23 Juli 2009

USA-Reise: Nord-West-USA - Juli 2009

weitere Infos unter: www.antonflegar.de

Hinweis: Bilder zum Vergrößern anklicken

25.07.2009

Mit CONDOR flog ich von Frankfurt nach Vancouver/Kanada. Der 10-stündige Flug war ruhig. Mir kam es vor, als ob die Sitzreihen in den CONDOR-Flugzeugen jedes Jahr enger werden. Mit meinen Knien hatte ich kaum noch Spielraum zum Vordersitz - und wachsen tu ich nicht mehr. Die Personenkontrolle in Vancouver war wesentlich weniger aufwändig als bei einer Einreise in die USA. Es musste lediglich ein Formular ausgefüllt werden. Dafür war es bei der Gepäckausgabe peinlich. Geschlagene 60 Minuten wartete ich auf das Gepäck! Ab und zu erschienen mal ein paar Koffer auf dem Karussell. Hier schien kein Flughafenarbeiter einen Herztod wegen Stress zu sterben.
Die Übergabe des Autos erfolgte problemlos und zügig. Ich bekam einen Nissan Versa.
Von Vancouver aus fuhr ich zunächst die Highway 99 nach Süden über die Grenze der USA in den Bundesstaat Washington. In den USA mutierte die HW 99 zur Nummer 5. Bei der amerikanischen Grenzkontrolle war die gleiche Vorgehensweise wie bei der Einreise per Flugzeug: Gesichtsfoto, Fingerabdrücke und Einreiseformular. Auf dem Landweg musste ich aber zusätzlich 6$ „Eintritt“ bezahlen. Bei Burlington kaufte ich einige Lebensmittel und fuhr von dort auf der State Road 20 in Richtung North Cascades NP. Auf der Strecke nach Marblemount empfing mich starker Regen. In Marblemount fand ich ein Nachtquartier.

26.07.09
Um 5:00 Uhr fing die Morgendämmerung an. Zum Glück hörte es in der Nacht auf zu regnen. Nach dem Frühstück im Auto packte ich meine Wandersachen zusammen. Wenige Meilen östlich von Marblemount befand sich im North Cascades NP die Abzweigung zum Trailhead des Thomson Lake Trail. Dorthin sollte meine erste Wanderung gehen. Die Forststraße zum Startpunkt der Wandertour war steil und hatte viele Auswaschungen. Nach 1,5 Meilen wollte ich meinen Leihwagen nicht mehr weiter quälen. Ich parkte den Wagen in einer Ausweichbucht in lediglich 280m Höhe. Die restlichen 3,5 Meilen bis zum Trailhead ging ich zu Fuß weiter. Vom Trailhead bis zum Thornton Lake in 1528m Höhe waren es 5,2km. Kurz vor dem See gab es eine Abzweigung zum 1811m hohen Trappers Peak. Da ich den Aussichtsgipfel auch noch erstieg, hinterlegte ich insgesamt beachtliche 1530 Höhenmeter. Fast 5 Stunden benötigte ich im steilen Terrain bis zum Trappers Peak. Elend waren die penetranten kleinen Fliegen. Was wie harmlose Fliegen klingt, waren aber stechende Blutsauger. Kuhfliegen in Miniaturausgabe. Der Trappers Peak belohnte die Anstrengung mit einem herrlichen Panorama in den North Cascades NP. Die Landschaft sah eigentlich aus wie in den Alpen. Obwohl ich nach der Gipfelbesteigung schon ziemlich groggy war, stieg ich noch zum Thornton Lake hinab. Dort konnte ich mich wenigstens etwas frisch machen. Auf dem Rückweg hatte ein Autofahrer mit einem Jeep erbarmen mit mir und nahm mich noch die letzten 2,5 Meilen auf der Forststraße bis zu meinem Leihwagen mit. Insgesamt war ich 9,5 Stunden unterwegs und nahm 20km Nationalpark unter meine Füße.
Auf dem Weg nach Osten fotografierte ich innerhalb des North Cascade NP an der State Road 20 noch einige Wasserfälle und einen Stausee.
Im Nationalpark fand ich einen Ort zum Übernachten.

27.07.2009
Heute stand der nächste Berg im North Cascades NP auf dem Programm. Der Sourdough Mountain (Sauerteig-Berg) war ein schöner Aussichtsturm mit einem herrlichen Rundum-Blick in den Cascade NP. Allerdings waren wiederum 1550 Höhenmeter zu bewältigen. Die Ausgangspunkte der Wanderungen im Zentrum des Nationalparks liegen alle relativ niedrig in einer Höhe um die 250m. Der Aufstieg zum 1880m hohen Sourdough-Mountain hatte es daher in sich. Das Terrain war permanent steil. Da es in der Nacht (wieder einmal) regnete, waren die Büsche morgens noch nass. Es dauerte auch nicht lange, dann waren meine Wanderschuhe und die Socken ebenfalls durchnässt. Da ich der erste Wanderer auf der Tour war, fing ich zusätzlich alle Spinnennetze ein. Auch auf dieser Tour schlugen die Stechfliegen wieder zu. Diesmal gesellten sich auch einige Schnaken zu den Blutsaugern. Fotos konnte ich nur aufnehmen, wenn ich mich stechen ließ. Selbst am Gipfel waren die penetranten Biester anwesend. Ich konnte nicht in Ruhe zu essen. Ich war richtig froh, nach 18km und 8 Stunden total zerstochen wieder im Tal zu sein. Ich hatte selten solch eine elende Bergtour durchgeführt.
Auf dem weiteren Fahrtweg nach Osten unternahm ich noch zwei kurze Abstecher zu sehenswerten Landschaftsszenen, die von der State Road 20 aus leicht zugänglich waren. Auch die Gebirgsszenen entlang der Straße waren beeindruckend.
Auf der Ostseite der North Cascades fuhr ich durch Winthrop. Dieser Ort war als Touristenort eingerichtet. Alle Häuser wurden im Stil des Wilden Westens aufgebaut. Sogar die Tankstelle hatte das typische Aussehen einer Westernstadt.
Meine Tour folgte den State Roads 152 und 97 weiter nach Süden bis Wenatchee. Es war mittlerweile bereits dunkel und ein Motorradfahrer rief mir während seines Überholvorgangs zu, dass mein Rücklicht nicht funktionierte. In der Tat war nur das Nummernschild beleuchtet. Bei nächster Gelegenheit musste ich eine Werkstatt aufsuchen.
12km westlich von Wenatchee befand sich der Peshastin Pinnacles StPk. Hier übernachtete ich im Leihwagen.

28.07.2009
Die Nacht im Peshastin Pinnacles StPk war elend warm. Von der nahen State Road 97 dröhnte der Verkehrslärm zum StPk. Ich hatte kaum Schlaf. Aber wenigstens war der Autositz zum Übernachten bequem weich.
Zur frühen Morgenstunde erkundete ich als erster Besucher den Peshastin Pinnacles StPk. Wie der Namen vermuten ließ, ragten hier einzeln stehende Felsspitzen aus dem Boden. Gleich zu Beginn ein Schreck: Mitten durch die vorderen Felsformationen wurden die Tragemaste einer Stromleitung verlegt. Ein Frevel an der Natur! Eine Stunde lang wanderte ich gemütlich zwischen den Felsspitzen umher. Danach war ich wieder triefnass geschwitzt. Hier war ein unglaublich feuchtes Klima. Vielleicht hing das mit den vielen riesigen Wasserreservoirs zusammen, die es im Staat Washington überall gab.
Nach dem Besuch des Stateparks suchte ich in Wenatchee eine Auto-Werkstatt auf. Die konnten nicht herausfinden, weshalb die Rücklichter meines Leihwagens nicht funktionieren. Alle Sicherungen waren in Ordnung. Also fuhr ich ohne Licht weiter. Ich musste halt die Dunkelheit so weit wie möglich meiden.
Der nächste interessante Statepark auf dem Weg nach Osten war der Ginkgo Petrified Forest Park. Ein kurzer Schlenker nach Vantage an der HW 90 führte mich zu den versteinerten Fossilien. Ein Rundweg von 2,3km leitete dort an insgesamt 22 versteinerten Baumrümpfen vorbei. Sie wurden alle durch Gitter vor Vandalismus geschützt. Für Fotografen war dies allerdings ein Horror. Die versteinerten Bäume im Ginkgo StPk durfte ich natürlich nicht mit den bunten und großen Exemplaren im Petrified Forest NP in Arizona vergleichen.
Bei Ritzville bog die State Road 281 nach Washtucna im Süden ab. Dorthin machte ich einen Abstecher zum Palouse Falls StPk. In diesem kleinen Park besichtigte ich einen imposanter Wasserfall. Ich gelangte allerdings nicht direkt an den Wasserfall. Von mehreren Aussichtsstellen oberhalb des Palouse Fall konnte ich das Objekt besichtigen. In dieser Ecke Washingtons befand sich die "Weizenkammer" dieses Bundesstaates. Jetzt nach der Ernte sah es hier aus wie in einer Wüste. So weit das Auge reichte kein Baum - nur umgegrabener freier Boden. Schrecklich!
In Spokane versuchte ich bei der
Außenstelle der Autoverleihfirma den Schaden am Rücklicht meines Leihwagens zu beheben. Leider kam ich erst nach Dienstschluss des Technikers an. Die Verleihfirma bot mir für 75$ eine "günstige" Unterkunft an. Am nächsten Tag könnte dann nach dem Schaden gesehen werden. Ich verzichtete auf dieses großzügige Angebot und fuhr weiter. In Montana wollte ich dann die nächste Außenstelle anfahren.
An diesem Tag übernachtete ich irgendwo bei Coeur d'Alene auf eine Passhöhe. Abseits der HW 90 fand ich einen leeren Parkplatz für Wintersportler. Um die sommerliche Jahreszeit war ich der einzige Besucher auf dem Platz und hatte eine ruhige Nacht.

29.07.2009

Mittlerweile befand ich mich im so genannten Panhandle von Idaho. Das war der nördlichste Teil von Idaho. In der Nähe von Kellogg (kommen da die Cornflakes her?) besuchte ich den Old Mission StPk, unmittelbar an der HW 90. Im Norden Idahos wurde früher an vielen Stellen Silber abgebaut. Die Old Mission war die Haltestelle eines Dampfbootes, das einige Silberminen anfuhr. Zwei alte Gebäude standen zur Besichtigung zur Verfügung. Allerdings war ich so früh anwesend, dass ich die Gebäude nur von außen fotografieren konnte.
Ich stellte fest, dass ich die Straßenkarten von Idaho und Montana zu Hause vergessen hatte. In Kellogg suchte ich daher das Chamber of Commerce auf und erhielt dort umsonst die offiziellen Straßenkarten. Da der Adapterstecker zum Aufladen meines Laptops einen Wackelkontakt hatte, fuhr ich wegen einer neuen Adapterspitze zum Walmart. Anstelle eines neuen Steckers für vielleicht einen Dollar musste ich gleich eine ganze Batterie von Steckern kaufen.
Über Thomson Falls fuhr ich nach Montana. Nahe dieser Ortschaft gab es zwar einen Thomson Falls StPk - allerdings fehlte dort ein Wasserfall.
Auf dem Weg zum Glacier NP kam ich auch bei der Ortschaft Hot Springs vorbei. Auf der Suche nach heißen Quellen wurde ich jedoch enttäuscht. Alle Quellen wurden kommerziell als Bad genutzt.
Unmittelbar vor dem Glacier NP befand sich in Kalispell ein internationaler Flughafen. Hier fand ich eine Niederlassung vom Autovermieter. Die diskutierten nicht lange wegen meines defekten NISSAN herum, sondern gaben mir einen neuen Leihwagen. Nun fuhr ich mit einem feuerroten CHEVROLETE Cobalt durch die Gegend.
Nächstes Ziel meiner Rundreise war der Glacier NP. Die Straße Going-to-the-Sun-Road leitete durch den Park. Auf der Straße herrschte ein Betrieb wie auf einer Hauptverkehrsstraße. Ich kam kaum aus einer Parkbucht heraus. Eine Elchkuh mit Kind sorgte an einer Stelle für einen Massenauflauf. Die interessanten Aussichtsstellen, die in der Parkkarte eingetragen waren, wurden in den Parkbuchten leider nicht alle mit Hinweisschildern markiert. Ich war daher gezwungen, fast an jeder Parkbucht zu halten.
Mittlerweile war ein Hemd durch meinen Rucksack durchgescheuert. Mein Nachtlager schlug ich in einer Seitenstraße der Going-to-the-Sun-Road auf.

30.07.2009
Auf dem Logan Pass unternahm ich zwei Wanderungen. Für Besucher wurde hier ein großflächiger Parkplatz eingerichtet. Früh am Morgen fand ich ohne Probleme einen Abstellplatz. Zunächst bestieg ich den Mount Oberlin (2495m). Dieser Gipfel war einer der bequemen Sorte.Den Höhenunterschied von 270m bewältigte ich in 1:30 Stunden (einfacher Weg). Offiziell durfte Mount Oberlin wegen Bodenerosion nicht mehr bestiegen werden. Ich suchte mir dennoch einen nicht einsehbaren Steig und stellte auf dem Rückweg fest, dass sich andere Besucher ebenfalls nicht an das Verbot hielten. Auf dieser Tour begegnete ich vielen Bergziegen. Diese waren überhaupt nicht scheu und ließen mich bis zu 2m an sie heran. Auch zwei junge Hirsche zeigten keine Angst vor Touristen. Insgesamt 6,2km lang war die Bergtour.
Am Parkplatz hielt ich eine kurze Rast, bevor ich die zweite Tour unternahm. Mittlerweile herrschte ein derartiger Besucherandrang, dass die Leute minutenlang zwischen den Parkreihen warteten, bis ein Platz frei wurde. Der Motor blieb dabei natürlich an. Ich hätte vielleicht gutes Geld machen können, wenn ich meinen Parkplatz zur Verfügung gestellt hätte. Die zweite Tour führte mich zum Hidden Lake. Fast drei Stunden benötigte ich für die insgesamt 8km. Um zum See zu gelangen, wanderte ich zunächst einen Pass hinauf, um danach zum Hidden Lake abzusteigen. Es war ungewöhnlich, dass bis zur 2km entfernten Passhöhe fast durchweg ein Holzsteg die Besucherströme leitete. Dementsprechend pilgerten ganze Famlienkolonnen hinauf zum Pass. Den Abstieg zum Hidden Lake unternahmen dann nur noch wenige Besucher. Es gab aber dennoch einige Angler, die ihre Gerätschaften schnaufend über den Pass zum Hidden Lake schleppten.
Am späten Nachmittag fuhr ich noch in den mittleren Teil vom Glacier NP. Diese Sektion hieß Many Glacier. Während der Fahrt sah ich allerdings keine Gletscher. Die Zufahrtstraße führte teilweise durch ein Indianerreservat. In diesem Abschnitt war die Straße in einem elenden Zustand. Erst ab der Grenze zum NP war die Straße wieder einwandfrei. In den USA werden die Indianer wohl immer noch vernachlässigt. Ein junger Braunbär war in einiger Entfernung von der Straße aus zu sehen. Ein anwesender Ranger winkte aber alle Autofahrer durch, so dass es keine Chance auf ein Foto gab.
Der einzige Zeltplatz in der Sektion Many Glaciers war natürlich voll. An einer einsamen Bootsrampe fand ich einen Platz zum Übernachten.

31.07.2009
In der Nacht regnete es heftig. Zum Glück nur in der Nacht. Am Morgen stiegen entsprechend dichte Nebelschaden vom Boden auf. Die Bergszenerie der Umgebung war dadurch nicht zu sehen. Trotzdem startete ich meine erste Wanderung des Tages. Sie sollte mich zunächst zum Ptarmigan-Wasserfall und danach zum Iceberg-See bringen. Bis zum Endpunkt der Tour waren es fast 8km. Während der Wanderung wurde der Himmel immer freier und die Sonne gewann wieder Überhand. Der Ptarmigan Fall war vom Fotografischen her eine Enttäuschung. Viele Bäume verdeckten eine freie Sicht auf den Wasserfall. Dummerweise rutschte ich beim Herumturnen am Wasserfall aus. Dabei zog ich mir (glücklicherweise nur) eine starke Prellung an der rechten Po-Backe zu. Die schmerzte beim Autofahren (sprich beim Sitzen). Die Kamera konnte ich beim eleganten Seitfall unbeschädigt retten. Der Iceberg Lake war äußerst interessant. Obwohl nur in 1900m Höhe, trieben kleine Eisberge auf dem See. Umrahmt von hohen Felsklippen bot der See viele fotogene Motive. Ebenfalls ein Highlight auf dieser Wanderung war ein junger Braunbär. Wenn die hysterischen Amis nicht so viel herum geschrieen hätten, wäre der Braunbär vielleicht länger geblieben. Die Amis faselten aber etwas von Grizzly und man müsse ordentlich Lärm machen. Die hatten zuviele Horrorfilme gesehen. Jedenfalls marschierte der Bär ungefähr 5m an mir vorbei und verdrückte sich in das dichte Buschwerk.
Auf dem Weg zum Ausgang des Glacier NP legte ich noch einen Zwischenstopp bei den Apikuni Falls ein. Dorthin leitete zwar ein nur kurzer Pfad von 1km Länge, doch der überwiegende Streckenverlauf war steil und sorgte für Schweißausbrüche. Die Apikuni Falls belohnten jedoch die Anstrengung mit umfassende Blicke auf die Wasserfälle und deren Umgebung.
Danach verließ ich den Glacier NP endgültig. Über die HW 89 fuhr ich nach Choteau und weiter nach Süden. Bei Great Falls bog ich auf die HW 15 ein. Ungefähr 23 Meilen südlich von Great Falls befand sich mit dem Tower Rock StPk einer der jüngsten Stateparks von Montana. Direkt an der Highway gelegen, war dieser kleine Park einfach zu erreichen. Da hier kein Zeltplatz vorhanden war, übernachtete ich
auf dem Besucherparkplatz im Auto.

01.08.2009
Meinen täglichen Frühsport vollzog ich heute im Tower Rock StPk. Zwei Stunden erforschte ich nach Sonnenaufgang die Klippen des Tower Rock. Ich fand einige Felssäulen, einen Balanced Rock und sogar eine natürliche Brücke. Den höchsten Punkt der Felsgruppe erreichte ich allerdings nicht. Eine mögliche Aufstiegstelle war mir zu heikel. Da fehlten mir zwei Stifte in der senkrechten Felswand, um die letzten 5m ohne Risiko zu klettern. Im Übrigen sollte im StPk besser vor den Kletten gewarnt werden und nicht vor den Klapperschlangen. Letzteres gab es hier nicht - dafür waren meine Socken übersät mit widerspenstigen Kletten, die ich mühsam entfernen musste.
Mein zweites Tagesziel war der Sluice Boxes StPk. Dieser befand sich ungefähr 20 Meilen südöstlich von Great Falls. In diesem Park sägte sich ein kleiner Fluss durch das Gestein und bildete einen Canyon. Ich wollte den Fluss entlang wandern. Dies gelang mir jedoch nur für 2km. Danach wurde das Gebüsch zu dicht. Dem Plan entsprechend hätte ich öfters über den Fluss waten müssen. Dazu hatte ich aber keine Lust. Vor Jahren schien ein Besucher in den Sluice Boxes Parkprobleme gehabt zu haben. Das Fahrutensil lag halb verrostet am Ufer.
Von Great Falls fuhr ich anschließend über die HW 87 quer durch Montana nach Osten. Das Zentrum von Montana ist eeelend laaangweilig. Meilenweit fuhr ich durch fast ebene Gras- bzw Weizenlandschaften. Alle Bäume und Sträucher wurden zugunsten der Land- und Viehwirtschaft platt gemacht. Womit ich wieder bei meinem Lieblingsthema wäre: es gibt zu viele Menschen, die versorgt werden müssen.
In Montana lag der Preis für eine Gallone Benzin bei durchschnittlich 2,65$. An den Tankstellen und vor den Einkaufszentren musste ich immer noch erfahren, dass Amerikaner den Motor ihrer Vehikel minutenlang nicht aus machen. Die Airconditioning konnte hierfür als Grund nicht herhalten: meistens waren die Fenster geöffnet.
Mein Leihwagen entwickelte sich mittlerweile zum mechanischen Insektenvernichter. Tausende von Heuschrecken klatschen knackend gegen Scheibe und Frontblech. Vom Frontchassis hätte ich sie mit der Spachtel abschaben können.
Bei Miles City bezog ich Quartier. An diesem Tag hinterlegte ich 350 Meilen. Ich hoffte, dass dies die größte Distanz bleiben sollte. Montana hat doch gewaltige Ausmaße.

02.08.2009
An diesem Tourentag musste ich noch 70 Meilen bis zum ersten Statepark des Tages fahren. Der Medicine Rock StPk war eine Anreise wert. Phantastische Felsformationen durfte ich hier bewundern. Mein 6km langer Rundweg beinhaltete das komplette Programm: Balanced Rocks, Cap Rocks und natürliche Brücken. Leider war fast jede Steinsäule mit Namen graviert. Viele Amis meinten, dass sie sich wie ihre Vorfahren verewigen müssten. Nur außerhalb der Parkgrenzen waren die Felsformationen noch fast unberührt. Um dorthin zu gelangen, musste ich allerdings über einen Zaun steigen. Mich hielten die Zäune nicht vom fotografischen Tatendrang ab.
Ungefähr 70 Meilen weiter nördlich befand sich der Makoshika StPk. Auch in diesem Park kam ich als Freund von Gesteinsformen voll auf meine Kosten. Drei Wanderwege waren hier ausgewiesen. Ich durfte aber auch offiziell querfeldein wandern. Andernfalls hätte ich auch keine Chance, die schönsten Felssäulen zu sehen. Wenn es in diesem Park schon einen Schießplatz (!) gab, sollte man auch querfeldein gehen dürfen. Die erdig-fragile Gegend hat ohnehin nach jedem Regen ein anderes Aussehen. Wer sich in Montana Hoodoos (Cap Rocks) ansehen wollte, war in diesem StPk sehr gut aufgehoben. Die drei Wanderungen die ich unternahm waren zwischen 1km und 4km lang. Allerdings kraxelte ich auch ein paar mal steile Hänge hinauf und mit weichen Knien wieder hinunter. Die permanente Ballerei auf dem nahen Schießstand nervte mich etwas.
Am Abend fuhr ich noch bis zum Theodore Roosevelt NP im Bundesstaat North Dakota. Dieser Nationalpark bestand aus zwei Sektionen. Bei Dunkelheit kam ich im südlichen Parkteil an. In der Nacht gestaltete sich die Orientierung etwas schwierig. Ich steuerte daher zwecks Übernachtung einen kleinen StPk in unmittelbarer Nähe zum Theodore Roosevelt NP an.

03.08.2009
In der Südeinheit vom Theodore Roosevelt NP unternahm ich wieder mehrere Wanderungen. Zwei Touren brach ich jeweils nach drei Kilometern ab, weil die Landschaft keine weiteren Höhepunkte zeigte. Die insgesamt 12km waren zunächst auch ausreichend. Meine Treckingschuhe fielen langsam aber sicher auseinander. Auf einer Tour sah ich wilde Mustangs. Ich konnte mich bis zu einem Abstand von 20m an sie heran pirschen.

Während meiner Rundfahrt auf der Scenic-Drive beobachtete ich auch eine Bisonherde aus der Nähe. Ich ärgerte mich ein wenig über die wenigen Parkbuchten entlang der Parkstraße. An einigen Stellen hätte ich gerne die Landschaft fotografiert. Bei Felssäulen war ich jedoch rigoros und stellte meinen Leihwagen gut sichtbar am Straßenrand ab.
Am Nachmittag steuerte ich noch das Gebiet des Petrified Forest im Theodore Roosevelt NP an. Dieses Gebiet befand sich zwar auf dem Parkgelände, musste jedoch von außerhalb angefahren werden. Erschwerend kam hinzu, dass nur eine 7 Meilen lange Gravel Road dorthin führte. Bei den vielen Straßengabelungen verlor ich ein wenig die Orientierung. Ein Ortskundiger leitete mich mit seinem Wagen fast bis zum Endpunkt der Gravel Road. Wenn der Wind ungünstig blies, nebelte mich dessen aufgewirbelte Staubfahne komplett ein. Da nützte es auch nichts, Abstand zu halten. Die staubige Anfahrt lohnte sich jedoch.
I ch unternahm zwei Wanderungen zu großen Feldern mit versteinertem Holz. Um zu den Wanderpfaden zu gelangen, mussten sich die Besucher durch eine kleine Öffnung im Zaun zwängen. Ich dachte zunächst an einen Scherz von "versteckte Kamera", denn korpulente Personen kamen da nicht durch. Aber andere Besucher bestätigten mir diesen merkwürdigen Zutritt. Im Petrified Forest NP in Arizona konnte ich lange Baumstämme bewundern. Im Theodore Roosevelt NP gab es fast nur Baumstümpfe zu sehen. Aber diese waren in vielen Variationen vorhanden: aus dem Boden herausragend, umgekippt oder als Balanced Rock. Zunächst führte ich eine Tour von 10,5km durch. Danach besuchte ich noch das zweite Feld, wofür ich weitere 4,8km unter die Füße nahm. Nach diesem Tag und den gewanderten 15km blieb ich zur Übernachtung auf dem Parkplatz vom Petrified Forest.

04.08.2009
Am frühen Morgen weckten mich ein paar neugierige Kühe. Mit ihrer Schnauze schabten sie am Seitenfenster. Nach diesem kleinen Schrecken machte ich mich auf dem Weg zur 60 Meilen entfernten nördlichen Einheit des Theodore Roosevelt NP. Auf der Fahrt dorthin kam ich am Painted Canyon vorbei. Zu diesem Gebiet des Theodore Roosevelt Nationalparks führte eine eigene Abfahrt an der HW 94. Es lohnte sich ein kurzer Abstecher zum Painted Canyon. Ein Rundweg von 1,6km Länge leitete durch eine farbenfrohe Hügellandschaft.
Durch die North Unit des Theodore Roosevelt NP führte eine 14 Meilen lange Scenic Road. Diese wurde während meines Besuchs runderneuert. Daher gab es einige Wartezeiten an Baustellen und viele Streckenabschnitte hatten vorübergehend keine Asphaltdecke. In der nördlichen Sektion wanderte ich den 7km langen Caprock-Coulee Trail Von den Caprocks (Hoodoos) war nicht viel zu sehen. Die mussten erst noch wachsen. Insbesondere aber die Aussicht entlang dem Upper Trail lohnte die Anstrengung. Auf diesem Streckenabschnitt erhielten Wanderer einen herrlichen Tiefblick auf den Little Missouri River. Während der Tour hatte ich eine aufregende Begegnung mit einer Herde Bisons. Ungefähr 30 Tiere benutzten den Wanderweg wie ich - allerdings von der entgegen kommenden Seite. Jetzt stellte sich die Frage: Die oder Ich. Konfliktvermeidend stieg ich einen kleinen Hügel hoch und ließ die Herde passieren.
In der näheren Umgebung des Theodore Roosevelt NP gab es keine weiteren Stateparks. Also fuhr ich über die HW 85 bis zur Dunkelheit nach Süden in Richtung South Dakota. Südlich von Bowman bog ich von der HW 85 zu einem Wasserreservoir zur Übernachtung ab.

05.08.2009
Erstes Ziel an diesem Tag war ein Touristenbüro in Belle Fourche. Hierzu fuhr ich 70 Meilen auf der HW 85 nach Süden. Meine Kreditkarte wurde aus Sicherheitsgründen gesperrt. Gegen eine Spende durfte ich im Visitor Center von Belle Fourche freundlicherweise bei der Bank in Deutschland anrufen. Zumindest für die nächsten 2 Tage versprach mir die Bank den weiteren Zugriff auf die MasterCard. Der sofortige Tankversuch bei einer Tankstelle funktionierte denn auch beruhigenderweise. Verärgert über die selbstherrliche Art der Bank war ich aber dennoch.
Die anschließende Fahrt zum Devils Tower NM gestaltete sich nervig und stressig. Dummerweise war in der Woche meines Besuchs ein Treffen aller Harley Davidson Fahrer der USA. Diese suchten sich die Umgebung von Belle Fourche aus, weil hier das geografische Zentrum der USA lag. Wie die Mücken fielen Tausende von Motorradfahrern in den Black Hills von South Dakota ein. Die blockierten ganze Ortschaften und schlichen teilweise auf den Straßen in "staggered formation" herum, so dass ich sie nicht überholen konnte. Sie sorgten für Gestank und vor allem für höllischen Lärm. Wenn ich eine Stunde lang in einem Pulk von knatternden Harley Davidson fuhr, klingelten meine Ohren. Ich muss es leider zugeben: ich hatte einige der rücksichtslosesten Motorradfahrer in den Straßengraben gewünscht. Kleine Ortschaften vor dem Devils Tower konnte ich nur im Schritttempo durchfahren, weil kilometerweit die Motorräder an den Straßenrändern abgestellt wurden und die Orstkerne gesperrt waren. Für Motorradfreaks war dies natürlich DAS Fest. Jede Harley schien ein Unikat zu sein.
Bereits von Weitem war der riesige Basaltturm des Devils Tower zu sehen. Natürlich wurde auch das Devils Tower NM von Motorradfahrern belagert. Die Parkverwaltung nutzte das clever aus. Für jedes Motorrad wurde zusätzlich zum Eintritt 5$ verlangt. Da hatte ich wenigstens mal etwas zum Lachen. Als Motoradfahrer wäre ich allerdings verärgert über den ungerechtfertigten Nepp der Parkverwaltung. Im Park wanderte ich zunächst die kleine Runde von 1,8km um den riesigen Devils Tower. Da waren bereits nur noch wenige Motorradfahrer zu sehen. Bei der anschließenden großen Schleife, mit einer Länge von 4,5km, begegnete ich dann nur noch zwei Normaltouristen. Die Harley-Freaks blieben überwiegend am Besucherzentrum hängen.
Mit Mühe und Not (sprich: wegen der Biker viel Zeitaufwand für eine kurze Strecke) schaffte ich es noch vor dem Sonnenuntergang bis zum Roughlock Falls StPk. Dabei fuhr ich durch den sehr fotogenen Spearfish Canyon. Ein Pfad von 1,6km Länge leitete im Roughlock Falls StPk zu den gleichnamigen Wasserfällen. Während dieser Wanderung sah ich die gleichen steilen und hellen Felsklippen wie während der Fahrt durch den Spearfish Canyon.
In der Nähe von Cheyenne Crossing fand ich einen Campground.

06.08.2009
Heute steuerte ich als erstes das Jewel Cave NM an. Diese Höhle durfte ich nicht eigenständig erforschen. Eine Stunde musste ich warten, bis meine Gruppenführung an der Reihe war. Die Führung nervte mich, weil der Ranger so furchtbar langatmig erzählte. Auch den anwesenden Kindern wurde es dabei langweilig und sie fingen an zu quängeln. Die Jewel Höhle selbst enttäuschte mich. Sie war keine klassische Tropfsteinhöhle mit vielen Stalagtiten. Lediglich rosenkohlartige Formen gab es hier zu sehen.
Anschließend steuerte ich den Custor StPk an. Dort befand sich der 2219m hohe Harney Peak. Vom Sylvan Lake aus bot sich eine Möglichkeit, den höchsten Berg von South Dakota zu erreichen. Für die 4,1km bis zum Gipfel benötigte ich fast 2 Stunden. Der überwiegende Streckenverlauf führte durch dichten Nadelwald und ließ leider nur wenige Blicke auf die Umgebung zu. Interessante Felsnadeln waren zum größten Teil durch Bäume verdeckt. Für den Rückweg zum Parkplatz wählte ich eine andere Route. Diese war denn auch wesentlich interessanter. Ein Abstecher leitete auf den 2130m hohen Little Devil's Tower. Der Anstieg auf diesen Gipfel war sehr steil und brachte mich gehörig zum Schwitzen. Oben angekommen verschlechterte sich zusehends das Wetter. Ich hatte Glück: es fing erst an zu regnen, als ich den Ausgangspunkt der Wanderung wieder erreichte.
Zur Übernachtung fuhr ich am frühen Abend über Rapid City noch zum 40 Meilen entfernten Badlands NP.

07.08.2009
In der Nacht blies ein starker Wind. Dieser rüttelte an meinem Leihwagen. Da ich im Auto schlief, brauchte ich eine Weile, um mich daran zu gewöhnen. Früh am Morgen ging dann die Fahrt auf dem Scenic Drive durch den Badlands NP los. An vielen Aussichtspunkten hielt ich zum fotografieren an. Aber auch zwischendurch zwangen mich fotogene Szenen zum Anhalten. Herrlich erodierte Landschaften faszinierten mich bereits entlang der Straße. Als ich zu einer Wanderung auf dem so genannten Castle Trail ansetzte, zeigte das Thermometer bereits 31°C an. Die "niedrige" Temperaturanzeige half mir da wenig, weil ich die kompletten 9km in der Sonne absolvieren musste. Nach dieser Schweißschlacht im Herzen der erodierten Schluchten im Badlands NP unternahm ich noch drei kleinere Touren, die jeweils weniger als einen Kilometer betrugen. Auf diesen Kurztouren entdeckte ich neben vielen Felsnadeln einige Caprocks. Am Campground im Badlands NP wusch ich mir nach den Wanderungen die Salzkrusten von den Armen.
Der Badlands NP markierte die westlichste Entfernung meiner USA-Tour. Auf der HW 90 fuhr ich wieder zurück nach Rapid City und den Black Hills. Dort hatte ich noch einige Sehenswürdigkeiten auf dem Programm, die ich zunächst noch ausgelassen hatte. Vor dem "Eingang zu den Black Hills" übernachtete ich in Rapid City.

08.08.2009
Am frühen Morgen regnete es und wohin ich schaute, waren dicke Regenwolken zu sehen. Das sah nicht gut aus für den heutigen Tag. An meinen Wanderschuhen musste ich mit Sekundenkleber eine Notoperation vornehmen. Ich hoffte, die halten noch ein wenig die Strapazen aus.
Zunächst fuhr ich zum Mt.Rushmore NM. Dort waren die Portraits von vier Präsidenten der USA in Stein gemeißelt. Ich kam gegen 7:00 Uhr an der Gedenkstelle an und war dadurch fast die einzige Person. Erfreulicherweise hörte der Regen schlagartig auf und langsam kam die Sonne wieder zum Vorschein. Eintritt wurde am Mt.Rushmore zwar nicht verlangt - dafür musste man aber 10$ Parkgebühren bezahlen! Die Parkgebühren ersparte ich mir, indem ich meinen Wagen ungefähr 300m vor dem Memorial in einer Parkbucht abstellte.
Anschließend fuhr ich zum Crazy Horse Memorial. Analog zu den Präsidenten wurde hier einer der bekanntesten Indianerführer in den Fels gesprengt. Der Kopf war bereits fertig gestellt - der Rest wird noch Jahrzehnte in Anspruch nehmen. Hier entrichtete ich 10$ Eintrittsgebühr. Als ich zum Memorial wandern wollte, wurde ich abgefangen. Ich sollte mir erst einen Film ansehen. Danach würde ein Bus die Besucher zur Basis der Skulptur fahren. Selbst wandern war nicht drin, weil dort gesprengt würde. Nach der Filmvorführung ging ich zum Bustransport. Dort hieß es, dass der Transport weitere 4$ kostet. Ich verzichtete auf die Busfahrt, da sie ohnehin die Besucher nicht zur Skulptur brachte. Nun fühlte ich mich aber veräppelt. Ich beschwerte mich, dass ich keine 10$ für einen Film bezahlen wollte. Nachdem ich einen Beschwerdezettel ausgefüllt hatte, erhielt ich die 10$ zurück.
Ich fuhr nun zum Custer StPk. Dort wiederholte ich die Bergtour auf den 2130m hohen Little Devil's Tower. Vor zwei Tagen wäre ich auf diesem Gipfel fast vom Regen erwischt worden. Es regnete zwar nicht, aber die Bilderqualität hatte bei wolkenverhangenem Himmel gelitten. An diesem Tag war perfekter Sonnenschein und die Fotos wurden wie gewünscht belichtet. Die Besteigung forderte ja keine große Taten. Insgesamt 3,2km bewältigte ich in 1,5 Stunden.
Danach fuhr ich auf dem Needles HW durch den Custer StPk. Der Straßennamen entsprach der Realität. Viele hohe Felsnadeln zierten die Straße. Leider verdeckten Bäume die meisten Skulpturen. Aber die frei stehenden Felsnadeln waren ebenfalls sehenswert. In diesem Gebiet wanderte ich auch eine Strecke von 1,4km zu den Cathedral Spires. Dort befanden sich riesige Felszacken, die von Freikletterern aufgesucht wurden. Am Endpunkt der Tour erwischte mich ein Wettersturz. Es hagelte Eiskörner mit einem Durchmesser von bis zu 1cm. Meine einzige Waffe gegen den Hagel war ein Regenschirm. Um den beneideten mich die anderen Wanderer. Zurück am Auto, musste ich feuchte Stellen im Wageninneren trocknen. Wegen der vorherigen Hitze hatte ich alle Fenster einen Spalt weit aufgelassen. Da dran das Regenwasser natürlich ins Wageninnere ein.
Die anschließende Anfahrt zum Wind Cave NP hätte ich mir sparen können. Meine Frage, ob die Wind Cave mehr Stalagtiten hat als die Jewel Cave, wurde mit nein beantwortet. Da ich in der Jewel Cave nur lächerliche zwei Stalagtiten zählte, war für mich die Angelegenheit erledigt. ich verzichtete auf eine Höhlenführung.
Ich war froh, endlich aus dem Gebiet der Black Hills zu kommen. Erstaunlich viele schlechte Autofahrer und Harley-Davidson-Fahrer schlichen über die Straßen. Und wenn ich die Motorradfahrer überholte, zeigten diese den Stinkefinger. Die Biker benahmen sich wie Götter auf ihren laut knatternden Harleys.
Am Nachmittag fuhr ich noch über Hot Springs in den südlich angrenzenden Bundesstaat Nebraska. Ungefähr 18 Meilen vor dem kleinen Ort Crawford bog ich im Nordwesten von Nebraska von der State Road 71 in eine Graded Road ab. Eine 12 Meilen lange ungeteerte Straße brachte mich zum Toadstool Park im Cottonwood Creek Canyon. Normalerweise waren Graded Roads eine staubige Angelegenheit. Durch Regen war die Piste jedoch staubfrei. Zum Glück war die Straße auch nicht schlammig. Im Toadstool Park übernachtete ich.

09.08.2009
Am Morgen war der Himmel wolkenverhangen. Im Toadstool Park gab es einen Rundweg von 1,6km Länge. Dieser führte an interessanten Felsformationen vorbei. Einige niedrige Balanced Rocks gaben dem Park den Namen (Toadstool = Pilz). Im Toadstool Park war der überwiegend lehmige Boden durch Wassereinwirkung stark erodiert. Da es am Vortag geregnet hatte, war die Wanderstrecke an vielen Stellen aufgeweicht. Der Lehm pappte an meinen Schuhen und es entwickelten sich hohe "Plateauabsätze". Am Ende der Rundtour ließ sich die Sonne doch noch ab und zu blicken. Ich entschloss mich daher, die Runde ein zweites mal zu laufen. Es hatte sich gelohnt, denn mit Sonnenschein machten die Felsformationen einen wesentlich besseren Eindruck.
Gegen Ende der zweiten Wanderrunde verdichteten sich die Wolken wieder bedrohlich, so dass ich schnellstens in Richtung asphaltierte State Road 71 fuhr. Mit Erreichen der State Road setzte starker Regen ein. Ich war froh, mit meinem Normalwagen nicht auf eine Schlammpiste geraten zu sein.
Über die State Road 29 fuhr ich weiter nach Süden zum Agate Fossil Beds NM. Zwei Rundwege wurden in diesem Park angeboten. Beide brachten die Besucher zu Stellen, wo prähistorische Skelette gefunden wurden. Der erste Rundweg zu den Fossil Hills enttäuschte mich, weil hier keine Knochenreste zu sehen waren. Der zweite Rundweg bot wenigstens zwei ausgestellte Funde an. Ansonsten fotografierte ich bei dem zweiten so genannten Daemonelix Trail interessante Gesteinsformen.
Auf der weiteren Fahrt nach Süden kam ich am Fort Robinson StPk vorbei. Dieses Schutzgebiet stand nicht auf meinem Programm. Als ich jedoch die steilen Sandsteinklippen sah, entschloss ich mich kurzerhand zu einem Besuch. Meine Wanderung durch die Steinlandschaft sollte die längste Tour an diesem Tag werden. 6,3km weit wanderte ich im Gebiet der Red Cloud Buttes umher. Dabei brach ich die Tour sogar ab, weil der Wanderweg sich zu weit vom Ausgangspunkt entfernte. Da ich keine Wanderkarte vom Fort Robinson StPk hatte, lief ich nach dem Abbruch querfeldein durch kniehohes Gras zurück zum Leihwagen. Ohne Navigator wäre das nicht so einfach gewesen.
Letztes touristisches Ziel an diesem Tag war Scotts Bluff NM. Die markanten riesigen Felsformationen des Scotts Bluff dienten den frühen Trecks als Landmarker. An den Steinriesen orientierten sich früher die Reisenden und Einwanderer. Besucher gelangten mit dem Auto oder zu Fuß auf den höchsten Punkt von Scotts Bluff. Ich zog es vor, die 170 Höhenmeter zu Fuß zu absolvieren. Insgesamt 5km nahm ich hierfür unter die Sohle. Das Besondere an diesem Wanderweg war, dass er bis zum 1417m hohen Gipfel komplett geteert ist! Bequemer konnte man es den Touristen nicht machen. Insgesamt 1,5 Stunden benötigte ich für diese Tour.
Scotts Bluff war der südöstlichste Punkt meiner USA-Reise. Von hier aus fuhr ich wieder nach Westen in den angrenzenden Bundesstaat Wyoming. Im Guernsey StPk bezog ich Nachtquartier.

10.08.2009
Die Nacht schlief ich unruhig, weil der Krach eines riesigen Umschlagbahnhofs bei Guernsey zu hören war. Den Lokführern schien es Spaß zu machen, permanent das laute Zughorn zu betätigen. Die waren wohl wie die Harley-Fahrer süchtig nach Lärm.
15 Meilen von Guernsey besuchte ich das Fort Laramy NM. Viele Gebäude aus der Zeit um 1880 wurden im Urzustand restauriert. Die Anlage, die einst für 700 Soldaten errichtet wurde, gab einen guten Einblick in das Leben einer Garnison. Die meisten Gebäude waren mit dem Inventar aus der Zeit um 1900 ausgestattet.
Auf der weiteren Fahrt in Richtung Westen kam ich am Independence Rock StPk vorbei. Dieser Monolith lag direkt an der State Road 220. Da es erlaubt war, bestieg ich den 1843m hohen blanken Felskoloss. Der Höhenunterschied betrug lediglich 60m. Der Aufstieg an der Westseite war relativ einfach, weil der Fels griffig und nicht zu steil war. Nur Gelegentlich musste ich auf allen Vieren kraxeln. Der Independence Rock war wie ein Wal lang gezogen. Auf seinem Haupt gab es jede Menge Gravuren. Einige wurden im 19.Jahrhundert erstellt. Ich versuchte den Monolithen zu überschreiten. Die Ostseite war zwar niedriger, doch 5m oberhalb vom Boden brach ich den Abstieg ab. Die letzten 5m waren dann doch zu steil.
In der Nähe von Lander gab es die Ghost Town "South Pass City". Dorthin machte ich einen Abstecher. Ich sah an der State Road 28 noch die Abzweigung zur Ghost Town und den Hinweis auf 7 Meilen und fuhr los. Die asphaltierte Straße mutierte zur Gravel Road. So stand es auch in den Unterlagen geschrieben. Nach 8 Meilen Staubpiste war allerdings keine Ghost Town zu sehen. Ich hatte in meiner Müdigkeit und Hektik die falsche Abfahrt genommen. Auf dem Rückweg hielt ich auf halbem Weg bei den Hüttenresten von Miners Delight Townsite an. Da es mittlerweile spät geworden war, entschloss ich mich, bei dieser Miners Ghost Town zu übernachten. Meinen Leihwagen stellte ich am ehemaligen Friedhof der Minenarbeiter ab.

11.08.2009
Die Nacht am Friedhof war ruhig und ich konnte endlich mal wieder entspannt schlafen. Auch die Zombies ließen mich in Ruhe.
Im zweiten Anlauf fand ich die richtige Straße zur South Pass City. Nach fast 7 Meilen Graded Road erreichte ich die Ghost Town. Eine richtige Ghost Town war der Flecken eigentlich nicht. Alle alten Häuser sahen frisch restauriert aus. Früh am morgen und an einem Werktag war ich der einzige Besucher in South Pass City. Die meisten Häuser enthielten Einrichtungen aus der Zeit des Gold Rush in dieser Gegend (um 1860). Hinter schützenden Glasscheiben war das Inventar zu sehen.
Auf dem Rückweg zur State Road 28 fand ich sogar eine Strecke, die lediglich 2 Meilen staubige Piste erforderte.
Bei Lander legte ich einen Stopp im Sinks Canyon StPk ein. Hier zeigte die Natur ein seltenes Phänomen. Der Popo Agie River verschwand in diesem Park in einem unterirdischen natürlichen Tunnel. Einige hundert Meter weiter trat er dann wieder ans Tageslicht. Ich unternahm in diesem StPk eine Wanderung zum Popo Agie Fall. Ein Pfad von 3km führte zu jenem Wasserfall. Eigentlich war das kein einzelner Wasserfall. Er verzweigte in mehrere Teile. Den Hauptwasserfall erreichte ich nicht. Alle Versuche scheiterten entweder am dichten Buschwerk oder an unüberwindbaren Stromschnellen.
Nach dem Besuch im Sinks Canyon ging meine Fahrt in direkter Linie zum Yellowstone NP. Auf der Strecke zum Nationalpark fuhr ich wegen vieler Straßenarbeiten mehr Dirt Road als während der bisherigen Tour. Wegen Zeitmangel verzichtete ich auf eine Besichtigung des angrenzenden Grand Teton NP und fuhr direkt zum Yellowstone NP.
Auf der Suche nach einem Zeltplatz machte ich noch einige Fotos entlang der Straßen durch den Yellowstone NP. Ich fand schnell heraus, dass alle Campgrounds belegt waren. Auf der Straße zum Osteingang des Parks ließ ich mich an einer Picknick-Area nieder. Ich musste natürlich im Auto übernachten. Da es bei meiner Ankunft bereits 22:00 Uhr war, störte mich glücklicherweise auch kein Ranger.

12.08.2009
Für den gesamten heutigen Tag stand der riesige Nationalpark Yellowstone auf dem Programm. Normalerweise reichen zwei Tage nicht aus, um alle Sehenswürdigkeiten zu sehen und einige Wanderwege bzw Bergtouren zu gehen. Die fortgeschrittene Urlaubszeit ließ mir jedoch nicht mehr als einen Tag. Ich versuchte trotzdem das stressige Unternehmen, zumindest alle wichtigen Punkte im Park anzufahren und verzichtete auf zwei Bergtouren.
Zunächst steuerte ich die heißen Quellen von West Thumb an. Direkt am Yellowstone Lake gelegen, boten die vielen bunten und blubbernden Quellen fotogene Szenen. Ein Geflecht von ungefähr 1km Holzstege leitete zu den heißen Tümpeln.
Nächstes Ziel waren die Geysire am Old Faithful. Es gelang mir sogar drei Geysire aktiv abzulichten. Das Gebiet der Old Faithful Area ist derart riesig und die Zeitunterschiede der Geysieraktivitäten so groß, dass man allein für dieses thermale Gebiet einen Tag bräuchte. Auf meiner 5,6km langen Rundtour erfasste ich aber dennoch fast alle Pools und Geysire. Um alle Geysire aktiv zu erleben, holt man sich normalerweise im Visitor-Center die entsprechenden Zeiten und steckt dementsprechend eine Rundtour ab.
Danach besuchte ich das Midway Basin. Hier besichtigte ich über Holzstege viele heiße Quellen. Die Namen waren manchmal aufregender als die Quellen selbst.
Auf der Strecke nach Madison kam ich an den Firehole Falls vorbei. Dorthin führte eine enge Nebenstraße. Hier zeichnete sich bereits das erste Problem bei einer Fahrt durch den Yellowstone NP ab. Wenn die Straßen zu eng sind, haben breite Recreation Vehicles Probleme an parkende Autos vorbei zu kommen. Bei den Firehole Falls hatte sich ein wahnwitziger RV-Fahrer festgefahren und die Straße viele Minuten blockiert. Eilige Touristen (wie mich) werden da nervös.
Überhaupt wird man in den nächsten Jahren mit viel Verzögerungen rechnen müssen, weil einige Parkstraßen in schlechtem Zustand sind und neu angelegt werden müssen. Zwischen Madison und Norris wurde während meines Besuches die Straße komplett neu gestaltet. Diese Stelle kostete mich auch viel Wartezeit. Durch den horrenden Verkehr bildeten sich bei jedem Stau sofort elend lange Autoschlangen.
Das nächste Ziel meiner Tour waren die Geysire im Norris Becken. Auf meiner Wanderstrecke von 3km erfasste ich fast alle Becken und Geysire. Nur das so genannte Porcelain Basin ließ ich ausfallen. Von einem Hügel aus erkannte ich, dass dort keine Geysire und nur wenige Thermalpools vorhanden waren.
Auf der Fahrt zu den Mammoth Springs kam zum ersten mal die nächste Art Verkehrshindernis auf. Selbst wenn in 100m Entfernung ein Bison oder einige Hirsche (Elk) zu sehen waren, hielten die Amerikaner regelrecht hysterisch an. Die Tiere waren zwar fotographisch kaum zu erfassen, aber die Straße wurde blockiert und es bildete sich ein kilometerlanger Stau. Wo vor 20 Jahren bei einem solchen Fall gerade mal 10 - 20 Autos standen, bilden sich heute auf Grund des hohen Verkehrs lange Staus. Glücklicherweise erst auf der Fahrt aus dem Nationalpark geriet ich selbst in einen solchen Stau. Diesen hatte ich mit 0,8Meilen (1,3km) gemessen. Ansonsten waren die Staus zum Glück immer auf der anderen Straßenseite.
Bei den Terrassen von Mammoth Springs lief ich 3km kreuz und quer zwischen den Kalzium-Formationen herum. Natürlich auf Holzstegen. Irgendwie hatte ich die Terrassen feuchter in Erinnerung. Mir kamen die meisten Kalzium-Stufen regelrecht ausgetrocknet vor.
20 Meilen weiter östlich befand sich der Tower Fall. Ein kurzer Weg leitete zu einer Besucherplattform, auf der ich einen Blick zum Wasserfall erhielt. Ein Steig führte früher direkt zum Tower Fall. Ich machte mir die Mühe und stieg den Weg in den Canyon hinab. Frustriert musste ich feststellen, dass der Steig nur noch zum Fluss leitete. Die Abzweigung zum Tower Fall wurde verbaut.
Den Abschluss meiner Rundtour durch den Yellowstone NP bildeten die Wasserfälle des Yellowstone River. Zuerst fuhr ich am North Rim Drive alle Aussichtspunkte an. Um näher an die Wasserfälle zu kommen, wanderte ich den so genannten Brink of Upper Falls Trail und später den Red Rock Trail. Danach wechselte ich auf die andere Seite vom Yellowstone River und fuhr am South Rim Drive die Besucherplattformen an. Am South Rim nervten mich kleine Griebelmücken. Die versuchten immer in die Ohren und an die Augen zu kommen. Seltsamerweise gab es diese lästigen Tiere nur am Südrand vom Yellowstone River.
Um 18:00 Uhr schoss ich die letzten Bilder - von insgesamt 210 Yellowstone Fotos. An diesem Tag hatte ich 205 Meilen nur im Park selbst hinterlegt. Trotz der großen Entfernungen im Park konnte ich nach 11 Stunden die meisten Highlights im Yellowstone NP erfassen.
Generell mussten Besucher viel Zeit für den Yellowstone NP mitbringen. Das Verkehrsaufkommen war immens hoch und es es bewegten sich derart viele unsichere Autofahrer auf der Straße, dass ich die erlaubte Geschwindigkeit von 45 Meilen nur selten erreichte. Es waren auch viele "Verkehrserzieher" unterwegs, die vor jeder Kurve stark abbremsten, immer unterhalb der maximal erlaubten Geschwindigkeit fuhren und nicht die Ausweichbuchten (pull out) für den langsameren Verkehr benutzten. Ein Problem stellte auch das Campen dar. Die Zeltplätze waren bereits mittags alle belegt. Ohne Vorbuchung hat man kaum eine Chance auf einen Zeltplatz.
Nach dem vielen Stress an diesem Tag der USA-Reise genehmigte ich mir in West-Yellowstone eine Pizza. Dieser Ort am Westausgang des Nationalparks, war vor 20 Jahren ein verschlafenes Nest mit einer Tankstelle und einer asphaltierten Hauptstraße. Mittlerweile hatte es sich zu einer Stadt entwickelt und ich zählte 4 Tankstellen.
Ausserhalb vom Nationalpark fand ich am Hebgen Dam eine Übernachtungsmöglichkeit.

13.08.2009
Im Prinzip fuhr ich nach dem Besuch des Yellowstone NP in direkter Linie nach Westen. Auf dem Weg nach Seattle / Vancouver wollte ich aber nicht nur Kilometer schrubben, sondern noch den ein oder anderen Statepark auf der Strecke besichtigen. Eine solche Möglichkeit bot sich im Südwesten Montanas in der Nähe von Dillon an. Dort befanden sich zwei ehemalige Goldgräber-Orte. Während der Durchfahrt sah ich, dass es sich nicht lohnte, in Virginia City, der ersten historischen Stadt, zu halten. Die State Road 287 leitete durch den alten Ortskern und dieser war touristenmäßig mit etlichen Geschäften aufgepäppelt.
Interessanter wurde es in Nevada City. Dort war zwar auch nicht mehr alles Original, aber ein großes Freilicht-Museum enthielt viele Gebäudetypen aus der Zeit um 1860. Da ich vor der offiziellen Öffnungszeit in Nevada City ankam, durfte ich zwar in das Freilicht-Museum, konnte jedoch nicht in die verschlossenen Häuser hinein. Aber auch von außen vermittelten die Häuser einen guten Einblick über das Leben während des Goldrush in Montana.
Eine richtige Ghost Town konnte ich westlich von Dillon im Bannack StPk besichtigen. In Bannack wurde am 28.07.1862 der erste große Goldfund in Montana gemacht. Hier standen die Gebäude noch an der Stelle, wo sie während des Goldrausches errichtet wurden. Natürlich wurden die Häuser restauriert und aktuell wurden weitere Gebäude stabilisiert oder renoviert. Ich durfte fast jedes Gebäude betreten. Bis auf ein paar marode Möbelstücke hatten die meisten Gebäude kein Inventar. Aber teilweise hingen noch die Originaltapeten an der Wand und die Räumlichkeiten machten den Eindruck, als ob sie auf neue Mieter warteten. Bannack war auch die einzige Ghost Town die ich kannte, wo auch ein Galgen aufgestellt war. Etwas Abseits vom Ortskern befand sich die ehemalige Minenanlage von Bannack. Der Zutritt war zwar verboten, was für mich aber kein Hindernis bedeutete. Um zu den Ruinen der Mine zu gelangen, musste ich mich zunächst durch ein Zaungeflecht aus Holzverschlag und Stacheldraht winden und danach einen Weg durch dichtes Buschwerk suchen.
Nach dem Besuch von Bannack stand "Kilometerschrubben" auf dem Programm. An diesem Tag fuhr ich 390 Meilen und bewegte mich dabei nur im Südwesten von Montana. Ich musste erkennen, dass dieser Bundesstaat riesige Ausmaße hat.
Hochachtung hatte ich vor den vielen Fahrrad-Touristen auf der Strecke. Es verlangte viel Motivation und Willenskraft, die oft monoton uninteressante Landschaft mit einigen Steigungen bis zu 6% mit einem voll gepackten Fahrrad zu fahren.
Ich schaffte es an diesem Tag bis nach Missoula, wo ich übernachtete.

14.08.2009
Um nach Nord-Washington zu gelangen, hätte ich eine Interstate benutzen können. Ich zog es jedoch vor, die HW 12 von Missoula nach Lewiston zu benutzen. Auf dieser HW fuhr ich 180 Meilen quer durch den nördlichen Teil von Idaho - und das immer den Clearwater Creak entlang. Es war interessant, den Verlauf eines Baches bis zur Entwicklung zum Fluss zu verfolgen und dabei permanent in einer Schlucht zu fahren.
Im Verlauf der weiteren Fahrt über die HW 12 und HW 26 nach Vantage kam ich wieder an den beiden StPks Palouse Falls und Ginkgo Petrified Forest vorbei. Da ich diese beiden Parks bereits zu Beginn meiner USA-Tour besucht hatte, konnte ich sie auslassen. Wenn ich im voraus gewusst hätte, dass mich der Streckenverlauf am Ende dieser Tour an diesen StPks vorbei führen sollte, hätte ich mir zu Beginn der Rundreise den Umweg zu den Palouse Falls ersparen können. Im Nachhinein ist man zwar immer klüger, aber nach der ursprünglichen Planung wäre ich nicht ein zweites mal an den beiden StPks vorbei gekommen. Bei Vantage bog ich auf die Interstate 90 ein.
Bei Ellensburg verließ ich die Interstate 90 und fuhr über die HW 97 und danach die HW 2 in Richtung Wallace Falls StPk. Zu Begin der HW2 fuhr ich durch Leavenworth. In diesem Ort fühlte ich mich wie in den Alpen. Im Winter spielt sich hier ein Skizirkus ab. Viele Unterkünfte und Restaurants waren entsprechend den Gasthäusern in den Alpen nachgebaut. Auch deutsche Namen wurden übernommen: Alpenburger, Motel Edelweis oder Zillertal Inn.
Nach genau 500 Meilen fand ich am Stevens Pass an der HW 2 eine Möglichkeit zur Übernachtung. An diesem Tag hatte ich doch Kilometer schrubben müssen.

15.08.2009
Heute war mein Flugtag zurück nach Deutschland. Da ich in der Nähe vom Wallace Falls StPk übernachtete und mein Rückflug erst um 18:00 Uhr ging, besuchte ich noch den Park nordöstlich von Seattle. Eine Gesamtstrecke von 6,3km brachte mich an drei unterschiedlichen Wasserfällen des Wallace River vorbei. Die Wanderung führte durch einen dichten feuchten Wald. Überall waren Farne zu sehen und die Bäume waren überwuchert mit Moosflechten. 300 Höhenmeter brachten mich bei der hohen Luftfeuchtigkeit ins Schwitzen.
Am Parkplatz zurück machte ich mich erst wieder frisch und packte danach meinen Koffer. Nun hatte ich noch 6 Stunden Zeit um zum Flugplatz nach Vancouver/Kanada zu kommen.
Da ich über die HW 2 zur Interstate 5 wollte, fuhr ich durch den Ort Everett. Wegen des hohen Verkehrsaufkommens investierte ich hier einiges an ungeplante Zeit. An diesem Samstag schien ganz Everett auf Einkaufstour zu sein. Auf der HW 5 ging es dann wie geplant zügig bis zur kanadischen Grenze. Doch 10 Meilen vor der Grenze fing ich an zu schwitzen: ein Hinweisschild kündigte 80 Minuten Wartezeit am Grenzübergang an. Naiverweise hatte ich damit nicht gerechnet. Nun lief mir die Zeit davon. Je länger der Aufenthalt an der Grenze dauerte, um so mehr ärgerte ich mich über unverschämte Auto- und Motorradfahrer, die sich rücksichtslos vor mich in die Warteschlange hinein mogelten. Nach 70 Minuten erreichte ich endlich den Grenzposten.
Auf der kanadischen HW 99 ging es dann erfreulicherweise wieder recht flott voran, wobei ich das Tempolimit von 100km/h oft um mehr als 10% überschritt. Die Rückgabe des Leihwagens ging reibungslos und schnell über die Bühne. Wobei ich mich hier von der Autoverleihfirma veräppelt fühlte. Der Mitarbeiter, der die Autos annahm, teilte mir mit, dass ich den Wagen hätte voll getankt zurückbringen können. Das lag im krassen Widerspruch zur Aussage während der Übernahme der Autounterlagen!
Zwei Stunden vor Abflug erreichte ich den Check-In-Schalter der CONDOR. Eine Stunde später und der Check-In wäre geschlossen gewesen. Hatte ich mir durch die Wartezeit an der Grenze doch noch einen abschließenden Stress eingehandelt. Erst jetzt konnte ich entspannt tief durchatmen.

Fazit und Zahlen der USA-Tour:
2 Paar durchgescheuerte Socken
1 zerschlissene Hose
1 durchgescheuertes Hemd
1 Paar Wanderschuhe "zertreten"
2100 Fotos
201km Wanderwege gelaufen
5155 Meilen Autofahrt
Benzinverbrauch: 39,1Meilen/Gallone = 6,01l/100km
2,5kg Gewichtsverlust


weitere Infos unter: www.antonflegar.de