger auf dem Wanderweg zum North Dome. Die meisten Gipfelaspiranten kamen von der Tioga Road und sparten dadurch 20km Weg. Nach insgesamt 17,4km und 6 Stunden stand ich auf der Kuppel vom North Dome. Wenigstens hatte ich noch ein weiteres Highlight auf dem Rückweg. Ich kam am so genannten Indian Rock vorbei. Dort fand ich die wohl einzige Arch im Yosemite NP. Der weitere Rückweg gestaltete sich ein wenig quälend, weil ich kaum Schlaf hatte. Selbst bergab tat ich mich schwer. Nach fast 35km konnte ich die Gewalttour endlich abschließen. Es wurde bereits dunkel als ich den Leihwagen erreichte.

Vom Yosemite Valley fuhr ich auf der HW120 in Richtung Tioga Pass und fand am Mary Lake eine Übernachtungsmöglichkeit.

24.08.2014
Am Tenaya Lake traf ich mich mit einer Vereinskameradin. Zusammen unternahmen wir eine

Bergtour auf den 3025m hohen Clouds Rest. Die Wanderdistanz von 10km und die 600Höhenmeter die wir bewältigen mussten, waren eigentlich wesentlich geringer als auf dem North Dome. Aber der vortägige Marsch steckte noch voll in meinen Knochen. Dementsprechend war ich der Bremsklotz auf der Tour. Nach fast 3 Stunden standen wir auf dem Kulminationspunkt vom Clouds Rest. Dort hatten wir ein herrliches 360° Panorama. Hauptaugenmerk war der Blick auf den Half Dome. Durch die lange Trockenheit waren die weniger steilen Passagen sehr staubig. Dementsprechend schmutzig sahen unsere Beine nach insgesamt 20km aus.
Wir machten uns nach der Rückkehr vom Clouds Rest sofort auf dem Weg zum Campground in Tuolomne Meadows. Der erste Weg nach dem Check-In ging zur wohlverdienten Dusche.

25.08.2014
Die Nacht war lausig kalt. Die Temperatur sank auf mickerige 3°C. Da half nur noch
zusätzliche Bekleidung im Schlafsack. An diesem Tourentag stand eine weitere Bergbesteigung auf dem Programm. Als Tourenziel suchten wir den 3307m hohen Mount Hoffmann aus. Von der Tioga Road bog eine 2 Meilen lange Stichstraße zum Startpunkt der Wanderung. Die Straße war zwar asphaltiert, aber viele Schlaglöcher mussten umkurvt werden.
Die Wanderung folgte zunächst dem Streckenverlauf zum idyllischen May Lake. Diese 2km lange Strecke verlief noch gemächlich ansteigend. Danach ging es steil in Richtung Mount Hoffmann. Erst im letzten Streckenabschnitt war dessen Gipfel zu sehen. Ein Sendemast auf dem Kulminationspunkt diente als Wegweiser. Unterhalb des Gipfels mussten wir über griffige Felsen turnen und öfters Hand anlegen. Ansonsten war die Besteigung recht einfach. Nach insgesamt 2 Stunden und 5km hatten wir 600 Höhenmeter überwunden und standen auf dem Gipfel vom Mount Hoffmann. Die Rückkehr folgte der bekannten Aufstiegsroute. Eine Gruppe mit Maultiere sorgte auf dem Rückweg für viel Staub. Nach 4,5 Stunden hatten wir die Bergtour abgeschlossen und insgesamt 10,3km unter die Füße genommen. 

Während meine Vereinskollegin ins das Yosemite Valley fuhr, um dort den reservierten Zeltplatz in Beschlag zu nehmen, machte ich noch einen Abstecher zum Inspiration Point. Vielmehr fuhr ich zunächst zum Trailhead an der Tunnel View. Mühselige 2km quälte ich mich einen steilen Hang hinauf zum Aussichtspunkt. Normalerweise hat man am Inspiration Point eine beeindruckende Sicht in das Yosemite Valley. Mittlerweile ist das Sichtfenster stark zugewachsen und es lohnt sich die Anstrengung nicht mehr. An der Tunnel View ist der Blickwinkel fast identisch und unverbaut. Nach dieser Enttäuschung fuhr ich weiter zum Campground im Yosemity Valley.

26.08.2014
Die Nacht war im Tal milder als in Tuolomne Meadows. Dadurch wachte ich nicht mitten in der Nacht fröstelnd auf. Für diesen Tag planten wir die Gipfeltour auf den 2693m hohen Half Dome. Um das Wahrzeichen vom Yosemite NP besteigen zu dürfen, mussten wir bereits im Frühjahr eine Wandererlaubnis einholen und eine entsprechende Gebühr bezahlen. Die Erlaubnis war nur für den heutigen Tag gültig. 

Über den Mist Trail stiegen wir über hohe Stufen am Vernal Fall und Nevada Fall vorbei. Durch die Dürrperiode waren die beiden Wasserfälle ziemlich mager. Am Nevada Fall fing der eigentliche Wanderweg zum Half Dome an. Einige steile Aufschwünge mussten wir überwinden. Der letzte Aufschwung unterhalb der berüchtigten Kabelleiter war nochmals ein sehr steiler Streckenabschnitt mit hohen Stufen. Das war schlecht für Personen mit kurzen Beinen. Nach 12km erreichten wir die Kabelleiter. Nun ging es über den fast senkrechten Rücken vom Half Dome. Einige Gipfelaspiranten trugen Sicherheitsgurte. Da wir uns unserer Armkraft sicher waren (und auch keine Sicherheitsgurte dabei hatten), kletterten wir die Kabelleiter ohne Sicherung hinauf. Allerdings kann man an mehreren Stellen auf der Leiter trotz Gegenverkehr Erholungspausen einlegen. Nach insgesamt 4 Stunden standen wir auf dem Gipfel des Half Dome und hatten nach drei Seiten dramatische Weit- und Tiefblicke. Die vierte Seite wurde durch den lang gestreckten Gipfelrücken verdeckt. Die Rückkehr war etwas mühsam. Zu sehr stecke die Anstrengung der Vortage und des Aufstiegs zum Half Dome in unseren Gliedern. 
Auch die zweite Nacht gestalteten wir wieder auf einem Campground im Yosemite Valley. Wie die anderen Happy Camper, so machten auch wir ein Lagerfeuer. Anders lassen sich auch nicht die Mücken vertreiben. Das Gute im Yosemite Valley ist, dass es ein Flaschenpfand von 5c gibt. Die leeren Flaschen kann man sogar im Geschäft im Yosemite Village zurück geben. Im Nationalpark funktioniert das Pfandsystem!

27.08.2014

Eigentlich war dieser Tag für die Traverse nach Lone Pine gedacht. Dort stand für den kommenden Tag die Tour auf den Mount Whitney auf dem Programm. 
Auf dem langen Weg vom Yosemite Valley über die HW 120 nach Osten machte ich Halt am 2882m hohen Lembert Dome. Dieser Monolith erhebt sich markant über Tuolomne Meadows. In den 80er Jahren bestieg ich den Lembert Dome über dessen steile Südseite. Dies wollte ich wiederholen, fand aber nicht mehr so recht die optimale Aufstiegsroute. Nach einigem Zickzack im sehr steilen Fels gelangte ich doch noch auf den flachen Gipfel vom Lembert Dome. Für den Abstieg nahm ich allerdings den harmlosen Normalweg. Letztlich erwanderte ich 5km und benötigte hierfür 2 Stunden. 
Die kurze Bergtour und einige Bauarbeiten auf der HW 120 hatten doch mehr Zeit benötigt, als geplant. Auf der HW 395 in Richtung Lone Pine musste ich stetig 5-10 Meilen schneller fahren als die erlaubten 65 Meilen. Andernfalls hätte ich die Zeit zum Einholen der Permission in Lone Pine für die Besteigung des Mount Whitney nicht erreicht. Eine Stunde vor Schließung des Visitor-Centers konnte ich die (bereits über Internet bezahlte) Permission bestätigen lassen. 
Glücklicherweise fuhr meine Vereinkollegin vor und konnte in der Nähe vom Whitney Portal einen Zeltplatz arrangieren. Manchmal ist getrennte Teamarbeit nicht schlecht.

28.08.2014
Heute stand die Königsetappe auf meinem Tourenprogramm. Mount Whitney ist mit 4421m der höchste Gipfel von Continental-USA. Nur eine begrenzte Anzahl von Personen
durfte den Mount Whitney besteigen. Für eine Permission für zwei Personen musste ich bereits im Frühjahr an einer Lotterie teilnehmen. Auch die Gebühr von 30$ war im Voraus zu bezahlen. 
Die Vereinskollegin und ich fuhren um 5:00 Uhr morgens noch die letzten 10Meilen die steile Straße vom Campground zum Whitney Portal hinauf. Um 6:00 Uhr (noch im Dunkeln) starteten wir die Unternehmung Mount Whitney. Die einfache Entfernung zum Gipfel betrug 17km. Die Gesamtstrecke an einem Tag zu bewältigen, erfordert eine gute Kondition. Immerhin sind 2000 Höhenmeter zu bewältigen. Ich fühlte mich an diesem Tag überhaupt nicht gut. Nach elenden 8 Stunden kam ich völlig erschöpft auf dem Kulminationspunkt an. Meine Vereinskollegin wartete dort bereits seit einer Stunde auf mich. Viel Zeit konnte ich mir auf dem Gipfel nicht lassen. Den Rückweg gestaltete ich nicht wesentlich schneller als bergauf. Insbesondere die kurzen Steigungen auf dem Rückweg nahmen meine letzte Energie. Während einer Zwischenpause nahm ich einen Apfel zu mir. Der blieb aber nur 2 Minuten im Magen und suchte dann wieder den Ausgang! Meine Vereinskollegin war wesentlich konditionsstärker an diesem Tag. Daher ließ ich sie alleine den Berg hinabsteigen. Es war bereits dunkel als ich nach geschlagenen 15 Stunden wieder am Leihwagen stand. 
Mit dieser Zeit hatte ich den durchschnittliche Besteigungszeit von 12-14 Stunden etwas gedrückt. Für die Nacht steuerten wir wieder den Campground Lone Pine an der Basis des Mount Whitney an. 
Es war das erste mal auf der Tour, dass ich eine Nacht komplett durchgeschlafen hatte.

29.08.2014
Nachträglich hatten wir Glück mit dem Wetter. An diesem Tag zogen Wolken und ein starker Wind auf. Für eine Besteigung des Mount Whitney keine optimalen Voraussetzungen.
Meine weiteren Planungen hingen nun vom Lassen Peak ab. Jener höchste Berg im Lassen NP war wegen Instantsetzungen des Trails nur an 4 Wochenenden im Jahr geöffnet. Labor Day war ein solches Wochenende. Daher musste ich den weiten Weg nach Norden zum Lassen NP fahren. Meine Vereinskollegin plante ihre weitere Tour in Utah. Daher trennten sich unsere Wege.
Da die Alabama Hills in unmittelbarer Nähe waren, versuchte ich noch einige Arches mit meinem GPS-Navigator ausfindig zu machen. 7 weitere natürliche Bögen fand ich während zweier Wanderungen. Sie trugen Namen wie Shark Tooth Arch, Space Case Arch, Boot Arch oder Hitching Post Arch. Somit ist meine Sammlung an Alabama Arches durch meine vorherigen Besuche fast vollständig. Auf dem Weg nach Norden kam ich wieder in Bishop vorbei. Hier kaufte ich wieder eine 2-Liter Flasche 7-Up. In Kalifornien muss für die Kunststoffflasche ein Pfand von 5c bezahlt werden. Ich fragte einen jungen Angestellten, wie ich für die leere Flasche die 5c zurück bekomme. Dieser konnte mir keine Antwort geben. Die ältere Kassiererin teilte mir mit, dass das Pfand an einer Sammelstelle in Bishop abgegeben werden kann. Jener Ort war allerdings schon seit 17:00 Uhr geschlossen. Der Versuch des Flaschenpfands ist von der Getränkelobby hervorragend gebockt worden. Die Sammelstellen sind zeitlich schlecht erreichbar und die jungen Leute haben keine Ahnung.
In der Nähe von Bishop suchte ich den so genannten Sky Rock auf. hierbei handelte es sich um eine große Felsenpaneele mit vielen Petroglyphen (indianische Gravuren). Ohne Hilfe der Koordinaten hätte ich diesen Ort nicht gefunden. Einen steilen Hang musste ich im weichen Untergrund hinauf stapfen. An einer Stelle mit übereinander getürmten großen Felsen
suchte ich nach den indianischen Felszeichnungen. Nach einigen Klettereinlagen fand ich sie endlich. Ähnlich wie im Newspaper Rock StPk in Utah, so waren auch am Sky Rock viele Petroglyphen auf eine große dunkle Felsenfläche eingeritzt. Der schweißtreibende Aufstieg hatte sich gelohnt.
In der Nähe des abgestellten Autos mäanderte der kleine Fluss Owens River. Der gesamte Fluss war mitsamt der umliegenden Auen im Besitz der City of Los Angeles. Los Angeles benötigt das Wasser im Falle von Waldbränden. Ich erlaubte mir dennoch ein erfrischendes Vollbad im Fluss zu nehmen.

Danach ging meine Fahrt weiter nach Norden. In der Nähe von Lee Vining fand ich eine Möglichkeit zum Übernachten.

30.08.2014 

Über die HW 395 fuhr ich Richtung Norden. Da ich am Lake Tahoe eine Wanderung plante, fuhr ich über die HW 89 zum Ort South Lake Tahoe. Auf Grund des Wochenendes herrschte ein Verkehrschaos am Lake Tahoe. Eine Wanderung konnte ich vergessen, da nicht nur die Straßen, sondern auch die Parkplätze überfüllt waren. Also versuchte ich so schnell wie möglich vom Lake Tahoe wegzukommen. Während der Fahrt stellte ich fest, dass in Nevada die Gallone Normalbenzin zum Teil mehr als einen Dollar günstiger ist als in den Kleinstädten Kaliforniens. Dort kratzte der Benzinpreis an der 5$-Marke (4,999$). Außerdem konnte man an vielen Tankstellen 10c pro Gallone sparen, wenn man bar bezahlte. Es lohnt also wieder Cash mitzunehmen. 
Ich stellte den Reiseverlauf etwas um. Östlich von Carson City steuerte ich über die HW 50 die ehemaligen Goldgräber-Städte Silver City und Virginia City an.
Silver City hatte viele verfallene Hütten und Minenanlagen. Es stand zwar alles auf privatem Gelände, aber einige Ruinen konnte ich trotzdem aus der Nähe fotografieren.
Virginia City wurde als Touristenort
herausgeputzt. Es gab kaum eine Ruine. Fast alle alten historischen Bauten wurden restauriert und dienten als Souvenirladen, Restaurant, Bar oder Museum. Dementsprechend stark war der Besucherandrang. Man konnte in Virginia City auch eine Open Air Wild West Show besuchen. Von außen hörte ich das Geschrei der Akteure und Schießerei.
Nach dem Besuch der ehemaligen Goldgräberstädten fuhr ich auf der HW 395 weiter nach Norden bis Susanville. Dort bog ich auf die HW 36 nach Westen ein. In der Nähe von Susanville übernachtete ich. An diesem Tag fuhr ich die weite Strecke von 300 Meilen.

31.08.2014 


Diesen Tag verbrachte ich komplett im Lassen Volcanic NP. Meinen Kraftreserven entsprechend unternahm ich drei Touren mit abnehmendem Schwierigkeitsgrad. Früh am Morgen nahm ich mir den Lassen Peak vor. Mit 3187m ist er die höchste Erhebung im Lassen NP. Allerdings begann die Bergtour bereits in einer Höhe von 2600m. Die Höhendifferenz von fast 600m war daher nicht umwerfend.
Da der Wanderweg auf den Lassen Peak auch im Jahr 2014 restauriert wurde, durfte er nur an 6 Wochenenden bestiegen
werden. Das Wochenende vom Labor Day konnte ich glücklicherweise ausnutzen. Da auch die Amerikaner dieses Zeitfenster ausnutzten, entstand die reinste Pilgerwanderung auf den Lassen Peak. Parkplatzprobleme hatte ich früh am Morgen keine. Den meisten Gipfelaspiranten war es so früh am Tag wohl noch zu kalt. In weit ausholenden Serpentinen schlängelte sich die Wanderroute den steilen Berg hinauf. Die Serpentinen waren trotzdem steil. An vielen Stellen standen die Werkzeuge und Geräte der Wegrestauratoren.  Nach 1:15 Stunden hatte ich 3,8km hinterlegt und stand auf dem Besucherplateau des Gipfels. Ich machte mir noch die zusätzliche Mühe und kraxelte in 100m Entfernung auf einen Lavahaufen, der letztlich der Kulminationspunkt war. Auch das herrlich bunte Kraterinnere erforschte ich ein wenig. Auf dem Rückweg kamen mir große Menschenmengen entgegen. Mir kam es vor, als ob mehr Asiaten als Yankee-Amerikaner unterwegs waren. Da der Lassen Peak ein erwanderbarer 3000er ist, zogen ganze Familien mit Kinder jeden Alters auf den Gipfel hinauf. Dementsprechend war manch ein Geheule von überforderten Kindern zu hören. Säuglinge in Rückentragen und sogar Schwangere wurden nach oben gewuchtet. Da ich relativ früh wieder abstieg, musste ich oft lange Menschenschlangen passieren lassen. Ärgerlich war, wenn Paare rücksichtslos quatschend nebeneinander gingen und nicht auf den Gegenverkehr achteten
Als zweite Tour des Tages wählte ich die Wanderung zum Kings Creek Falls. Diese Wanderung erweiterte ich um zwei Seen. Der Weg zu den Upper Kings Creek Falls war gesperrt. Eine Flutwelle hatte im Frühjahr den Wanderweg weggerissen. Dies hinderte mich aber nicht daran zu den oberen Wasserfällen zu gehen. Da ich in den Alpen schon weitaus schwierigere Strecken gewandert bin, schaffte ich auch den verbotenen Streckenabschnitt ohne Probleme. Mit Kindern und ohne Erfahrung sollte man diesen ehemaligen Weg aber nicht gehen. Der Lower Kings Creek Falls war der höhere Wasserfall. Dort endete der Wanderweg. Am Lower Kings Creek Falls gab es jedoch eine Abzweigung zum Bench Lake. Diesen See schloss ich als nächstes Ziel in den Rundweg mit ein. Nach 30 Minuten erreichte ich den See auch - vielmehr das, was von ihm übrig geblieben war. Der Bench
Lake zeigte sich komplett ausgetrocknet. Schlechte Zeiten für Schnaken. Ich ließ mich nicht entmutigen und schlug den Weg zu den Siffort Lakes ein. Da hatte ich mehr Glück. Die kleinen Siffort Lakes waren alle gefüllt. Allerdings hörte hier der Wanderweg auf. Da ich einen Rundweg wandern wollte, musste ich ungefähr 250m querfeldein bis zum Hauptwanderweg gehen. Mit gutem Schuhwerk kam ich auch gut durch das niedrige Gehölz. Nach 3 Stunden fand ich mich wieder am Leihwagen ein und hatte weitere 7,8 Tageskilometer hinter mir gebracht.
Als letzte Tour des Tages tat ich mir noch die Wanderung zum Cold Boiling Lake und Crumbaugh Lake an. Am Cold Boiling Lake konnte ich keine Gasblasen erkennen. Der See machte einen völlig normalen Eindruck. Vielleicht war die unterirdische Gaskammer bereits erschöpft. In leichten Wellen ging es weiter bis zum Crumbaugh Lake. Das war ein größerer See, der aber auch keinen normalen Wasserstand mehr hatte. Durch dichtes und niedriges Schilfgras erreichte ich das Ufer vom Crumbaugh Lake. Danach hatte ich keine Lust und keine Kraft mehr für weitere Wanderschleifen. Auf direktem Weg kehrte ich zum Ausgangspunkt der dritten Wanderroute zurück. Nach hinterlegten 1,5 Stunden und 5,1km fuhr ich zum südwestlichen Ausgang vom Lassen NP.
Da alle Campgrounds belegt waren, suchte und fand ich eine Übernachtungsstelle unweit vom Südwesteingang des Nationalparks.

01.09.2014 

Die Nacht war in 2000m Höhe wieder sehr kühl. Nur mit Hilfe von zusätzlicher Bekleidung hielt ich es im Schlafsack aus. Auch an diesem Tag unternahm ich Wanderungen nur im Lassen NP.Zunächst fuhr ich Sulfur Works an. Dies wareine geothermale Stelle, die sich direkt an der Parkstraße befand. Ein großes blubberndes Schlammbecken war hier die Attraktion.
Zur so genannten Bumpass Hell brachte mich ein 2,5km weiter Wanderweg. Herrliche Farben und zischende Fumarole konnte ich im geothermalen Gebiet der Bumpass Hell auf einer großen Fläche bewundern. Ein System aus Holzstegen leitete die Besucher zu den sehenswerten Objekten wie Big Boiler oder Boiling Pool. Lediglich einige Mud Pools waren der Trockenheit zum Opfer gefallen. Früh am Morgen war ich der einzige Besucher im Bumpass Hell. 
Die längste und schwierigste Tagestour unternahm ich auf den 2815m hohen Brokeoff Mountain. Die Höhe war weniger die Schwierigkeit, sondern der Höhenunterschied von 800m. Diese verteilten
sich aber auf eine Distanz von 5,6km, so dass sehr steile Rampen nicht vorhanden waren. Auch weit ausholende Kehren sorgten für nicht ganz so steilen Streckenverlauf. Die Aussicht auf dem Gipfel hielt sich in Grenzen. Am heutigen Tag war es derart warm, dass die Umgebung keine klare Konturen hatte. Die ferne Umgebung ging leider völlig im Hitzedunst unter. Nach insgesamt 11,7km und 3,5 Stunden hatte ich auch diese Bergtour abgeschlossen.
Als dritte Ertüchtigungseinheit unternahm ich noch die Wanderung zum Mill Creek Falls. 2,7km ging es im stetigen Auf und Ab mit teilweise steilen Rampen zum Wasserfall. Leider gab es nur einen Weg an die obere Kippkante des Mill Creek Falls und nicht an das Aufprallbecken. Ich schoss daher nur ein Distanzfoto von einer Besucherplattform und machte mich etwas enttäuscht auf den Rückweg. Nach 1,5 Stunden hatte ich wieder einmal total verstaubte Beine. Durch die Trockenheit waren die Wanderwege im Lassen NP äußerst staubig. Im Besucherzentrum wusch ich meine Beine und die Socken, säuberte meine Schuhe und machte mich auf den weiteren Weg nach Westen.
Über die HW 36 fuhr ich nach Red Bluff. Danach ging es auf der HW 5 mit rasantem und erlaubtem Tempo 70 Meilen/Stunde (115kmh) in Richtung Süden. Am heutigen Tag musste ich auf einem Rastplatz mein Nachtquartier aufschlagen. Ich dachte, im Lassen NP sei es sehr warm gewesen, aber im tiefer gelegenen Gebiet um Red Bluff war noch wärmer. Das Schlimmste war jedoch die Nacht. Ich musste permanent Schweiß abwischen und es dauerte lange, bis es ein wenig kühler wurde.

02.09.2014
Für diesen Tourentag plante ich einen Abstecher an die Pazific-Küste. Fort Ross StPk und der Salt Point StPk standen auf dem Programm. Die Fahrt über die HW5 bis Williams ging >schnell. Ab Williams
folgte ich mehreren State Roads nach Westen. Über die SR 20, SR 53 und SR 29 erreichte ich Calistoga. Danach war raten angesagt. Die Amerikaner taten sich an den State Roads schwer mit Ortshinweisen. Irgendwie landete ich in Santa Rosa, obwohl ich bereits vorher schon auf eine Straße nach Westen abbiegen wollte. In Santa Rosa half mir auch mein GPS-Navigator nicht mehr weiter. Eine freundliche Dame gab mir den entscheidenden Tip über die SR 116. Schließlich erreichte ich nach etlichen engen Kurven den Ort Jenner und die HW 1. Dichter Nebel begrüßte mich. Wenn es im Hinterland zu heiß ist, erzeugt der kalte Meeresstrom des Pazifik Nebel. Leider war dies während meines Besuches der Fall. Ich erreichte den Fort Ross Stpk und musste feststellen, dass der StPk geschlossen war.
Also fuhr ich gleich weiter zum Salt Point StPk. Dort war das
Besucherzentrum aus Geldmangel zwar nicht mehr geöffnet, aber wenigstens konnte ich in den Park fahren. Von der Gerstle Cove bis zum Stump Beach unternahm ich eine 3km lange Küstenwanderung. Diese hatte sich gelohnt. An einigen Stellen fand ich herrliche Felsformationen und sogar eine natürliche Brücke. Der Sandstein an der Küste hat sich durch Erosion an vielen Stellen zu Waben wie bei Bienenstöcken geformt. Auch die verschiedenen Farbtöne kamen trotz Nebels gut zur Geltung.
Es waren zwar noch einige Stunden bis es dunkel werden sollte, da ich aber am nächsten Tag nochmals zum Fort Ross StPk wollte, blieb ich zur Übernachtung im Salt Point Stpk.

03.09.2014
Nach dem Frühstück fuhr ich zum nahen Fort Ross StPk. Kurz vor dem Statepark hielt ich an einer Lodge an. Dort wollte ich im Internet nachsehen, welche Uhrzeit das Fort Ross geöffnet hat. Der Eigentümer der Lodge sprach als gebürtiger Amerikaner ein sehr gutes Deutsch und war froh, diese Sprache wieder trainieren zu können. Er war so freundlich und gab mir das Passwort für sein WLAN. Leider musste ich feststellen, dass der Fort Ross StPk genau an den beiden Tagen meiner Anwesenheit geschlossen hatte. Als ich jedoch am Eingang vom Statepark vorbeifuhr, sah ich eine Angestellte am Gate. Auf Anfrage teilte diese mit, dass man auch durch
die Seitenöffnung des Eingangs auf das Areal des Stateparks und das Fort von außen betrachten darf. Sie bot mir sogar an, bis 10:00 Uhr zu warten, dann wäre eine Kindergruppe anwesend und ich dürfte mit den Kindern auch in das Fort Ross. Dieses Angebot konnte ich nicht ausschlagen. Ich durfte sogar vor dem Eintreffen der Kindergruppe alleine in die geöffneten Holzgebäude vom Fort Ross eintreten und fotografieren. Glück muss man auch ab und zu haben. Neu hinzugekommen war im Statepark die Replik der ersten kalifornischen Windmühle. Das Original stand einst in der Nähe des aktuellen Standorts. Es wurde komplett nach russischem Vorbild ohne Nägel errichtet.
Ich weiß nicht, wie oft ich bei früheren Touren am Salt Point StPk vorbeigefahren bin und diesen herrlichen Ort aus Unwissenheit missachtet hatte.
Nach der Besichtigung vom Fort Ross fuhr ich über die SR 116 wieder zurück nach Santa Rosa und weiter über die HW 101 nach Petaluma. Dort besuchte ich den Petaluma Adobe StPk. Das Gebäude aus Adobe-Ziegeln stammte ursprünglich aus dem Jahr 1836. Das Gebäude wurde restauriert und zum Statepark erklärt. In vielen Räumen wurde das Inventar aus jener Zeit eingerichtet.

Ein kurzer Abstecher nach Sonoma ist ebenfalls interessant. Dort steht mit der Mission San Francisco Solano die nördlichste Mission Kaliforniens. Einige restaurierte Gebäude aus der Zeit um 1900 zieren das Ortszentrum.
Über die SR 12 und die HW 80 ging meine Fahrt weiter von Solano nach Sacramento, der Hauptstadt Kaliforniens.
Mit ein wenig Suchen fand ich Sutter's Fort. Die Konstruktionen an diesem Fort begannen 1840. Nach der Zerstörung wurde es 1893 wieder aufgebaut und 1947 zum Statepark erklärt. Viele Räume konnten eingesehen werden und waren mit Utensilien der damaligen Zeit eingerichtet. Sie gaben einen sehr guten Eindruck über das Leben im 19.Jahrhundert. 
Nach so viel historischen Stätten suchte ich das Malakoff Diggins StPk auf. Dort wollte ich übernachten. Über die HW80 und die SR 49 erreichte ich Nevada City. Die Zufahrt zum Statepark musste ich erfragen. Nirgendwo war ein Schild nach Malakoff Diggins zu sehen. Die Anfahrt gestaltete sich nervig. Unter anderem, weil ich 5 Meilen Waschbrett-Straße fahren musste. Das Auto war gut eingestaubt, als ich am Abend den Malakoff Diggins StPk erreichte.

04.09.2014

Im Malakoff Diggins StPk wurde in der Zeit des Gold Rush das Golderz mit Wasserkanonen aus dem Boden gespült. Ganze Hügel wurden dabei regelrecht weggewaschen. Zurück blieben klippenartige Hänge und kahle Halden. Ich war zwar schon einmal im Malakoff Diggins StPk, allerdings bei bewölktem Himmel. Daher wanderte ich wiederholt den 6km langen so genannten Diggins Trail. Bei Sonnenschein kamen die Farben der erodierten Hänge noch besser zur Geltung.
In unmittelbarer Nähe vom Malakoff Diggins befand sich das Freilichtmuseum von North Bloomfield. Dieser Ort war während der Ära des Goldrush eine Boomtown. Mittlerweile wurden viele alte Gebäude wieder liebevoll restauriert. Auch hier hatte ich das Glück, dass eine Schulklasse anwesend war. Zur Erklärung der Kinder waren die altertümlichen Gebäude geöffnet und ich konnte deren Räumlichkeiten mitsamt dem Inventar fotografieren.
Am Nachmittag wollte ich noch eine kurze Wanderung einlegen. Ich fuhr daher von Nevada City über die SR 20, HW 80 und SR 89 in den Norden vom Lake Tahoe. Südlich vom Skiort Squaw Valley wanderte ich zu den so genannten Five Lakes.
Die nahe beieinander liegenden Seen befinden sich in der so genannten Granit Chief Wilderness. 3,5km ging es fast durchweg steil bergauf bis zu den Seen. Die Tour führte durch eine fotogene Felskulisse. Während einer Schleifenwanderung fand ich die 5 Seen. Drei der Seen waren jedoch per Überlaufkanal miteinander verbunden. Nach insgesamt 7,7km stand ich wieder am abgestellten Wagen und fuhr zur Übernachtung noch ein paar Meilen weiter zu einem Skibowl.

05.09.2014 

Als Frühsport unternahm ich an diesem Tag eine Wanderung zum Shirley Lake. Hierzu musste ich zunächst die kurze Strecke zum Squaw Valley fahren. Vieles erinnerte noch an die Olympischen Winterspiele, die hier stattfanden. Insbesondere die etlichen Skilifte, die die Berghänge verunzierten. Am westlichsten Ende von Squaw Valley begann der Aufstieg zum Shirley Lake. Es galt fast 400 Höhenmeter zu überwinden. Eine Genusswanderung war es nicht. Bis auf ein paar Ausnahmen, musste ich zu oft über große Steine steigen. Die Umgebung war wenigstens interessant, weil alpin. Den Shirley Lake erreichte ich nach fast 3,5km. Der See lag idyllisch in 2300m Höhe und war von felsigen Bergen umgeben. Zu meinem Schreck stellte ich fest, dass ein Skilift bis an das Südufer herangebaut wurde. Allerdings war er wegen der Sommerzeit außer Funktion. Ein weiteres trauriges Beispiel, wie durch Lifte die Natur für den bequemen Massentourismus erschlossen wird.
Nach dieser Wandertour fuhr ich über Reno nach Nevada zum Pyramid Lake. Es war nun das zweite Mal auf dieser Rundreise, dass ich durch Reno fuhr. Am 30.8. fuhr ich eine Süd-Nord-Achse. An diesem Tag fuhr ich eine West-Ost-Achse. Das eigentliche Ziel am Pyramid Lake waren eigentlich die Formationen an der Ostküste des Sees. Ich wollte mir in Nixon eine entsprechende Erlaubnis holen. Leider war die Zufahrt zur so genannten Tuff-Pyramide wegen Graffity-Vandalismus komplett gesperrt. Da half auch keine Diskussion mit dem Superintendent im Tribal-Office. Etwas geknickt fuhr ich alternativ den Weststrand vom Pyramid Lake ab. Entlang der Küste fuhr ich 5 Tufa-Haufen mit entsprechenden Formationen an. Die Tufa-Gebilde konnten nicht mit den grazilen und hellen Formationen am Mono Lake verglichen werden. Am Pyramid Lake war das Gestein braun und die Tufasteine lagen wie ein Haufen zusammen. Trotzdem fand ich auch in diesen Haufen einige fotogene Formen und sogar eine natürliche Brücke.
Am späten Nachmittag ging meine Fahrt vom Pyramid Lake über die HW 50 und die HW 95 weiter nach Süden. Nördlich vom Walker Lake stellte ich meinen Wagen zwecks Übernachtung ab. In der Nacht schreckte mich ein lautes Knacken auf. Die Luft einer leeren Kunststoffflasche hatte sich auf Grund der niedriger werdenden Temperatur zusammengezogen. Dadurch quetschte sich die Flasche zusammen und erzeugte einen lauten knackenden Ton.

06.09.2014

Über die HW 95 erreichte ich Tonopah. Obwohl die HW nur eine Spur für jede Fahrseite hatte, durfte man fast durchweg 70 Meilen/Stunde fahren. Tonopah war eine trostlose Kleinstadt. Im Siedlungsbereich standen viele verlassene und zum Teil bereits verfallene Häuser. Momentan scheinen mehr Menschen auszuwandern als Neue hinzukommen. Welche Zukunft bietet die Stadt auch, wenn es nicht einmal ein Restaurant McDonald's gibt? Eine Art Freilichtmuseum war in Tonopah sehenswert. Auf einem ehemaligen Minengelände standen noch viele Minengebäude aus dem Jahr 1900. Garniert war das
Ganze mit vielen Utensilien aus der Zeit, als die Mine noch aktiv war. Überwiegend Silber wurde hier gefördert. Tonopah war der östlichste Punkt meiner Rundreise.
Nachdem ich in Tonopah den Benzintank wieder gefüllt hatte, ging meine Reiseroute über die HW 95 wieder nach Westen. An der Stelle, wo die SR 773 auf die SR 264 trifft, versuchte ich zum Trailhead vom Boundary Peak zu gelangen. Ich riskierte mit meinem normalen PKW die ruppige und enge Trail Canyon Road. 14 Meilen weit ließ ich mich durchrütteln. Glücklicherweise war kein Stein auf der Fahrbahn so hoch, dass er den Boden des Leihwagens beschädigen konnte. Nach quälend langer Zeit erreichte ich 700m vor dem Trailhead eine akzeptable Parkbucht zum Übernachten. Mehr Stress wollte ich dem Leihwagen auch nicht mehr antun. So hatte ich halt für den kommenden Tag insgesamt 16km zu wandern. Optimal war übrigens der Satellitenempfang des Leihwagens. Wenn man mitten in der Abgeschiedenheit übernachtet, bekommt man in den USA keinen normalen Radioempfang mehr. Mit dem Satellitenempfang konnte ich viele Sender auswählen. Überwiegend hörte ich mir BBC an. Diese brachten rund um die Uhr weltweite Nachrichten und Hintergrundthemen.

07.09.2014 
Früh am Morgen ging die Bergtour auf den 4002m hohen Boundary Peak los. Diesen Gipfel hatte ich mir ausgesucht, weil der die höchste Erhebung im Bundesstaat Nevada ist. Da mich die Trail Canyon Road in 2600m Höhe hinaufbrachte, galt es einen Höhenunterschied von 1400m zu ersteigen. Die ersten Kilometer stieg das Terrain nur mäßig an. Aber hier stellte ich bereits fest, dass die Tourenstrecke eines der schlechtesten in den USA war. Der schmale Wanderpfad wurde nicht gepflegt. Büsche wuchsen seitlich in den Pfad hinein und kratzten an meinen Beinen. Lange Hosen konnte ich aber auch nicht anziehen, weil ich beim Wandern in der Hitze unbedingt freie Beine benötige. Hinzu kam, dass der Wanderweg an vielen Stellen unnötig mäanderte. Da schien irgend ein Besoffener die ersten Trittspuren gesetzt zu haben und der Rest der Gipfelsammler ist diesen Spuren gefolgt. Es war auch nicht angenehm, dass im unteren Streckenabschnitt der Wanderweg von scheinbar ausgewilderten Kühen benutzt wurde, Dementsprechend war der Wanderpfad zu Beginn mit Kuhscheiße garniert. Mit Erreichen vom freien Gelände wurde es schlagartig sehr steil. Nun begann eine Wühlarbeit durch nachgebendes Geröll. Mit Hilfe von Wanderstöcken gab das Geröll beim Aufstieg wenigstens nicht ganz so stark nach. Erst als ich den Nordgrat vom Boundary Peak erreichte, war der Stress durch Geröll vorbei. Trotz der Widrigkeiten erreichte ich nach 4,5 Stunden den Gipfel des Boundary Peak. Man könnte noch zum nahe liegenden Montgomery Peak wandern. Jener Gipfel lag auf kalifornischem Gebiet und war ein wenig höher. Auf diese Tourenerweiterung verzichtete ich jedoch. Bergab ging es über die Geröllfelder wie auf Ski. Da kam ich rasant schnell nach unten. Nach insgesamt 7 Stunden hatte ich 17,7km hinterlegt und stand mit leicht zerkratzten Unterschenkeln wieder am Leihwagen.
Die abschließende Fahrt auf der Trail Canyon Road zur asphaltierten HW gestaltete sich abermals für Mensch und Maschine stressig. Oft musste ich größeren Steinen auf der holperigen Piste ausweichen. Mit einem SUV, der einen höheren Radabstand hat, hätte ich problemlos über solche Steine fahren können.
Über die HW 264 und HW 266 kam ich während der weiteren Fahrt nach Süden an der Ortschaft Gold Point vorbei. Dieser Ort war eine ehemalige Boomtown, in der Silber gefunden wurde. Für ein Jahr lebten hier einmal 800 Menschen. Heute verfällt Gold Point. Einige ehemalige Hütten wurden aber renoviert. Viele alte Fahrzeuge wurden herangeschafft und neben den renovierten Hütten abgestellt. Zumindest erhalten Besucher einen Eindruck über den Lebensstil einer vergangenen Zeit.
Bei Beatty bog ich zum Death Valley NP ab. Auf der Zufahrtsstraße in den nördlichen Teil des Nationalparks fand ich einen Platz zum Übernachten. Am Abend kam plötzlich ein Sandsturm auf. Der Sturm ließ erahnen, dass ein Wetterumschwung eintreten sollte. 

08.09.2014
Es kam, was eigentlich nicht geplant war: Obwohl ich im Death Valley an einem der trockensten Orte in den USA war, fing es am Morgen an zu regnen. Rückwirkend gesehen hatte ich eigentlich großes Glück: Denn wenn ich einen Tag später am Boundary Peak gewesen wäre, hätte ich die Naturstraße zum Boudary Peak überhaupt nicht fahren können!
Als erstes steuerte ich im leichten Regen die Ubehebe Crater im Norden von Death Valley NP an. Als ich dort ankam, hörte es glücklicherweise auf zu regnen und die Wolkendecke riss ein wenig auf. Hoffnungsvoll begann ich eine Wanderung um den Ubehebe Crater und den Little Hebe Crater. Im stetigen Auf und Ab benötigte ich 3,7km für die Umwanderung.

Danach ging die Fahrt weiter in Richtung Stovepipe Wells. Kurz vor diesem Touristenort kam ich am Devils Cornfield vorbei. Dort machte ich einige Aufnahmen von den Büschen, die auf kleinen Hügeln wachsen. Wenige Meilen weiter gab es eine Möglichkeit, die Mesquite Sanddunes zu besuchen. Ich wanderte 30 Minuten in die Sanddünen hinein und war nach der Rückkehr wegen der Schwüle völlig durchgeschwitzt.
Ob der schwülen Hitze flüchtete ich aus dem Death Valley. Von Stovepipe Wells aus folgte ich der SR 190 nach Westen. An der Abfahrt zum Emigrant Canyon gab es einen Rastplatz mit Wasser. Dort füllte ich wieder alle vorhandenen Behälter mit Wasser und machte mich selbst wieder frisch. Durch den Emigrant Canyon fuhr ich Richtung Wildrose Canyon. Die Schluchtenwände im Emigrant Canyon waren herrlich bunt. Auch einige fotogene Felsformationen waren es wert anzuhalten. Eine kurze Abzweigung von 2 Meilen Gravel Road brachten mich zu den Resten der Eureka Mine. Viele Löcher in einem Hügel, eine alte Förderanlage und die Behausungen ehemaliger Minenarbeiter konnte ich besichtigen.
Danach ging es durch den Wildrose Canyon steil hinauf zu den Charcoal Kilns. Die letzten zwei Meilen waren dummerweise eine ruppige Naturstraße. Wer die Rütteleien verträgt, kann diese Strecke auch mit einem normalen PKW fahren. Im Jahr 1872 wurden 10 Meiler zur Erzeugung von Holzkohle errichtet. Allerdings taten diese nur drei Jahre lang ihren Dienst. Da sich bei den Charcoal Kilns der Startpunkt zum Wildrose Peak befand, blieb ich über Nacht an diesem Ort.

09.09.2014 
Am Morgen nervten mich wieder kleine Mücken. Wahrscheinlich waren sie auf der Suche nach einem Frühstück. Da ich der einzige Besucher an den Charcoal Kilns war, blieb nur ich als Speisekarte übrig.
Nach meinem Frühstück machte ich mich auf dem Weg zum Wildrose Peak. Es galt eine Höhe von 2760m zu bezwingen. Da die Starthöhe bereits bei fast 2100m lag, stellte die Höhendifferenz keine große Herausforderung dar. Auch die Entfernung von 6,7km bis zum Kulminationspunkt ließ darauf schließen, dass die Tour zum Wildrose Peak keine großen Steigungen haben wird. Dem war auch so. Das Terrain war zwar stetig ansteigend, aber erst der finale Aufstieg war steil. Die Steilheit wurde aber unterhalb vom Gipfel durch Serpentinen entschärft. Nach 2,5 Stunden hatte ich denn auch den Wildrose Peak bezwungen. Wo hat man schon einen Tiefblick von 2700m? Immerhin schauen die Gipfelbezwinger in das Death Valley hinein, das auf Meereshöhe liegt. Unter einigen Steinen war ein Armee-Tornister versteckt. Darin waren
jede Menge Zettel und zwei gefüllte Gipfelbücher. Sogar deutsche Touristen hatten sich in den Büchern verewigt. Nach insgesamt 13,4km und 4:30 Stunden war ich wieder zurück bei den Charcoal Kilns und hatte ich auch diese Bergtour abgeschlossen.
Da die kürzeste Straße nach Trona mit einem normalen PKW wegen des schlechten Straßenzustands nicht befahrbar war, musste ich einen ärgerlichen Umweg von 40 Meilen über die State Road 190 fahren. Mit hohem Tempo und viel Bremserei ging es wahnsinnig steil hinunter ins Panamint Valley. Dort holte mich wieder die Hitze ein. Auf dem Weg durch das Panamint Valley folgte ich der SR 178. Diese Straße hatte die unangenehme Eigenschaft, dass sie plötzlich 2 Meilen lang nicht asphaltiert war. Da hatten die Verantwortlichen einfach vergessen oder kein Geld mehr, diese Lücke zu teeren.
Trona war eine interessante Wüstenstadt. Der Ort hatte eine große Siedlungsfläche. Wenn man aber genauer hinschaute, waren mindestens die Hälfte der Häuser bereits verfallen. Auch viele ehemalige Tankstellen und Geschäftsgebäude standen leer. Statt z.B. eine aufgegebene Tankstelle zu renovieren, bauten die Amerikaner lieber eine neue Zapfstelle in 100m Abstand. Genauso schien man auch mit den Häusern zu verfahren. Neu zu Bauen scheint billiger zu sein als zu renovieren.
Über äußerst kurvenreichen und widerlich steilen Landstraßen fuhr ich von Ridgecrest über Lake Isabella nach Norden bis Porterville. Dort stieß ich auf die SR 182, die mich zum Sequoia NP brachte. Am Eingang zum Nationalpark stellte ich nach 276 Meilen um 21:00 Uhr ziemlich gestresst meinen Leihwagen ab.

10.09.2014 
Auch die Fahrt durch den Sequoia NP gestaltete sich recht kurvenreich. Hinzu kam, dass die Parkstraße im Zentrum eine neue Asphaltdecke erhielt. Dadurch musste ich zweimal recht lange Wartezeiten akzeptieren.
Eine erste Wanderung unternahm ich zum Marble Falls. Der Wanderweg führte am Osthang einer engen Schlucht zum Marble Falls. Auf dieser Tour plagten mich wieder die kleinen Mücken. Es ist ekelhaft, wenn diese Plagegeister vor dem Gesicht herumtänzeln. Ein Wanderstock musste als Mückenwedler herhalten. Durch die Ostseite war der Wanderweg überwiegend im Schatten. Nach 5,7km erreichte ich den Wasserfall. An den Hauptwasserfall gelangte ich allerdings nicht. Zu steil war das Gelände und zu glatt die umliegenden großen Felsbrocken. Also musste ich mich mit einem etwas kleineren Wasserfall begnügen.
Nach diesem kleinen Reinfall fuhr ich Ziele wie Moro Rock oder Colonel Young Redwood Tree an.
Schließlich erreichte ich nach vielen Kurven und einigen Baustellenstopps das Lodgepole Visitor Center. Hier begann eine Wanderung zum Tokopah Falls. Der Weg dorthin war einfach und mit 3,8km recht kurz. Die Enttäuschung kam erst spät am Ziel: Der Wasserfall war bis auf kleines Rinnsal ausgetrocknet. Wenigstens hatte sich die Tour wegen der Landschaft gelohnt. Ein Ranger erzählte mir von einer zweijährigen Trockenheit im Sequoia NP. Daher war der Wasserfall ausgetrocknet.
Auf der weiteren Fahrt nach Norden zum Kings Canyon NP steuerte ich noch die riesigen Redwood-Bäume General Sherman und General Grant an. Es ist schon lustig, wie die Amerikaner die Bäume mit den Namen von Generälen bezeichnen. Weshalb erhielten die Bäume keinen Namen von Wissenschaftlern oder Friedensnobelpreisträgern?
Um zum Kings Canyon zu gelangen musste man eine kurvenreiche und steile Straße von 2100m hinunter auf 1500m fahren. Das wollte ich mir so spät am Tag nicht mehr antun. Da ich auch in kühlen Gefilden übernachten wollte, schlug ich mein Nachtlager auf einer Passhöhe auf.

11.09.2014 
Um in den Kings Canyon NP zu gelangen blieb mir nichts anderes übrig, als die bittere Fahrpille SR 180 zu nehmen. In elend vielen Kurven ging es über 20 Meilen weit permanent 600 Höhenmeter steil bergab. Die Bremsen des Autos mussten gute Dienste leisten. An einigen Stellen war die Fahrt durch die Schluchten derart eng, dass der Satellitenempfang versagte.
Im Kings Canyon angekommen, befand sich in der Nähe der Parkgrenze der Roaring River Falls. Ein kurzer asphaltierter Fußweg führte die Besucher zum ganzjährigen Wasserfall.
Um meine erste geplante Wanderung durchzuführen, fuhr ich bis an das östliche Ende vom Kings Canyon. Dort startete ich zunächst eine Tour zum Mist Falls. Von der Wegbeschaffenheit war die Strecke einfach. Allerdings waren die Mückenschwärme ein Horror. Einen Wanderstock musste ich wieder zum Vertreiben der Mücken einsetzen. Ohne die kleinen aufdringlichen Biester wäre die Tour eine Genusswanderung gewesen. Diesmal hatte ich Glück. Der Mist Falls führte anständig Wasser und gab ein fotogenes Objekt ab. Nach insgesamt 16,8km und 3,5 Stunden hatte ich auch diese Wanderung abgeschlossen.

Vom gleichen Startort führte der Copper Creek Trail nach Norden aus dem Kings Canyon heraus. Obwohl diese Wanderung nur Steigungen beinhaltete, wollte ich mir diese Route als letzte Tour in diesem Reiseprogramm antun. In vielen lang gezogenen Serpentinen wuchtete ich mich vom Tal hinauf auf den Rand vom Kings Canyon. Insgesamt 700 Höhenmeter erstieg ich während der Mittagszeit. Der Schweiß triefte nur so. Leider wurde meine Anstrengung nicht optimal belohnt. Ich wanderte 6,2km und fand keinen Creek oder See als Ziel. Lediglich die Blicke auf die 2000er Gipfel ringsum waren für diese Tour das reizvolle. Nach insgesamt 4 Stunden fand ich mich wieder am Leihwagen ein und hatte weitere 12,5km Nationalpark unter meine Füße gebracht.
Im Kings River wusch ich mir die Salzfracht vom Körper. Danach fuhr ich aus dem Kings Canyon NP. Unterwegs machte ich auf der SR 180 noch einige Stopps um die Gegend zu fotografieren. Zur Übernachtung suchte ich die gleiche Stelle auf der Passhöhe auf wie am Vortag.

12.09.2014
Am heutigen Abflugtag musste ich noch 252 Meilen vom Kings Canyon NP nach San Francisco fahren. Zeit hatte ich genügend, denn mein Flug ging erst um 17:35 Uhr. Zunächst machte ich mein letztes Frühstück in der "Wildnis" und packte danach meine Sachen zusammen. Über die SR 180 fuhr ich nach Fresno. Dort unternahm ich noch einige Einkäufe für die Fans zu Hause und tankte den Wagen voll. Bei Fresno fuhr ich weiter über die HW 99 nach Norden. Bei Chowchilla machte ich über die SR 153 die Traverse nach Westen zur HW 101. Über die aus den 1980er Jahren bekannte Strecke fuhr ich durch die Bay Area bis San Mateo. Dort füllte ich kurz vor dem Flughafen nochmals den Tank des Leihwagens. Um 14:00 Uhr übergab ich das Auto problemlos dem Autoverleiher. 
Was mir in Deutschland ein wenig fehlen wird ist der Satellitenempfang mit klassischer Musik. Das war während der Fahrten entspannend. 


Einige Zahlen für die Statistiker:

Reisedistanz: 3034 Meilen (4881km)
Wenn ich nicht an drei Terminen gebunden gewesen wäre, hätte ich viele Meilen sparen können.
Benzinverbrauch: 68,28 Gallonen (258,44L) 
Durchschnittsverbrauch: 44,4Meilen/Gallone (5,3L/100km)
Die deutschen Motoren sind viel zu hochtourig konzipiert und erreichen daher solche Verbrauchswerte nicht. Mein Opel Corsa hat bei Tempo 100km/h ca 700 Umdrehungen mehr als der Hyundai Accent. Deshalb bekomme ich den Opel bei gleicher Fahrweise nicht unter 6,5L/100km.
Wanderdistanz: 284km 
8 Bergtouren standen auf dem Programm. Davon 2 jenseits der 4000m-Marke.
Die Wanderschuhe hatten eine gute Qualität und können weiterhin eingesetzt werden. Ein Teleskop-Wanderstock ließ sich nach 3 Wochen Gebrauch nicht mehr zusammenschieben. Das ist der Nachteil, wenn Wanderstöcke eine zusätzliche Dämpfung haben. Empfindliche Technik gibt zu schnell den Geist auf.

weitere Infos unter: www.antonflegar.de