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26.07.2012
Der Flug ging mit Air Transat von FFM nach Vancouver. Entgegen den negativen Kommentaren in den Internet-Foren war das Flugzeug von Air Transat ein neuer Airbus, die Flugbegleitung freundlich, der Flug pünktlich und das Essen gut (endlich mal ohne Majonaise). Lediglich die Flugzeugtemperatur war zu kühl und die wärmenden Decken kosteten Geld.
Als Mietwagen erhielt ich einen Hyundai Accent mit 33.000km. Erst während der Fahrt auf der Highway zur amerikanischen Grenze merkte ich, dass ein Reifen eine Unwucht hatte. Ab Tempo 110km/h zitterte das Lenkrad. Da das fast Maximalgeschwindigkeit in den USA ist, verzichtete ich auf einen Umtausch des Leihwagens.
Der Grenzübertritt von Kanada in die USA verlief ohne Probleme. Erfreulicherweise waren von mir keine negativen Daten in der Datenbank. Ich bezahlte meine 6,-$ Eintritt und konnte meine Reise auf der HW 5 nach Süden fortsetzen.
Kurz vor dem Mt.Pilchuck StPk fand ich eine Stelle zur Übernachtung.
27.07.2012
Meine erste Wanderung unternahm ich im Mt. Pilchuck StPk. Ein 3km langer Weg führte zum Heather Lake. Leider war es während der gesamten Tour nebelig. Der Weg mäanderte durch einen Wald. Viele zum Teil bereits überwachsene Baumstümpfe zeugten von Redwoods, die hier früher in großen Mengen gefällt wurden. Mittlerweile ist ein dichter Sekundärwald nachgewachsen. Teilweise machte der Wald einen urwaldähnlichen Eindruck. Der Heather Lake war ebenfalls in Nebel eingehüllt und lieferte daher keine anständigen Motive. Nach 7,3km schloss ich die Tour leicht enttäuscht ab.Als nächstes fuhr ich den Trailhead zum Mount Pilchuck an. Auch die Wanderung zum 1620m hohen Mount Pilchuck stand im Zeichen von Nebel. Der steile Anstieg ab einer Höhe von 960m führte zunächst durch einen dichten Feuchtwald. Viele Farne und Baumpilze waren zu sehen. Ab ungefähr 1200m wurde der Wald lichter und der Untergrund zunehmend steiniger. Trotz Ende Juli musste ich Schneefelder queren! Nach 4,3km stand ich unterhalb eine Feuerstation auf dem Gipfel. Die letzten 20 Höhenmeter musste ich über große Felsen kraxeln. Die Aussicht auf dem Fire-Lookout war duch den Nebel gegen Null. Normalerweise würde man unter anderem Mount Rainier oder Mount Adams sehen. Frustriert hielt ich mich nicht lange auf dem Gipfel auf. Nach insgesamt 3:15 Stunden und 8,6km nahm ich Abschied vom Mount Pilchuck.
Auf eine Wanderung zu einem weiteren See verzichtete ich, weil mir Besucher auf dem Trailhead mitteilten, dass auch dieser See eingenebelt war.
Vom Mt. Pilchuck StPk ging meine Fahrt weiter nach Süden zum Mt. Rainier NP. In der nordwestlichen Ecke vom NP fand ich am Eingang zur Carbon River Sektion einen wilden Zeltplatz zum Übernachten.
28.07.2012
Am Carbon River wollte ich zum Ipsut Creek Campground fahren. Die Straße war jedoch versperrt. Bis 7:00 musste ich auf den Ranger warten. Der ließ allerdings die Schranke unten. Der Carbon River hatte während einer Überschwemmung an zwei Stellen die Straße weggewaschen. Seitdem konnte der Ipsut Creek Campground nur noch zu Fuß erwandert werden. Da ich zwei Wasserfälle sehen wollte, ging ich die 5km zum Campground zu Fuß. Diese Tour sollte letztlich insgesamt 20km lang werden! Unterwegs machte ich Seitentrips zu einer ehemaligen Mine, zum Green Lake und zum Ranger Falls. Die Mine bestand nur noch aus einem Loch in der Wand. Der Green Lake war klein, aber reflektierte die Umgebung auf seiner Oberfläche. Der Ranger Falls war ganz anständig mit Wasser gefüllt. Um zum Chenuis Falls zu gelangen, musste ich 7 Brücken queren. Sie bestanden jeweils aus halben Baumstämmen. Teilweise war das eine wackelige Angelegenheit.
Vom Carbon River fuhr ich zum Mowich Lake. Der See befand sich im Osten vom Mt.Rainier NP. Eine staubige Graded Road von 27km Länge führte dorthin. Der Mowich Lake war leider eingenebelt. Dafür war die Wanderung zum 1811m hohen Tolmie Peak relativ frei. Einige steile Aufschwünge und 400 Höhenmeter brachten mich zum Gipfel des Tolmie Peak. Ein Fire-Lookout zierte dessen Kulminationspunkt. Auch hier musste ich wieder meine "Freunde", die Schneefelder, überschreiten. Zum Glück allerdings nur ab 1600m in den flachen Passagen. Auf dem Tolmie Peak war wegen aufkommender Wolken allerdings nur die nähere Umgebung zu sehen. Der entfernte Mount Rainier versteckte sich hinter den Wolken. Nach fast 10km und 3,5 Stunden hatte ich auch diese Bergtour abgeschlossen.
Vom Mowich Lake fuhr ich an der Westseite vom Mt. Rainier NP entlang zu seiner südwestlichen Ecke. In der Nähe von Ashford fand ich ein Horse Camp, auf dem ich übernachten durfte.
29.07.2012
An diesem Tourentag tauchte ich in die Welt des Mount Rainier im Zentrum des Nationalparks ein. Zunächst versuchte ich den 1816m hohen Eagle Peak zu erstürmen. Als Frühaufsteher und erster Wanderer auf der Strecke, hatte ich wieder die Ehre die Spinnenweben auf dem Steig einzusammeln. Seltsamerweise legten die Spinnen ihre Netze überwiegend in Kopfhöhe an. In gebückter Haltung durch den Wald zu laufen war aber auch nicht optimal. Die Besucherkolonnen, die mir später beim Abstieg entgegen kamen, hätten mir diesbezüglich ihre Dankbarkeit erweisen können. Der Aufstieg zum Eagle Peak erfolgte in etlichen weit ausholenden Serpentinen. Trotzdem war der Steig steil und schweißtreibend. Da der Pfad durch einen dichten Wald verlief, gab es keine Aussicht auf die Umgebung. Nach 5,4km und 2 Stunden erreichte ich einen Sattel in 1755m Höhe. Hier endete der offizielle Trail. Auf dem Sattel sah ich dann endlich der Mount Rainier zum ersten Mal in seiner dominanten Größe. Zum Eagle Peak selbst fehlten noch 60 Höhenmeter. Ein Trampelpfad leitete zunächst in Richtung Gipfel. Allerdings musste ich auf der Strecke zu viel an steilen und kritischen brüchigen Stellen klettern, so dass ich den Gipfelsturm nach 20 Minuten aufgab. Der Aufstiegweg führte wieder zurück zum Leihwagen. Nach 4 Stunden hatte ich 11,5km unter die Sohlen genommen.
Danach fuhr ich ins Zentrum vom Mt. Rainier NP. Dort wanderte ich zum Comet Falls. Dieser ist einer der höchsten Wasserfälle im NP. Am Anfang der Tour stand ein Hinweisschild, dass eine Lawine unterhalb vom Comet Falls niedergegangen war. Dadurch wurde eine Brücke zerstört und man müsste einige mal einen Creek queren, um zum Wasserfall zu gelangen. Es wurde abgeraten, zum Comet Falls zu wandern. Dies schreckte mich zunächst nicht ab. Vorsorglich schleppte ich ein Paar Sandalen mit. Der steile Steig leitete an der rechten Seite eines kleinen Flusses entlang. Der Fluss hatte starkes Gefälle und unterwegs gab es einige kleinere Wasserfälle zu bewundern. Ungefähr 300m unterhalb vom Comet Falls sollte ein Absperrband den weiteren Weg verhindern. Ein Ranger in der Nähe der Absperrung riet auch vom Weitergehen ab, weil das Begehen des Lawinenschnees gefährlich sei. Nachdem ich das Schneefeld getestet hatte, wagte ich den Weiterweg zum Wasserfall. Entgegen der Mitteilung war kein Creek zu queren. Die Schneedecke war so dick und stabil, dass sogar ein Creek eine längere Strecke unter dem Schnee durchfloss und mich trotzdem trug. Ich glaube, ich war an diesem Tag der einzige Besucher, der den Comet Falls erreicht hatte. Die anderen trauten dem Schnee nicht. Die Wanderung verschlang insgesamt 2:15 Stunden und 6km.
Die dritte Tour des Tages unternahm ich von den Narada Falls zu den Carter Falls. Unterwegs war noch der Madcap Falls zu sehen. Während der Narada Falls in seiner kompletten Größe zu sehen war, versteckten sich Madcap Falls und Carter Falls ein wenig zwischen den Bäumen. Unbedingt gelohnt hatte sich der insgesamt 5,7km lange Trip zu den Madcap Falls nicht. Aber ich dokumentiere ja auch die weniger interessanten Stellen, damit sich die Leser ein Gesamtbild machen können.
Zur Übernachtung verließ ich den Mt. Rainier NP und suchte das Horse Camp in der Nähe von Ashford ein zweites Mal auf.
30.07.2012
Einen weiteren Tag fuhr ich in den Mt. Rainier NP. Diesen Tag verbrachte ich in Paradise. So hieß das touristische Zentrum am südlichen Ausläufer vom Mount Rainier. Mehrere Wanderwege stellte ich zu einer Gesamttour zusammen und wollte somit die Gegend von Paradise erkunden. Im unteren Bereich der Tour konnte ich auf Grund des dichten Nebels (wieder einmal) nicht viel sehen. Den Myrtle Falls zu Beginn meiner Route konnte ich wegen der kurzen Entfernung auch im Nebel aufnehmen. Erst als ich auf den Skyline Trail stieß, überwand ich die Nebelgrenze. Nun hatte ich zwar einigen Kampf mit Schneefeldern, aber die Sicht auf den Mount Rainier war fast umwerfend. Die Schneefelder deckten leider die Hinweisschilder zu, weshalb ich ein wenig von der geplanten Tour abkam. Im obersten Bereich des Skyline Trails erreichte ich eine Höhe von 2145m. Die höchste Stelle auf der bisherigen Reise.
Irgendwie schien es, als ob ich der einzige Tourist war, der die Route entgegen dem Uhrzeigersinn wanderte. Mir kamen nur Leute entgegen - überholt hatte mich niemand. Während des Abstiegs verzichtete ich wegen des Nebels im unteren Teil auf weitere Seitentrips und kam dennoch auf 8km Gesamtstrecke.
In der Nähe des Touristenzentrums Paradise unternahm ich am Nachmittag eine zweite Wanderung. Diese sollte mich auf den 2000m hohen Pinnacle Peak bringen. Ein offizieller Wanderweg führte auf einen Sattel unterhalb des Gipfels. Der Steig war fast durchweg steil und hatte einige Schneefelder als Hindernis. Bis zum Sattel war die Wanderung auch für Ungeübte machbar. Allerdings fehlten noch 180 Höhenmeter bis zum Kulminationpunkt. Da es keinen offiziellen Steig auf den Gipfel des Pinnacle Peak gab, entschloss ich mich zu einer Kletterpartie. Über teilweise schotteriges und sehr steiles Terrain musste ich kraxeln. Trotz meiner Erfahrungen hatte mich die Kletterei gestresst. Zum Glück war der Fels überwiegend fest und griffig. Am Gipfel angekommen, hatte ich meinen ersten 2000er-Gipfel dieser Rundreise bezwungen. Lohn der Anstrengung war ein fast freier Blick auf den Mount Rainier. Mit Ankunft auf dem Gipfel riss gleichzeitig die Nebelwand auf. Glück darf man ab und zu auch mal haben. Bergab gestaltete sich die Kraxelei schwieriger als bergauf, weil ich die Tritte nicht so gut erkennen konnte. Ich bin in mancher Berg-Hinsicht ja schon etwas verrückt. Aber während des Abstiegs kam mir sogar ein Wahnsinniger entgegen. Der hatte in der Tat ein kleines Kind im Trage-Rucksack dabei. Wenn der Mann sich nach vorne beugt, fällt das Kind aus dem Tragegestell! Nach 3,5 Stunden und 5km hatte ich die Bergtour auf den Pinnacle Peak ohne Schaden beendet.
Da ich für den nächsten Tag die Besteigung des Mount St.Helens gebucht hatte. musste ich den Mt. Rainier NP verlassen. Gerade noch rechtzeitig vor dem Dunkelwerden erreichte ich Climbers Bivaouc. Dieses Camp war der Ausgangspunkt zur Besteigung des Mt. St.Helens. Die letzten 3 Meilen zum Camp bestanden natürlich wieder aus einer staubigen Graded Road.
31.07.2012
An diesem Reisetag stand mit dem Aufstieg auf den 2512m hohen Mount St.Helens die Königsetappe auf dem Programm.
Monate im Voraus musste ich hierfür eine Erlaubnis einholen. Diese kostete 22$ und bekamen nur 100 Personen pro Tag. Enorme 1400 Höhenmeter warteten auf die Gipfelaspiranten. Diesmal wartete ich ab, bis die ersten Bergsteiger auf der Strecke waren. An diesem Tag wollte ich nicht als Erster die Spinnenweben einsammeln. Die ersten 3km auf dem so genannten Ptarmigan Trail darf man noch ohne Erlaubnis wandern. Ab dem so genannten Monitor Ridge Trail bedarf es aber der Genehmigung. Die Tour startete zunächst im Nebel. Mit Erreichen der baumfreien Zone war dann aber erfreulicherweise auch die Nebelzone durchbrochen. Der Monitor Ridge Trail war ein wüstes Steigen über ein lang gezogenes Lavafeld. Eine Strapaze für Gelenke und Schuhwerk. Anhand von Holzpfosten konnte man sich orientieren. Aber einen klar definierten Weg gab es nicht. Oft musste ich bei hohen Stufen Hand anlegen. Die letzten 300 Höhenmeter waren eine regelrechte Wühlarbeit über ein sehr steiles Schotter/Sandfeld. Nach 3:45 Stunden hatte ich den Kraterrand vom Mount St.Helens erreicht. Zum absolut höchsten Punkt auf dem Kraterrand gelangt man allerdings nicht. Der Himmel war frei von Wolken, so hatten die Gipfelstürmer ein herrliches Panorama.
Im Internet war angegeben, dass man noch im Juli während der Besteigung des Mount St.Helens gefährliche Schneefelder betreten muss. Dies war absolut nicht der Fall. Kein einziges Schnefeld musste betreten werden. Mir taten die Leute leid, die Steigeisen, lange Hosen und Gamaschen mit sich schleppten. Der Abstieg zum Parkplatz gestaltete sich nicht unbedingt einfacher. Nach 13,6km und 6:15 Stunden hatte ich das Camp mit schmerzenden Knien wieder erreicht.
Auf dem Rückweg kamen mir gegen 12:30 Uhr zwei Ranger entgegen. Wahrscheinlich wollten diese die Gipfelerlaubnis prüfen. Da ich mich mittlerweile auf dem neutralen so genannten Ptarmigan Trail befand, fragten die Ranger auch nicht nach meiner Erlaubnis. Mit anderen Worten: Wer Frühaufsteher und schnell zu Fuß ist, hat gute Chancen auch ohne Permission auf den Mount St.Helens zu steigen.
Zum Tagesabschluss unternahm ich im Mt. St.Helens NM eine 5km lange Wanderung zum June Lake. An einem Ende des kleinen Sees war ein Wasserfall, dessen Wasser direkt in den See fiel.
Als ich in der Ortschaft Cougar die Tagestour ins Internet tippte, war ich eine Stunde lang online. Während dieser Zeit hatte neben mir ein Pickup-Truck die ganze Zeit den Motor laufen, obwohl niemand im Auto saß. I like USA!
Zur Übernachtung fuhr ich wieder Richtung Norden. An der Ostseite vom Mt. St.Helens NM fand ich einen Ruheplatz an der Forststrasse 99.
01.08.2012
Ich übernachtete in etwa 1000m Höhe. In der Nacht kühlte es derart ab, dass ich im Schlafsack anfing zu frieren. Mitten in der Nacht musste ich Pulli und lange Hose anziehen.
An der Ostseite vom Mount St.Helens NM fuhr ich als erstes an diesem Tag die Aussichtsstellen an der so genannten Windy Ridge Road ab. Am Ende dieser 26km langen Stichstraße erhielt ich einen perfekten Blick von Norden auf den Mt. St.Helens. Allerdings musste ich hierfür 435 Stufen auf einen Hügel aufsteigen. Zusätzlich musste ich auf dem Hügel noch 20 Minuten bei starkem Wind ausharren, bis sich der Nebel verzogen hatte.
An einer Stelle konnte ich von der Straße hinunter zum Spirit Lake laufen. Da waren fast 200 Höhenmeter auf einer Strecke von 2km angesagt. Aber diese Stelle war die einzige mit Zugang zum See. Also half kein Jammern im steilen Steig.
Ein weiterer kurzer Weg, der sogar asphaltiert war, leitete zum kleinen Meta Lake. Der war idyllisch umrahmt von Bäumen und Hügeln.
Eine größere Tour unternahm ich auch dieser Gegend. Bis zum Mount Margaret musste ich die weite Strecke von 9km hinterlegen. Auf der Strecke bekam ich herrliche Blicke auf die hügelige Umgebung und auf die Eisriesen von Mt. Rainier und Mt. Adams. Das Highlight der Wanderung waren natürlich die Blicke auf Mt. St.Helens und den Spirit Lake. Die vielen Stechfliegen störten mich während der Tour. Die sahen aus wie Stubenfliegen, nur stachen die zu wie Schnaken. Trotz der Höhe unter 1800m musste ich auf der Strecke größere Schneefelder überschreiten. Nach 3 Stunden hatte ich endlich den 1782m hohen Gipfel vom Mount Margaret bezwungen. Der Rückweg gestaltete sich auf bekannter Strecke. Nach insgesamt 5:30 Stunden hatte ich 18km hinterlegt. Am Trailhead der Tour floss ein Bach. Diesen nutze ich zunächst zur Körperwäsche. Mit der Salzfracht auf der Haut wollte ich nicht unbedingt weiter fahren.
Über die Forststraße 25 ging meine Fahrt wieder nach Norden in Richtung Mt. Rainier NP. Diese Straße war im miserablen Zustand. Die Erde scheint sich hier permanent zu bewegen, so dass es tiefe Dellen in der Straße gab. Da musste ich aufpassen, dass der Wagen nicht abhob.
In der Ortschaft Packwood konnte ich ins Internet. Zum Tanken benutzte ich die gleiche Tankstelle wie bei der Hinfahrt. Als ich nach der Kreditkarte suchte, konnte ich diese nicht finden. Das musste göttliche Verfügung gewesen sein: die Karte lag in der Kasse der Tankstelle! Irgendwie hatte ich in Folge geistiger Umnachtung die Karte in der Tankstelle liegen gelassen.
Am südöstlichen Eingang zum Mt. Rainier NP fand ich einen Platz zum Übernachten.
02.08.2012
An diesem Tag standen drei Wandertouren auf dem Programm. Im östlichen Gebiet vom Mt. Rainier NP fuhr ich zum Sunrise Besucherzentrum. Zum Warmlaufen wanderte ich auf den 2136m hohen Dege Peak. Mit einem Höhenunterschied von 250m scheint der Dege Peak wohl der am leichtesten Erwanderbaren 2000er in den USA zu sein. Nichts zum Klettern, keine Schneefelder, nur 2,4km zu wandern. Dementsprechend schnell war ich auf dem Gipfel. Der Dege Peak bot einen unverbauten Blick zum Eisriesen Mt.Rainier. Wie so oft in den USA traf ich auch auf dem Dege Peak Amerikaner, die bereits einige Jahre in Deutschland stationiert waren.
Die zweite Tour war mit insgesamt fast 11km die weiteste Route des Tages. Diese führte mich am Frozen Lake vorbei und hinauf zum Burroughs Mountain. Dieser Berg teilte sich in zwei Gipfel auf. Beide waren einfach zu erwandern. Nur bei einigen steilen Schneefeldern musste ich auf sicheren Tritt achten. Wegen der Schneefelder hatte mich eine Rangerin zunächst etwas zum Überlegen gebracht. Sie empfahl Eispickel für die Tour. Dem war aber zum Glück nicht so. Der Schnee war zur Mittagszeit weich und konnte gut begangen werden. Der Kulminationspunkt des zweiten Burroughs Mountain war 2254m hoch. Der Gag auf diesem Gipfel war ein Sofa aus Stein. Mit Blick auf den Mt. Rainier war das Steinsofa ein idealer Rastplatz. Statt der Kreuze sollten die Alpenländer vielleicht besser auch Steinsessel auf den Alpengipfeln aufbauen. Für den Abstieg vom Burroughs Mountain wählte ich einen Weg über den Shadow Lake. Ich habe es gerne, wenn ich auf dem Abstieg etwas Neues sehe. Zum Abschluss des Tages unternahm ich noch eine kurze Wanderung zu zwei Seen. Über eine Strecke von insgesamt 5km besuchte ich zunächst den Sunrise Lake und danach den Clover Lake.
Nach dieser Tour nahm ich endgültig Abschied vom Mt.Rainier NP. Meine Fahrt ging vom NP nach Westen zur Ortschaft Buckley. Dort hatte ich in einer Library Zugriff aufs Internet.
Anschließend ging die Fahrt weiter in Richtung Olympic NP. An der südöstlichen Ecke hielt ich spät gegen 22:00 Uhr an einer abseits der Straße gelegenen Stelle meine Nachtruhe.
03.08.2012
Zunächst wollte ich an der Ostseite vom Olympic NP im Gebiet von Dosewallips eine Wanderung durchführen. Klamme Staatskassen machten mir jedoch einen Strich durch die Rechnung. Im Jahr 2008 wurde die Zufahrtsstraße nach Dosewallips während eines Unwetters weggeschwemmt. Seither ist sie unpassierbar und die Politiker streiten um die Kosten.
Also fuhr ich weiter bis nach Port Angeles. Im Norden fuhr ich über die steile und asphaltierte Hurricane Ridge Road in den Olympic NP. Diese Straße brachte die Besucher quasi vom Meeresspiegel auf 1700m. Eine gewaltige Distanz. Ab dem Hurricane Ridge Visitor Center fuhr ich über eine 8 Meilen lange staubige Naturstraße bis zum so genannten Obstruction Point. Ich hätte nicht gedacht, dass so viele Amerikaner diese elend staubige und ruppige Piste fahren würden. Permanent musste ich wegen Gegenverkehr durch dichte Staubwolken fahren. Ab dem Obstruction Point wanderte ich zum 2062m hohen Elk Mountain. Da der Anfangspunkt der Wanderung bereits in 1860m Höhe lag, musste ich auf der insgesamt 8km langen Tour nur relativ wenige Höhenmeter bewältigen. Unklar war nur die Ortung des Gipfels. Die Karte auf meinem Navigator war hierfür zu ungenau. Letztlich fand ich auf dem Gebirgskamm doch den Kulminationspunkt vom Elk Mountain.
Anschließend fühlte ich mich noch fit genug, um auf den 1993m hohen Obstruction Peak zu steigen. Nur die ersten 50m war ein Steig zu erkennen, danach musste ich querfeldein gehen. Das Terrain war zwar steil, aber da keine Büsche vorhanden waren, ließ es sich gut über die Schotterhalden aus kleinen Schieferplatten zum Gipfel aufsteigen. Die Aufstiegdistanz war mit 600m ohnehin kurz. Auf dem Obstruction Peak hatte ich die kürzeste Sicht auf den schneebedeckten Mount Olympus im Zentrum des Nationalparks.
Auf der Rückfahrt vom Obstruction Point hielt ich auf halber Strecke der Naturstraße an und stieg noch zum P.J. Lake ab. Die 1,4km zum See hatten es in sich. Auf so kurzer Distanz eine derart steile Strecke hatte ich nicht erwartet. Der ganze schweißtreibende Kraftakt lohnte sich für den kleinen See eigentlich nicht. Im Nachhinein ist man bekanntlich immer klüger.
Ich wollte in der Gegend vom Hurricane Ridge noch weitere Wanderungen unternehmen und nicht die gesamte Strecke hinunter nach Port Angeles fahren. Daher übernachtete ich am Trailhead zum P.J. Lake. Gegen Abend streunerten zwei Rehe um mein Auto herum und sorgten ein wenig für Abwechslung. Glücklicherweise störte mich auch kein Ranger in der Nacht. Die hatten wahrscheinlich Besseres zu tun, als in der Nacht die staubige Naturstraße zu fahren.
04.08.2012 Vom Besucherzentrum an der Hurricane Ridge Road wanderte ich am frühen Morgen zum Hurricane Hill. Die gesamten 2,5km bis unterhalb vom Kulminationspunkt waren bis auf ein paar erodierte Stellen asphaltiert. Vom höchsten Punkt des Hurricane Hill schaut man im Norden bis hinunter an die Küste von Port Angeles. Allerdings ließ der Hitzedunst keine klaren Fotos zu. Übrigens blühte es überall in allen Farben. Die Luft roch teilweise süß wie Honig.
Der Hit des Tages sollte die Besteigung des 1960m hohen Mount Angeles werden. Von der Hurricane Ridge Road gab es einen Steig ab 1364m Höhe auf den Gipfel. Laut GPS-Track konnte er von zwei Seiten bestiegen werden. Wegen dem Sonnenstand entschied ich mich für einen Aufstieg über die Ostseite. Nach Bewältigung von 400 Höhenmetern erkannte ich auf einem Sattel, dass es für mich unmöglich war, die vorgegebene Steilwand zu erklettern. Ein Hinweisschild mit dem viel klingenden Namen "Heart of Rocks" verwies auf einen weiteren Sattel in 1,7km Entfernung. In der Hoffnung, dass dort dem Namen nach eine Möglichkeit besteht auf den Mount Angeles aufzusteigen, stieg ich erst 200 Höhenmeter ab. Nach dem Aufstieg auf den zweiten Sattel erkannte ich, dass der Versuch gescheitert war. Also marschierte ich den Weg wieder zurück zum ersten Sattel. Ich war nun zwar schon leicht angeschlagen, aber aufgeben wollte ich noch nicht. Ich umwanderte den Mount Angeles bis zur westlichen Aufstiegseite. Diese war denn wesentlich einfacher. Im sehr steilen Terrain holte ich das Letzte aus meinen Beinen heraus. Die letzten 30m verlor ich irgendwie in den verästelnden Steigen und im festen Fels leicht die Orientierung. Markierungen gab es ohnehin keine - nicht mal rote Punkte wie in den Alpen. Dennoch bezwang ich mit meiner Klettereinlage den Mount Angeles. Auf dem Gipfel traf ich einen Amerikaner. Der wunderte sich, aus welcher Richtung ich kam. Mit dem stieg ich dann die einfachere Variante ab. Bergab sah man die Spuren besser. Nach insgesamt 12,3km und 6 Stunden stand ich ziemlich groggy wieder am abgestellten Leihwagen. Prinzipiell war ich 6km zuviel gelaufen und hatte dabei 800 Höhenmeter zuviel absolviert. Soviel Mühe und dann noch nicht einmal über 2000m gekommen!
Am Parkplatz war idealerweise ein kleiner Wasserfall. Den nutze ich zur körperlichen Wäsche. Es war mir auch egal, dass weitere Besucher anwesend waren. Das kalte Wasser war nach der Tour herrlich.
Von der Hurricane Ridge Road ging meine Reise weiter am nördlichen Rand vom Olympic NP entlang nach Elwha. Dort blieb ich zur Übernachtung.
05.08.2012
Im Gebiet von Elwha wurden im Olympic NP aktuell zwei Staudämme zurück gebaut. Leider war hiervon nichts zu sehen. Das gesamte Gebiet wurde abgesperrt. Zutritt gab es lediglich zum Madison Creek Falls. Dorthin führte ein kurzer asphaltierter Weg.Meine Fahrt ging weiter am großen Lake Crescent vorbei. Dort zweigte eine Straße zum Marymere Fall ab. Eine Strecke von einem Kilometer leitete durch einen dichten Feuchtwald zum Wasserfall. Holzstufen brachten die Besucher zum oberen und unteren Teil vom Marymere Fall.
In der Nähe vom Lake Crescent befand sich die Abzweigung zur Sektion Sol Duc. Dort unternahm ich eine Wanderung, die zum größten Teil für den Mülleimer war. Die 1,5km bis zu den Sol Duc Falls waren noch interessant. Dort suchte ich erst aufwändig nach dem weiteren Weg zum Deer Lake. Ich fand keine Hinweisschilder und es gab zu viele irreführende Trampelpfade. Die weiteren 5km zum Deer Lake waren happig, weil es permanent steil bergauf ging und 600 Höhenmeter zu bewältigen waren. Da hätte ich gleich eine Bergtour machen können. Für den Rückweg wählte ich eine Alternativstrecke über den Mink Lake. Hierfür musste ich aber erst einen Aufschwung von weiteren 180 Höhenmetern über einen Bergkamm aufsteigen. Über einen Umweg von 10km erreichte ich den Mink Lake. Unterwegs kaum Aussicht und nur eintöniger Wald. Die Traverse zwischen Deer Lake und Mink Lake scheint kein Mensch zu wandern. Dementsprechend fing ich alle Spinnennetze auf der Teilstrecke ein. Der Mink Lake selbst sollte Mini Lake oder Mücken Lake heißen. Meine gesamte rechte Schulter wurde total zerstochen. Weitere 5km leitete der Mink Lake Trail bergab zum Sol Duc Ressort. Von dort aus musste ich die restlichen 2km bis zum Auto eine Straße entlang wandern. Machte zusammen 23km! Dies war meine bisher längste Wandertour an einem Stück und dies für wenig Interessantes!
Leicht frustriert verlies ich den Olympic NP in Richtung Küste. Als nächstes Ziel suchte ich die Enklave Ozette aus. Dort wollte ich endlich eine Wanderung ohne Steigungen durchführen.
Während meiner Übernachtung zwischen Sekiu und Ozette plagten mich dann Nachts die Mückenstiche.
06.08.2012
Die Sektion Ozette war zwar ein Küstenstreifen, gehörte aber logistisch zum Olympic NP. Dort verband ich drei Wanderwege zu einem Rundkurs. Über 5km ging es zunächst in Richtung Küste zum Cape Alava. Der Weg leitete durch einen dichten Feuchtwald. Der überwiegende Teil der Strecke führte über Holzstege. An der Küste wanderte ich weitere 5km nach Süden. Zum Glück herrschte Ebbe, so dass ich mich nicht umständlich durch das dichte Unterholz am Stand schlagen musste. Viele umgestürzte Bäume waren am Strand zu umgehen. Der Strand selbst war überwiegend steinig. Auffallend viel Styropor lag an der Küste. Auch hier wurden die Errungenschaften unserer Kultur angeschwemmt. Durch den Hinweis eines anderen Wanderers fand ich sogar indianische Petroglyphen an zwei Strandfelsen. Einige spitze Felskegel schmückten den Strand. Nach insgesamt 10km kam ich am so genannten Sand Point an. Hier bog der Wanderweg als Sand Point Trail wieder in Richtung Ausgangspunkt ab. Die dritten 5km unterschieden sich kaum von den ersten 5km. Dichter Feuchtwald mit vielen Farnen war die Szenerie. Nach 5 Stunden schloss ich auch diese 15,5km lange Tour ab. Die Enklave Ozette war die nordwestlichste Ecke meiner Rundreise. Von Ozette fuhr ich zur Küstensektion Mora. Auch dieser schmale Küstenstreifen gehörte zum Olymp NP. Zwei Strände besuchte ich dort. Über kurze Anmarschwege gelangte ich zur so genannten Second Beach und zur Third Beach. Die Second Beach war der unberührteste Strand. In der Third Beach waren zu viele Zelte aufgestellt. Diese verhinderten "natürliche Fotografie". Eine First Beach gab es übrigens auch. Diese wurde jedoch total kommerziell genutzt.
Für die Rialto Beach in der Sektion Mora reichte der Tag nicht mehr. Nach einem Stück Pizza suchte ich eine Unterkunft in der Nähe der Rialto Beach.
07.08.2012
Nach dem Frühstück fuhr ich noch die letzten Meilen zur Rialto Beach. Dort wanderte ich fast 3km den Strand nach Norden bis zum so genannten Hole-In-The-Wall. Dieses Naturdenkmal bestand aus einem Loch in einer Felsnase. Da während meines Besuches Ebbe war, konnte ich durch das Felsenloch gehen. In einigen Tidepools fand ich sogar Seesterne.
Meine Fahrt ging anschließend auf der HW 101 weiter nach Süden. Auf der westlichen Seite vom Olympic NP machte ich noch einen Abstecher in den Feuchtwald von Hoh Rain Forest. Dort wanderte ich 5km den Hoh River entlang. Meine Hoffnung auf fotogene Landschaftsszenen entlang dem Hoh River wurden etwas enttäuscht. Zu selten kam die Wanderstrecke an den Fluss heran. Und der Hoh River selbst ist auch nicht gerade umwerfend. Der Feuchtwald allerdings ist eine Augenweide für Botaniker. Hängemoos an den Bäumen ließen diese wie Waldgeister erscheinen. Leider gab es auch im Hoh Rain Forest wieder stechende Plagegeister, die sich diesmal meine Waden ausgesucht hatten.
Über die HW 101 ging meine Fahrt weiter entlang der Küste. In der Sektion Kalaloch, der aus einem schmalen Küstenstreifen bestand und ebenfalls zum Olympic NP gehörte, machte ich letzte Aufnahmen von der Küste und damit vom Olympic NP.Meine Fahrt ging anschließend auf der HW 101 weiter nach Süden. Auf der westlichen Seite vom Olympic NP machte ich noch einen Abstecher in den Feuchtwald von Hoh Rain Forest. Dort wanderte ich 5km den Hoh River entlang. Meine Hoffnung auf fotogene Landschaftsszenen entlang dem Hoh River wurden etwas enttäuscht. Zu selten kam die Wanderstrecke an den Fluss heran. Und der Hoh River selbst ist auch nicht gerade umwerfend. Der Feuchtwald allerdings ist eine Augenweide für Botaniker. Hängemoos an den Bäumen ließen diese wie Waldgeister erscheinen. Leider gab es auch im Hoh Rain Forest wieder stechende Plagegeister, die sich diesmal meine Waden ausgesucht hatten.
Meine Rundreise ging über die HW 101 weiter in Richtung Oregon. Vor der Ortschaft Aberdeen übernachtete ich. An diesem Reisetag fuhr ich mit 254km die bisher weiteste Strecke. Insgesamt hinterlegte ich bis zu diesem Tag 2100km und schoss knapp über 1000 Fotos.
08.08.2012
An diesem Tourentag überfuhr ich bei Astoria die Grenze zwischen Washington und Oregon - über eine mehrere Kilometer lange Brücke.
Als ersten Park in Oregon suchte ich den Fort Stevens StPk auf. Dieser StPk war nicht einfach zu finden. Die Hinweisschilder im dichten Siedlungsgebiet an der HW 101 in Warrenton waren oft nicht eindeutig und ohne Entfernungsangaben. Im Fort Stevens standen Reste aus einer weiträumigen Militäranlage, die zwischen 1863 und 1942 errichtet wurden. Riesige Kanonenbatterien aus Beton mit einigen älteren, aber weit reichenden Kanonen standen noch. Die Unterkünfte der Soldaten waren nur noch in den Fundamenten vorhanden. Vornehmlich während des Ersten Weltkrieges hatte Fort Stevens seine Blütezeit.
Danach suchte ich mit Fort Clatsop ein historisch älteres Fort auf. Ebenfalls in der Gegend von Warrenton, war auch diese historische Stätte nicht einfach zu finden. Fort Clatsop wurde von den Pionieren Lewis und Clark im Jahr 1804 errichtet. Eine Replik vom Fort wurde nachgebaut. Auch beinhalteten die Räumlichkeiten Inventar aus der Pionierzeit um 1804.
Weiter ging meine Fahrt auf der HW 101 nach Süden. Die Pazifikküste von Oregon war stark zersiedelt. Für meinen Geschmack zu sehr. Ich fuhr praktisch von Ort zu Ort bzw von einem Ferienresort zum Nächsten ohne größere Naturstrecke dazwischen.
Südlich von Tillarock besuchte ich den Munson Falls Naturpark. Eine 3km lange Stichstraße leitete von der HW 101 nach Osten zu diesem kleinen Schutzgebiet. Die Hälfte der Strecke bestand aus einer Gravel Road mit einigen Schlaglöchern. Der Munson Falls selbst wurde etwas von Bäumen verdeckt und ich gelangte nicht direkt an den Wasserfall.
Als nächstes Ziel steuerte ich den Drift Creek Falls Naturpark an. In der Nähe von Lincoln City zweigte die HW 18 und danach die Bear Creak Road in Richtung Schutzgebiet ab. Die Bear Creek Road war nur 8 Meilen lang. Bis auf ein paar aufgerissene Stellen war sie asphaltiert. Nach 3 Meilen kam jedoch bereits ein Schild, dass die Straße für den Durchgangsverkehr gesperrt sei. Nach 5 Meilen kam auch die erste Absperrung. Diese räumte ich kurzzeitig weg und fuhr durch. In der Hoffnung, dass ich möglichst weit in die Nähe des Drift Creek Falls komme, fuhr ich weiter. Nach 7 Meilen kam ich dann an der Straßenbaustelle an. Jede Menge Baufahrzeuge waren zwar vorhanden, da ich aber glücklicherweise erst um 19:30 Uhr an der Baustelle ankam, konnte mich kein Bauarbeiter lynchen. Nachdem ich eine weitere Absperrung kurzzeitig beseitigte, setzte ich meine Fahrt fort. Eine weitere Meile später erreichte ich dann unbeschadet den Parkplatz am Drift Creek Falls (nachdem ich auch an der Einfahrt zum Parkplatz eine dritte Barrikade wegräumen musste). Glücklicherweise gab es in südliche Richtung eine weitere Zufahrt, die ich für die spätere Weiterfahrt benutzte.Da es zu spät für eine Wanderung zum Drift Creek Falls war, übernachtete ich auf dem Parkplatz am Trailhead.
09.08.2012
Nach einer ungestörten Nacht startete ich am Morgen die 2km lange Wanderung zum Drift Creek Falls. Der Streckenverlauf ging um 80 Höhenmeter in einem Feuchtwald stetig bergab. In unmittelbarer Nähe am Wasserfall überspannte eine Hängebrücke eine Schlucht. Wer den Drift Creek Falls sehen wollte, musste den Mut aufbringen, die Brücke zu überqueren. Erst auf der Hängebrücke war der Wasserfall zum ersten mal zu sehen.Die Fahrt zurück zur HW 101 verlief zwar über eine kurvenreiche enge Straße, sie wurde aber im Jahr 2011 komplett asphaltiert.
Nun fuhr ich für ungefähr 200km an der Küste Oregons nach Süden. Die HW 101 hatte viele Haltepunkte mit herrlichen Aussichten auf die Küste. Wenn man an allen Viewpoints hält, kommt man nicht voran. Die Landschaftsszenen reichten von Sandstrand über Felsenstrand zu tiefen Schluchten. Am Yaquina Head StPk machte ich einen längeren Rundgang zu zwei Stränden und einem historischen Leuchtturm aus dem Jahr 1880. Massen von Besuchern machten es unmöglich, menschenfreie Naturfotos aufzunehmen.
Meine Fahrt ging bis hinunter zu den Oregon Dunes. Über weite Flächen gab es dort große Sanddünen, die teilweise bis an Siedungen heranreichten (oder umgekehrt?). Zum großen Teil waren die Dünen zum Schutz der Siedlungen allerdings bepflanzt. Natürlich suchte ich die Sanddünen nach fotogenen Motiven ab.
Nachdem ich einen Kugelschreiber verloren hatte und an diesem Tag der zweite Schreiberling den Geist aufgegeben hatte, erbettelte ich mir in einem der vielen Urlaubsressorts an der Küste einen Werbe-Kugelschreiber.
Die seltsame Preisgestaltung in den amerikanischen Supermärkten verunsicherte mich immer wieder. Da wurden z.B. 10 Becher Yoghurts für 6,-$ angeboten. Trotzdem kostete ein einzelner Becher nur 0,60$ und hatte keinen Aufschlag.
Bis zum Abend schaffte ich die Strecke bis zum Golden and Silver Falls StPk. Von Coos Bay leitete eine 24 Meilen lange kurvenreiche Stichstraße zum StPk. Die letzten 8 Meilen waren allerdings eine staubige Graded Road. Im Golden and Silver Falls Stpk übernachtete ich auch.
10.08.2012
Die erste Tagestour führte mich zunächst zum Silver Falls. Dieser Wasserfall war nur 10 Gehminuten vom Parkplatz entfernt. Auch der Wanderweg zum Golden Falls beinhaltete keine große Anstrengung. Den Golden Falls erreichte ich nach 15 Gehminuten. Ein dritter längerer Wanderweg leitete zu den Fallkanten der beiden Wasserfällen. Diese Tour wollte ich mir nicht entgehen lassen. Letztlich hatte ich insgesamt 5km Statepark unter die Füße genommen.
Der Golden and Silver Falls StPk, bzw der Ort Coos Bay war die südwestlichste Ecke dieser Rundreise. Über die HW 42 und HW 118 machte ich mich nun auf dem direktesten Weg in Richtung Osten zum Crater Lake NP. Innerhalb von 200 Meilen fuhr ich vom Meeresspiegel bis auf eine Höhe von 2100m. Wer kann dies in Deutschland machen?
Trotz der weiten Fahrt war noch genug Zeit für erste Besichtigungen im Crater Lake NP. Dem Sonnenstand entsprechend fuhr ich den Westrand des Kratersees an. Dort hielt ich an den entsprechenden Aussichtsstellen.
Am Watchman Overlook nahm ich den 1,2km langen Steig auf den 2442m hohen Watchman Peak in Angriff. Die Höhe hörte sich gewaltig an, allerdings musste ich nur einen Höhenunterschied von 120m bewältigen. Der Wanderweg war zwar steil, aber sehr gut ausgebaut, so dass ich nach 30 Minuten bereits auf dem Beobachtungshäuschen stand. Der Blick vom Gipfel auf den tiefblauen Crater Lake und auf Wizard Island war natürlich herrlich.Was ich im letzten Jahr wegen Schneemassen nicht durchführen konnte, holte ich nun nach: Ich bestieg noch den 2455m hohen Garfield Peak. Dieser erhob sich am Rim Village und war aufwändiger zu besteigen. In vielen Kehren schlängelte sich ein 2,7km langer Pfad auf den Gipfel. Der Höhenunterschied betrug nun bereits 280m. Das brachte meinen Kreislauf gehörig auf Touren. Auf dem Gipfel konnte ich lediglich die Aussicht nach Osten perfekt fotografieren. Im Westen stand die Sonne mittlerweile sehr tief. Wegen der späten Zeit hielt ich mich auch nicht länger als nötig auf dem Kulminationspunkt vom Garfield Peak auf. Nach insgesamt 3 Stunden hatte ich 5,5km hinterlegt und befand mich wieder auf dem Parkplatz im Rim Village.
Zur Übernachtung blieb ich im Crater Lake NP. In der Nähe der so geannten Pinnacles im Südosten des Parks erhielt ich auf dem Lost Creek Campground den letzten von 16 Zeltplätzen.
11.08.2012
Der Übernachtung entsprechend besuchte ich an diesem Reisetag zunächst die Pinnacles. Wind und Wetter hatten in einer Schlucht Felsnadeln aus weichem vulkanischen Gestein geformt. Ein Wanderweg führte oberhalb der Pinnacles entlang.
Ein Marathon brachte meine weiteren Planungen im Crater Lake NP durcheinander. Der gesamte Ostrand des Crater Lake wurde vormittags für einen Marathon gesperrt. Manchmal frage ich mich wie Organisatoren und Parkverwaltungen denken! Solch ein Ereignis unter Ausschluss der Öffentlichkeit, an einem Samstag in einem Nationalpark durchzuführen, wenn der größte Besucherandrang herrscht. Dazu gehört schon viel Egoismus. Zumal der Ostrand am Vormittag für Fotografen am Günstigsten ist. Also fuhr ich zunächst über den West Rim zum nördlichen Rand vom Crater Lake. Von dort wollte ich immer den frei gegebenen Streckenabschnitten folgen. Zum Glück waren die Sportler schneller als die Planer dachten und ich konnte früher als erwartet die Wanderung hinunter zum Ufer des Crater Lake durchführen. Der Cleetwood Cove Trail bot den einzigen Zugang zum Crater Lake. 200 Höhenmeter stieg ich im steilen Terrain auf eine Strecke von 1,7km hinab. Der Wegboden war mit einer feinen Sandschicht belegt. Wenn die Touristen schlurften, wirbelte der Staub wie bei einer Dirtroad auf. Von der Cleetwood Cove aus starteten Bootstouren zum Wizard Island. Ich verzichtete auf eine Fahrt und kühlte meine Füße im Wasser vom Crater Lake ab.
Mittlerweile wurde die Sicht auf die Umgebung immer diesiger. Grund hierfür war ein Waldbrand in Süd-Oregon. Der Südwind wehte den Rauch nach Norden bis zum Crater Lake NP. Im Nachhinein war ich froh, dass ich einen Tag davor trotz weiter Anreise zwei Berge bei bester Sicht bestiegen hatte.Nach der kleinen Fußerfrischung im Crater Lake nahm ich den Mount Scott in Angriff. Er erhob sich an der Ostseite des Sees. Mittlerweile war auch die Strecke dorthin frei. Mount Scott war mit 2721m der höchste Berg im Nationalpark. Der Aufstieg zum Gipfel erfolgte über dessen Südgrat. Entgegen der Parkinformation war Mount Scott einfach zu besteigen. Lediglich die steile 3,6km lange Strecke war der Sonne ausgesetzt. Ansonsten störte nur der staubige Untergrund. Normal zusammengesetzte Menschen können Mount Scott ohne Probleme besteigen. Die Sicht auf dem Gipfel sank mittlerweile gegen Null. Normalerweise sieht man im Norden den Crater Lake. Den erkannte ich durch den Rauch nur noch schemenhaft. Hätte ich wie geplant früher die Bergtour starten dürfen, wäre der Crater Lake noch einigermaßen klar zu sehen gewesen. Eine Amerikanerin pries die herrliche Aussicht. Auf meine Frage, "welche Aussicht?", korrigierte sie ihre Aussage. Ich hielt mich wegen der mageren Sicht nicht länger als nötig auf dem Kulminationspunkt auf. Zumindest war Mount Scott die höchste Erhebung, die ich während dieser Rundreise zu Fuß erreicht hatte. Nach insgesamt 2,5 Stunden stand ich wieder am Wagen und hatte 7,2km hinter mir gebracht.Der Crater Lake NP war die südlichste Stelle dieser Reise. Ich verlies den Nationalpark in nördliche Richtung.
Über die HW 97 fuhr ich zum Newberry National Volcanic Monument. An einer Tankstelle erzählte mir ein Tankwart, dass es in Oregon Gesetz sei, dass an jeder Tankstelle ein Tankwart sein muss. Das Gesetz schien wohl eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme zu sein. In jedem Fall nahmen die Tankwarte eine Menge Trinkgeld ein. Fast jeder Kunde drückte denen einen Buck in die Hand.
Noch am gleichen Tag meiner Ankunft fotografierte ich am Eingang vom Newberry NVM die Paulina Falls. Diese hatte ich zwar bereits auf einer früheren Reise aufgenommen - allerdings bei ungünstiger Belichtung.Vor den Toren des Schutzgebietes fand ich auf einem Skiparkplatz eine Möglichkeit zum Übernachten.
Im Newberry NVM umwanderte ich an diesem Reisetag den Paulina Lake. Während eines früheren Besuches in diesem Schutzgebiet hatte ich hierfür keine Zeit. Die Umwanderung war bis auf eine Stelle fast eben und führte an vielen Stellen direkt am Ufer entlang. Während der Tour wanderte ich sogar durch ein großes Obsidianfeld. Zwei Mankos auf dieser Strecke: Zu viele Stechmücken und der Paulina Peak als Hintergrundmotiv war im Rauchdunst nicht optimal klar. Auf dem Paulina Peak stand ich bereits während einer früheren Reise. Mittlerweile hatte der Rauch der Waldbrände in Süd-Oregon auch das Newberry-Gebiet erreicht. Zusätzlich war es nicht einfach, die vielen Fischerboote beim Fotografieren aus dem Blickwinkel zu bekommen. Nach 11km hatte ich den Rundweg um den Paulina Lake abgeschlossen und war wieder einmal an mehreren Stellen von Schnaken gestochen worden.
Im nördlichen Teil vom Newberry NVM besuchte ich noch die Lava Cave Area. Auf die Lavahöhle selbst verzichtete ich, weil ich keine Taschenlampe dabei hatte. Außerdem reagiert das Blitzlicht meiner Kamera in stockdunklen Höhlen nicht. In dieser Sektion wurde aber ein neuer asphaltierter Rundweg durch ein Lavafeld eingerichtet und 2012 eröffnet. Der Rundweg "Molden Land Trail" war zwar nur 2km lang, bot aber viele fotogene Szenen.
Auf der weiteren Fahrt nach Norden kam ich in der Nähe der Ortschaft Bend an der Oregon Badlands Wilderness vorbei. Dem Internet entsprechend sollte es hier interessante Lavagebilde geben. Zwei Wanderwege stellte ich im Badlands zu einer Tour zusammen. Die Endziele waren Flatiron Rock und Badlands Rock. Die 6km weite Wanderung selbst führte durch ein ebenes und eintöniges Gelände. Von Lava war nicht viel zu sehen und der Wanderweg führte über staubigen Untergrund durch einen lichten Pinienbestand. Bei 35°C im Schatten war es nicht gerade angenehm zu wandern. Ich schwitzte aus allen Poren. Auch die Lavahügel von Flatiron Rock und Badlands Rock sahen zunächst nur wie gewöhnliche Felsenhaufen aus. Trampelpfade, die in die jeweiligen Felsenhaufen führten, machten mich jedoch neugierig. Und in der Tat führten diese Trittspuren in ein Labyrinth von Lavaschluchten mit hoch interessanten Skulpturen. Lavasäulen, Windows und filigrane Formen säumten den Weg. Sie befanden sich überwiegend in der oberen Etage der Schluchten. Auf der Suche nach fotogenen Motiven kann man im Schluchtenlabyrinth von Flatiron Rock oder Badlands Rock schnell die Orientierung verlieren. Für diesen Fall ist es gut, wenn man einen Navigator bei sich hat. Für den Rückweg plante ich eine alternative Route. Dieses Vorhaben musste ich aufgeben, weil ein Weghinweis an einer Stelle nicht optimal stand. Ich musste letztlich mit Hilfe meines Navigators querfeldein wieder zum bekannten Hinweg wandern. Da das Terrain nicht dicht bewachsen war, konnte ich ohne große Probleme über wegloses Gelände marschieren.Für die Oregon Badlands Wilderness plante ich noch eine zweite Wandertour. Sie sollte durch den so genannten Dry River führen. Da der Tag bereits weit fortgeschritten war, fuhr ich lediglich den vermutlichen Ausgangspunkt der Wanderung in 25km Entfernung an. Als ich dort ankam, stellte ich fest, dass ich mich zwar am Trailhead einer Wanderung am Dry River befand, aber nicht am Dry River Canyon. Dieser befand sich in unmittelbarer Nähe der Wanderung, die ich gerade vorher durchgeführt hatte. Also fuhr ich im Halbdunkeln den Weg wieder zurück zum Trailhead des Flatiron Rock. Dort übernachtete ich.
Während ich am Crater Lake wegen der kühlen Nacht noch in langen Hosen und T-Shirt übernachtete, war es im Oregon Badland auch in der Nacht sehr warm. Da hatte ich Mühe mit dem Einschlafen.
13.08.2012 Im nördlichen Teil vom Newberry NVM besuchte ich noch die Lava Cave Area. Auf die Lavahöhle selbst verzichtete ich, weil ich keine Taschenlampe dabei hatte. Außerdem reagiert das Blitzlicht meiner Kamera in stockdunklen Höhlen nicht. In dieser Sektion wurde aber ein neuer asphaltierter Rundweg durch ein Lavafeld eingerichtet und 2012 eröffnet. Der Rundweg "Molden Land Trail" war zwar nur 2km lang, bot aber viele fotogene Szenen.
Auf der weiteren Fahrt nach Norden kam ich in der Nähe der Ortschaft Bend an der Oregon Badlands Wilderness vorbei. Dem Internet entsprechend sollte es hier interessante Lavagebilde geben. Zwei Wanderwege stellte ich im Badlands zu einer Tour zusammen. Die Endziele waren Flatiron Rock und Badlands Rock. Die 6km weite Wanderung selbst führte durch ein ebenes und eintöniges Gelände. Von Lava war nicht viel zu sehen und der Wanderweg führte über staubigen Untergrund durch einen lichten Pinienbestand. Bei 35°C im Schatten war es nicht gerade angenehm zu wandern. Ich schwitzte aus allen Poren. Auch die Lavahügel von Flatiron Rock und Badlands Rock sahen zunächst nur wie gewöhnliche Felsenhaufen aus. Trampelpfade, die in die jeweiligen Felsenhaufen führten, machten mich jedoch neugierig. Und in der Tat führten diese Trittspuren in ein Labyrinth von Lavaschluchten mit hoch interessanten Skulpturen. Lavasäulen, Windows und filigrane Formen säumten den Weg. Sie befanden sich überwiegend in der oberen Etage der Schluchten. Auf der Suche nach fotogenen Motiven kann man im Schluchtenlabyrinth von Flatiron Rock oder Badlands Rock schnell die Orientierung verlieren. Für diesen Fall ist es gut, wenn man einen Navigator bei sich hat. Für den Rückweg plante ich eine alternative Route. Dieses Vorhaben musste ich aufgeben, weil ein Weghinweis an einer Stelle nicht optimal stand. Ich musste letztlich mit Hilfe meines Navigators querfeldein wieder zum bekannten Hinweg wandern. Da das Terrain nicht dicht bewachsen war, konnte ich ohne große Probleme über wegloses Gelände marschieren.Für die Oregon Badlands Wilderness plante ich noch eine zweite Wandertour. Sie sollte durch den so genannten Dry River führen. Da der Tag bereits weit fortgeschritten war, fuhr ich lediglich den vermutlichen Ausgangspunkt der Wanderung in 25km Entfernung an. Als ich dort ankam, stellte ich fest, dass ich mich zwar am Trailhead einer Wanderung am Dry River befand, aber nicht am Dry River Canyon. Dieser befand sich in unmittelbarer Nähe der Wanderung, die ich gerade vorher durchgeführt hatte. Also fuhr ich im Halbdunkeln den Weg wieder zurück zum Trailhead des Flatiron Rock. Dort übernachtete ich.
Während ich am Crater Lake wegen der kühlen Nacht noch in langen Hosen und T-Shirt übernachtete, war es im Oregon Badland auch in der Nacht sehr warm. Da hatte ich Mühe mit dem Einschlafen.
Zwei Meilen weiter östlich von meinem Schlafort an der HW 20 begann die Wanderung durch den Dry River Canyon. Die letzte Meile auf der Fahrt dorthin führte über eine Dirt Road. Die Hälfte davon konnte ich gerade noch mit dem PKW fahren. Den Rest ging ich dem Leihwagen zuliebe zu Fuß. Während ich die Sehenswürdigkeiten bei der Wanderung tags zuvor am Ende der Strecke sah, war es im Dry River Canyon der Streckenverlauf selbst, der interessant war. Die Route führte durch einen engen Canyon, dessen hohen Außenwände aus vulkanischem Gestein bestand. Das Negative daran war, dass es zwar einige Balanced Rocks gab, diese befanden sich jedoch in der obersten Etage und waren somit außer Reichweite. Nach 4,5km erreichte ich das Ende des Canyons und der Rückweg war angesagt.
Die Hitze im zentralen Oregon war kaum zu ertragen. Das Thermometer stieg wieder über 30°C. Sobald ich einige Schritte bergauf ging, schwitzte ich aus allen Poren. Von der Stirn tropfte es und das Hemd war in kurzer Zeit durchnässt. So machte mir das Wandern nicht unbedingt Spaß. Der einzige Vorteil war, dass die trockene Hitze die Blutsauger fernhielt.
Meine Fahrt ging von den Oregon Badlands weiter nach Norden. Dort befand sich das John Day Fossil Beds NM. Dieses Schutzgebiet bestand aus drei weit voneinander getrennten Sektionen im Zentrum von Oregon. Die Unit "Painted Hills" besuchte ich bereits während einer vorhergehenden Reise.
Diesmal fuhr ich zunächst die Sektion "Sheeprock" an. Das so genannte Blue Basin in der Sektion "Sheeprock" lohnte einen Besuch. Mehrere Hügelhänge waren hier erodiert und leuchteten in grün-bläulichen Farben. Die Erosionsformen erinnerten mich ein wenig an den Badlands NP in Süd-Dakota. Als Erstes nahm ich einen Rundweg von 4,7km unter meine Füße. Wie sich im Laufe der Tour herausstellte, war die Strecke nur eine Umwanderung der bunten Hügel. Das hatte mich ein wenig geärgert, denn es ging steil auf erhöhte Passagen - und dies bei dieser Hitze... Da versöhnte mich auch nicht der umfassende Tiefblick auf die erodierten Hügel. Am Ende der Rundtour zweigte endlich ein Weg ab, der mich für einen Kilometer in das bunte Zentrum vom Blue Basin brachte. Nun konnte ich mich fotografisch austoben.
Von der Sektion "Sheeprock" ging meine Reise in nordwestliche Richtung weiter zur 80km entfernten Sektion "Clarno". Die Infrastruktur dieser Sektion vom John Day Fossils NM bestand eigentlich nur aus einem Picknickplatz. Diese Stelle nutzte ich zur Übernachtung.
Bis zu diesem Reisetag war ich bereits knapp über 4000km mit dem Auto unterwegs.
14.08.2012
Dieser Tag begann mit einer Wanderung in der flächenmäßig kleinen Sektion "Clarno". Zunächst marschierte ich zwei offizielle Rundwege ab. Ein Weg führte zu einer Arch in den so genannten Pallisadenwänden. Die Pallisaden bestanden aus hohen Klippenfelsen, die vertikal strukturiert waren. Daher der Name Pallisade. Eine neu eingerichtete Strecke führte etwas außerhalb der Parkgrenzen zu weiteren Felsklippen. Jene Klippen hatten den Vorteil, dass ich näher an die Felsformationen gelangte. Und diese hatten es in sich. Viele Säulen und Balanced Rocks aus vulkanischem Felsmaterial versteckten sich in den Hängen. Da die Morgensonne nicht immer optimal stand, musste ich oft die steilen Geröllhänge hochkraxeln um das Gegenlicht zu vermeiden. Ein Versuch, die Formationen vom oberen Felsenrand zu fotografieren scheiterte, weil die Objekte dann zu tief unten waren. Beim Herumsteigen im weglosen Gelände rutschten mir jede Menge pieksende Grassamen in das Schuhwerk. 2,5 Stunden hielt ich die quälenden Stiche bis zum Ende der Tour durch.
Sich der Grassamen zu entledigen war ein mühsamer Job. Socken kann man "links herum drehen" und die Grassamen an den Pfeilspitzen herausziehen. Beim Schuhinnenfutter sieht es schon anders aus. Einen Schuh kann man nicht "links herum drehen". Da beginnt die Sysiphusarbeit.
Über die State Road 218 und der "Backofenstraße" fuhr ich weiter zum White River Falls StPk am Deschute River. Der Name "Backofenstraße" war in der Tat zutreffend. Wieder waren es über 30°C im zentralen Oregon und der warme Fahrtwind brachte keine Kühlung.
Der Deschute River war an einigen Stellen etwas quirlig. Daher wurde er für Wildwasserfahrten kommerziell genutzt. Auf der parallel zum Fluss verlaufenden Straße fuhren permanent Busse, die die Wassertouristen transportierten. Auf dem Deschute River selbst trieben etliche Schlauchboote.
Ich hatte einige Probleme, den White River Falls StPk zu finden. Die Straßenführung war ziemlich verwinkelt und es gab kein einziges Hinweisschild. Das Eingangstor zum Park war zu meinem Schreck wegen Parkarbeiten verschlossen. Kurz entschlossen stellte ich meinen Wagen am Eingangstor ab und marschierte einige hundert Meter zum White River Falls. Glücklicherweise fiel mich kein Hund an. Es war zunächst auch kein Mensch zu sehen. Den oberen Teil des Wasserfalls konnte ich fotografieren. Auf dem Weg zum unteren Teil sah ich dann zwei Personen bei der Reparatur einer Brücke. Die hatten erbarmen mit mir und ließen mich über die mittlerweile wieder stabile Brücke zum unteren Teil des Wasserfalls weiter wandern.
Vom White River Falls steuerte ich mit dem Bridal Veil Falls StPk den nächsten Wasserfall an. Der Bridal Veil Falls befand sich bei Troutdale an der Grenze zwischen Oregon und Washington. Auch dieser StPk war wegen fehlender Hinweise nicht einfach zu finden. Glücklicherweise konnte mir aber mein routingfähiger Navigator helfen. Der StPk beinhaltete gerade mal den Bridal Veil Falls und die kurze Wegstrecke zum Wasserfall.
Nach dem Besuch des Bridal Veil Falls verließ ich bei Portland den Bundesstaat Oregon und fuhr in Richtung Mt.St.Helens NM. In der Ortschaft Cougar fand ich eine Unterkunft.
15.08.2012
Da ich wieder in der Nähe vom Mt.St.Helens NM war, nahm ich die Gelegenheit wahr und unternahm noch eine Wanderung im Nationalmonument. Der Lava Canyon Trail war für mich noch eine unbekannte Nummer. Auf der 2km langen Strecke kam ich an zwei Wasserfällen vorbei. Das Interessanteste an der Wanderung war für mich eine Hängebrücke. Das war eine stabile aber dennoch wackelige Angelegenheit. Etwas Spannung war bei der Überquerung dabei. solch eine Wackelei ist nicht jedermanns Sache. Da das Sonnenlicht am Morgen für die Wasserfälle nicht optimal war, entschloss ich mich zu einer weiteren kurzen Wanderung im Mt.St.Helens NM. Gegen Mittag ging ich dann den Lava Canyon Trail ein zweites Mal.
Danach fuhr ich bis nach Chehalis. 16 Meilen westlich von Chehalis fand ich den Rainbow Falls StPk. Direkt an der State Road 6 liegend, gab es keinen Hinweis auf den Statepark. Nur eine Parkbucht wies auf etwas Besonderes hin. Diesen Ort als StPk zu vermarkten war eine Frechheit. Ein mickriger Wasserfall, eher eine Wasserkaskade, wurde als Rainbow Falls angeboten. Jede Menge Besucher benutzten den Wasserfall als Sprungbrett in einen tieferen Pool. Im Prinzip war das Schutzgebiet eine Badeanstalt ohne Parkfacilties. Ich vermutete, dass der Rainbow Falls mittlerweile nur noch im Internet als Statepark geführt wird.
Da es auf der weiteren Fahrt nach Norden keine besonderen Schutzgebiete mehr gab, entschloss ich mich, bis zum Mt. Pilchuck StPk durchzufahren. Dort wollte ich bei Sonnenschein nochmals den Mount Pilchuck erstürmen. 532km zeigte der Tages-Kilometerstand an, als ich den Mt. Pilchuck StPk erreichte. Dort bezog ich dann auch Quartier.
16.08.2012
Am letzten kompletten Reisetag holte ich im Mt. Pilchuck StPk nochmals die letzten Reserven aus meinem Körper. In einer Art Höhen-Intervall-Wanderung durchzog ich drei Wanderungen. Die erste Tour führte mich zum Lake Twenty-Nine. Während dieser Wanderung war eine Höhe zwischen 370m und 750m zu bewältigen. Drei mehr oder weniger versteckte Wasserfälle lagen auf dem Weg. Der Lake Twenty-Nine lag herrlich zwischen hohen Felswänden und bot viele fotogene Motive. Allerdings störten mich die kleinen Griebelmücken, die zwar nicht stachen, aber permanent um mich herum schwirrten. Vielleicht wurden die durch meinen Schweiß frenetisch angezogen.
Die zweite Wanderung leitete mich zum Lake Heather. Während dieser Tour bewältigte ich einen Höhenunterschied zwischen 460m und 760m. Den Lake Heather hatte ich bereits am ersten Reisetag im Nebel besucht. Nun sah ich erst die herrliche Umgebung. Teilweise lag noch Schnee in den umliegenden Berghängen. Leider hatte ich nicht die Möglichkeit, ein Bad im Lake Heather zu nehmen.
Zum Abschluss dieses Tages wiederholte ich die Tour auf den Mount Pilchuck. Die Höhe lag hierbei zwischen 960m und 1620m. Da bereits zwei Wanderungen in meinen Beinen steckten und es kurz nach Mittag war, ließ ich die Tour gemütlich angehen. Bereits unterwegs zum Gipfel hatte ich herrliche Aussichten auf die Umgebung. Während der ersten Bergtour gelang mir bei 30m sichtweite lediglich ein Blick auf den Steig. Auf dem Gipfel angekommen bot sich mir ein weites Panorama. Die Eisriesen Mount Rainier und Mount Adams waren gut zu erkennen. Da die Sonne aber auch an diesem Reisetag erbarmungslos heiß brannte, war die weitere Entfernung im Dunst und nicht klar.
Was mich bei den Wanderungen in den USA immer wieder ärgerte, sind die rücksichtslosen Hundehalter. Auf den Wanderwegen waren Hunde entweder verboten oder sie mussten an der Leine geführt werden. Die meisten Hundehalter hielten sich nicht daran. Auch während der Wanderung zum Lake Heather liefen mir wiederholt Hunde kläffend entgegen. Mit den Wanderstöcken musste ich sie mir vom Leib halten. Von den Hundehaltern hörte ich dann (wie in Deutschland) immer die dummen Sprüche "der tut nichts" und "tut mir leid". Nach einem Biss hat man von solchen Sprüchen nicht viel. Am Ende des Tages hatte ich im Mt. Pilchuck StPk eine Gesamtstrecke von 27km erwandert.
Am Trailhead zum Mount Pilchuck blieb ich zur Nacht. Da kamen mit zeitlichem Abstand einige seltsame Typen an. In stockfinsterer Nacht fuhren diese 12km staubige Graded Road bergauf, um festzustellen, dass es dunkel ist. Nach 2-3 Minuten Wartezeit kehrten sie dann jeweils wieder um.
17.08.2012
Dieser Tag war der Abflugtag. Nun hatte ich noch die 229km lange Fahrt vom Mt.Pilchuck StPk nach Vancouver. Zeit hatte ich genügend, da der Flug erst um 19:00 Uhr ging.Auf dem Übernachtungsplatz stellte ich fest, dass das linke Hinterrad vom Leihwagen nur noch halben Luftdruck hatte. Bei der Fahrt über die Gravel Road zum Mt. Pilchuck musste er wohl Luft abgelassen haben. Von den anwesenden Amerikanern hatte leider niemand eine Fußluftpumpe dabei. Glücklicherweise behielt der Reifen noch das bischen Luft bis zur nächsten Tankstelle in 25km Entfernung. Da es nur ab und zu bei Chevron-Tankstellen kostenlos Luftdruck gab, musste ich dem Reifen für einen Dollar Luft spendieren. Das hielt dann bis Vancouver.
Da für den Grenzübertritt an der Interstate 5 eine Wartzeit von 20 Minuten angegeben wurde, versuchte ich 20 Meilen weiter östlich einen Grenzübertritt. Davon ist allerdings abzuraten. Ich fuhr ab Bellingham über die State Road 539 fast nur durch urbanes Gebiet mit entsprechend vielen Ampeln. Auch die kanadische Seite ist total zersiedelt und man fährt auch hier von Ampel zu Ampel. Im Prinzip spart man gegenüber dem Stau weder Zeit noch Benzin. Und ohne den Navigator hätte ich an einigen miserabel markierten Kreuzungen in Kanada größere Probleme gehabt.
Übrigens tankte ich in Kanada für 1,38Ca$ pro Liter. Das waren sage und schreibe 0,92€. Vielleicht lohnt es nach Kanada auszureisen?
Den Leihwagen gab ich ohne Beanstandung voll getankt wieder ab. Im Flughafen von Vancouver gab es erfreulicherweise kostenlosen Zugang ins Internet. Dadurch vertrieb ich mit den letzten Zeilen dieses Reiseblogs die Zeit.
Bleibt nur noch ein kurzes Fazit dieser Reise:
Insgesamt fuhr ich 5191km
Benzin tankte ich 293,2L
Damit kam ich auf einen Verbrauch von 5,65l pro 100km. Das schafft man, wenn man ab und zu bergab ohne Gang den Wagen rollen lässt.
Insgesamt bin ich 287km gewandert. Dabei sind Strecken, die kürzer als 1 Meile waren, nicht berücksichtigt. Meine Wanderschuhe hatten nun bereits Island, 2 x Mallorca und USA einigermaßen gut überstanden. Auch mein rechtes Knie hatte ohne größere Beschwerden durchgehalten.
15 Berggipfel standen auf dem Programm, wobei ich einen sogar doppelt bestieg (macht 16).
Die Anzahl der Fotos kam auf 1700, wobei mindestens 10% aus Testgründen doppelt waren.
weitere Infos unter: www.antonflegar.de
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